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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
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erzählen wusste, war sie hier auch gestorben. Über Funk mahnte Elijah zur Eile. »Ihr habt noch 30 Minuten, lasst euch was einfallen.«
    »Hat der Kaiser irgendwo noch einen Ruheraum?«, fragte Jan.
    Poch schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.«
    Regina sah auf das geschmückte Bett der Kaiserin. »Warum ist das so hergerichtet?«
    »Sie ist hier gestorben, es ist auch ihr Sterbezimmer. Wilhelm veranlasste, dass alles so bleiben sollte, wie sie es verlassen hatte. Ihre Nachfolgerin schien das aber nicht zu stören. Sie bezog einfach ein anderes Zimmer.«
    »Und wo wurde sie begraben?«, fragte Jan.
    »Das ist wirklich bitter. Sie wurde nach Potsdam gebracht. Tausende zogen hinter ihrem Sarg her. Nur ihr Mann, Wilhelm, durfte nicht bei der Beerdigung dabei sein. Die demokratische Regierung verwehrte ihm das«, erklärte Poch.
    »Und wo liegt er?«, fragte Regina. Poch zeigte aus dem Fenster.
    »Da drüben, in einem Mausoleum. Ganz schlicht, nichts Großes. Er wollte nach der Demütigung des Exils nicht in Deutschland begraben werden. Aber man besorgte deutsche Erde und umgab seinen Sarg damit, so dass …«
    »Das ist es, da drüben liegt es! Des Kaisers Bett …!«
    Sie stürmten aus dem Zimmer. Regina verständigte Elijah, und wenig später hetzten sie durch den Schnee über eine Holzbrücke hinüber zum nördlichen Teil des Parks. Hier befand sich die letzte Ruhestätte Kaiser Wilhelms des Zweiten. Es war ein fast als schmucklos zu bezeichnendes Grabhaus, verblendet mit rotem Klinker, die Eingangstür eingerahmt von jeweils drei glattenSäulen, darüber prangte das Wappen der Familie Hohenzollern. Regina und Jan erreichten das kleine Haus weit vor Poch, der keuchend und fluchend hinterherwatschelte.
    »Ist es gesichert?«, fragte Jan, während Regina um das Mausoleum herumging.
    »Nein, ich kann jedenfalls nichts erkennen. Aber die verdammten Fenster sind vergittert.« Sie prüfte ihre Stabilität.
    »Das können wir vergessen. Die Tür vorn ist aus massiver Eiche …«, erklärte Jan, ehe Regina gegen die Tür trat, die tatsächlich nicht nachgab.
    »Zieh deine Jacke aus«, sagte sie zu Jan, der das zwar tat, aber nicht verstand, was sie wollte. Sie zog ihre Waffe, legte den Lauf auf das Schloss und umwickelte ihre Hand und die Waffe mit Jans Jacke, ehe sie zwei Mal schoss. Trotz der Dämpfung war ein Knall zu hören.
    »Los, wir haben wenig Zeit.«
    »Geht es auch etwas leiser?«, fragte Elijah genervt über Funk. »Das habe ich sogar hier drüben gehört.«
    Sie drückten die Tür nach innen, auf deren Knauf ein Krönchen befestigt war. Der Raum roch feucht, aber nicht faulig.
    Poch sah sich interessiert um, strich über den Boden und stellte dann fest: »Hier war seit längerer Zeit niemand. In der Regel wird das Grab vermutlich nur an seinem Todestag oder zu einem Gedenktag besucht. Hier liegt zentimeterdick Staub, und es sind keine Fußspuren zu sehen.«
    Dann wies er auf einen schlichten Sarkophag, auf dem verschiedene schon ausgetrocknete Kränze lagen. »Die sind da nicht nur einfach hingeworfen, die sind drapiert worden.«
    Alle waren nun aufgeregt. Sie glaubten, am Ziel zu sein.
    Bis auf zwei Kerzenständer war der Raum leer und ebenfalls ohne jeden Schmuck.
    »Es muss da drin sein«, flüsterte Poch.
    Regina griff nach einem der Ständer und zwängte das Metall zwischen Deckel und Trog. Jan nahm den anderen Kerzenständer und tat es ihr gleich. Gemeinsam drückten sie den schweren Stein zur Seite. Ein schlichter Eichensarg zeigte sich ihnen.
    Regina sah zu Poch. »Sollen wir ihn …?«
    Poch verdrehte die Augen. »Jetzt ist es auch egal – die Totenruhe habt ihr schon längst gestört.«
    »Wieso ihr ? Du bist schließlich auch dabei!«
    Poch hob beide Hände abwehrend vor seine Brust.
    »Schon klar«, meinte Regina, fasste mit Jan an die Griffe des Sargs und zog ihn hoch, so dass sie ihn auf dem Rand des Sarkophags abstellen konnten. Regina klopfte den versiegelten Verschluss auf.
    »Öffnest du?«, fragte sie Jan.
    »Das ist Wilhelm, nicht Dracula«, sagte er spöttisch und hob den Sargdeckel empor.
    Regina warf sich kreischend zurück.

Utrecht, Niederlande, 25. 12., 22.13 Uhr
    Sie hatten mit Hilfe von Pylonen, die sie aus einem Schuppen der Autobahnmeisterei geklaut hatten, die dreispurige Autobahn auf eine Fahrbahn verengt. Zwei Ukrainer standen auf einer Autobahnbrücke und verfolgten das stetig näher kommende Signal. Zwei weitere warteten 1000 Meter weiter östlich in
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