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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
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kurzer Blick vielleicht?«
    Elijah rief über Funk. Schon drückte Regina den Hebel und ließ das Schloss, das nicht verriegelt war, aufschnappen.
    Poch erkannte eine Gravur, hielt Reginas Hand fest und las laut vor: »Liber Famulus Augustus – das ist ja interessant.«
    Jan sah ihn fragend an. »Was heißt das?«
    Poch zog die Augenbrauen hoch. »Haben Mediziner nicht das große Latinum? Nun, Liber Famulus ist lateinisch. Das waren im Mittelalter sogenannte Freie, die von ihrem Herren oder König für einen besonderen Dienst bestellt wurden. August ist der Vorname des Generals von Mackensen. Die Kassette wurde 1942 bei der Beerdigung des Kaisers wohl von Mackensen selbst hineingelegt.«
    Das Metall quietschte und knarzte beim Öffnen.
    Elijah spannte immer wieder seine Beinmuskeln. Er war es nicht mehr gewohnt, so lange in der eisigen Kälte zu sitzen und ein Objekt zu sichern. Die Kälte war schon längst durch seine Hosenbeine gekrochen. Auch Faruk schien nicht mehr so lange auf dem anderen Baum verharren zu können. Immer wieder überblickte er mit seinem Nachtsichtgerät das Gelände. Über Funk konnte Elijah hören, wie Poch und Regina sich stritten.
    »Jetzt macht es auf, verdammt. Ich will wissen, ob ich mir hier oben völlig umsonst den Arsch abfriere.«
    Dann hörte er nur ein Rauschen. Er rief Regina. Keine Antwort. Jan – Stille. Poch hatte auf den Funk im Ohr verzichtet, er wollte keine menschliche Stimme so nah bei sich haben, wenn diese nicht nur Worte der Liebe flüstern würde, wie er sagte.
    »Regina, verdammt, was ist? Meldet euch!«
    Faruk schaltete sich ein. »Was ist da los? Kannst du was sehen?«
    Elijah drehte an der Justierung seines Fernglases. »Nein, nichts. Sie sind noch drin.«
    Es vergingen Sekunden, die Elijah wie Minuten erschienen. Dann knackte es.
    »Elijah?«
    »Ja, verflucht. Was war los, ich habe …«
    »Es ist das Bild.«
    Reginas Stimme klang ruhig, fast freudig. »Ich komme jetzt raus und rufe Köhn an.«
    Elijahs Herz schlug wie wild. »Wie sieht es denn aus? Ist da nur das Bild oder auch noch etwas anderes?«
    Faruk lachte leise über Funk. »Der Jude fragt nach Gold und Diamanten. Soll sich ja auch lohnen hier.«
    Jan mischte sich ein. »Hört auf damit. Auf der Rückseite des Bildes wurde eine Rolle befestigt. Das ist das, was wir suchen. Wir kommen jetzt raus.«
    Elijah bemerkte etwas auf der Ostseite des Anwesens. »Verdammt, das ist der Wachdienst. Geht wieder in das Mausoleum, schließt die Tür, kein Licht, keinen Ton.«
    Er sprach Faruk an. »Er fährt jetzt einmal an die Freitreppe, geht vermutlich zu einem Kontaktpunkt am unteren Eingang, den er mit einem Scanner ablaufen muss, dann fährt er wieder. Kein Schuss, ehe wir nicht wirklich entdeckt werden.«
    Faruk bestätigte. Der blaue Wagen des Sicherheitsdienstes fuhr knirschend über den Schnee die 300 Meter vom Eingang des großen Parkgrundstückes hinauf zum Schloss. Vor der Freitreppe, die auf eine Terrasse führte, hielt das Auto, die Wagentür wurde geöffnet. Laute Musik schallte heraus. Der Mann war nicht allein. Auf dem Beifahrersitz saß noch jemand. Elijah konnte hören, wie der Mann, der ausstieg, auf Holländisch rief, dass er gleich zurückkomme und dass dies seine letzte Runde sei. Er sprang die Treppen hoch, schlug mit einem schwarzen Stab an einen Knopf neben der Eingangstür, sah kurz in den großen Raum im Erdgeschoss und rannte wieder hinunter. Elijah wollte schon aufatmen, als er sah, wie der Typ direkt auf seinen Baum zulief. Er lud sachte, aber bestimmt sein Gewehr durch und hatte ihn kurze Zeit später im Visier.
    »Was will der? Hat er dich gesehen? Soll ich ihn nehmen?«, fragte Faruk von der anderen Seite.
    »Negativ«, flüsterte Elijah gepresst.
    Der Mann blieb kurz vor dem Baum stehen, öffnete seinen Gürtel, schob seine Hose herunter und urinierte sichtlich erleichtert an den Stamm. Stechender Uringestank drang in Elijahs Nase. Es dampfte unter ihm. Der Mann musste viel getrunken haben. Die Wagentür wurde aufgerissen, und jetzt sah er,wer auf dem Beifahrersitz gesessen hatte. Laut lachend kam die Frau auf den Mann zu, der sich grinsend, noch während er sich erleichterte, umschaute.
    »Hier sieht uns keiner«, rief sie.
    Sie trug eine rosafarbene Steppjacke, eine ebenso rosafarbene Skihose und eine Mütze mit wattierten Rentierhörnern auf dem Kopf, natürlich in Rosa. Der Wachmann wischte sich mit der Hand den Schwanz ab und zog die Frau an den Baum, was sie mit einem Gackern
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