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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
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Herkunft der Viren zu provozieren. Die Spur nach Israel war geschickt gelegt worden. In der Übergangszeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte der Mossad tatsächlich Stämme aus den Laboren im Süden »herausgekauft«. Nachdem aber sein früherer, alkoholkranker und völlig debiler Vorgänger mit den Amerikanern einen Stopp aller Pockenvirenexperimente beschlossen und zudem die Amis in das Land hineingelassen hatte, damit sie dort auch die allerletzten Geheimlabore zerstörten, konnte er nicht mehr eingestehen, dass Russland unberührt dessen weiterforschte.
    1995 hatten Forscher auf der Insel im Aralsee das Phänomen zum ersten Mal bemerkt. Entlaufene, mit Pocken infizierte Tiere fraßen eine Pflanze, die nur dort wuchs. Statt an den Pocken zusterben, wurden diese Tiere multiresistent gegen die meisten Viruserkrankungen. Die Forscher hatten sie wieder eingefangen und Filmmaterial bei den Experimenten erstellt. Er hatte es nicht glauben wollen, bis Timoschenko ihm die Aufnahmen nach seinem Amtsantritt im Kreml zeigte. 50 Kilogramm dieser Pflanzen wurden 1989 von den Forschern im Gebiet westlich des Sees gesammelt. Am Ende ihrer Ära besaß die UdSSR das wohl wirksamste Heilmittel der Welt, das glaubte zumindest Timoschenko, der Oberst für biologische Kampfmittel. In den Wirren des Umbruchs verschwanden ausgerechnet die Forscher, die dieses Phänomen beobachtet hatten. Dann fiel das Gebiet des Aralsees an Kasachstan und Usbekistan. Der See verlandete, die Umgebung wurde zur Wüste. Die Pflanzen waren trotz intensiver geheimer Suche verschwunden. Timoschenko, der die Wende und Umbrüche dank seines Wissens, seiner Erfahrungen und seines Überlebensinstinktes überstanden hatte, erzählte dem Präsidenten von der Sage der Karte, auf der alle Standorte der Heilpflanzen verzeichnet sein sollten. Diese Geschichte geriet aber angesichts neuer Herausforderungen aus dem Fokus des Präsidenten. Bis vor zwei Monaten.
    Russische Spezialeinheiten griffen usbekische Terroristen im Grenzgebiet zu Tschetschenien auf. Sie bereiteten dort einen Anschlag auf ein Sportfest in Moskau vor. Nach einer wochenlangen »Befragung« berichteten zwei von ihnen, dass sie wenige Tage zuvor, im südlichen Usbekistan einem deutschen Bundeswehrsoldaten zwei Kisten aus einem russischen Labor auf der Insel im Aralsee übergeben hatten. Trotz intensiver Befragung, bei der am Ende beide Usbeken den Tod fanden, konnten sie nichts über den Inhalt der Kisten berichten. Seitdem hatte Timoschenko freie Hand vom Präsidenten bekommen.
    »Vernichten Sie die Spuren, die zu uns zurückzuverfolgen sind. Und bringen Sie unserem Land diese Pflanzen wieder.«
    Timoschenko hatte die Worte im Ohr, als er die Männer in den schwarzen VW-Bus steigen sah und sie mit seinem kleinen Ford Kia auf die Autobahn Richtung Arnheim lotste. Seine Laune war schlecht. Er ärgerte sich über sich selbst. Neben ihmlag sein iPad, auf dem das Original der Videoaufnahmen war. Es war ein Versäumnis gewesen, diese noch nicht nach Moskau zu schicken. Sobald sie ihr Haus erreicht hatten, würde er das nachholen, damit sie eine Kopie hatten. Er fluchte leise.

Arnheim, Niederlande, 25. 12., 21.20 Uhr
    In seinem Haus, wenige Meter vom Firmengelände entfernt, konzentrierte sich Arwed Köhn auf die Angebote der großen Pharmakonzerne. Jeder wollte Anteile kaufen. Er trug einen blauen Kaftan und einen Schal aus hellem Kaschmir. Privat liebte er es, sich nicht zu beengen. Das neue Jahr würde ihm gehören. Seine Zeit war, das spürte er mit jeder Stunde, angebrochen. Arwed Köhn wollte die Tage zwischen den Jahren nutzen, um sich ein wenig zu erholen. Im Januar würde er mit Clara, die er als neue Vorsitzende von Atalante etablieren wollte, in den USA eine Roadshow, eine Art Verkaufsfahrt, für seine kleine Biotechfirma veranstalten. Nur die größten und einflussreichsten Banken und Hedgefonds sollten, bevor Atalante im Frühjahr an die Börse gehen würde, über seine Ziele informiert werden und betteln, ihr Geld in die Verwirklichung seiner Ideen zu stecken. Noch zwischen den Jahren würde er mit dem Nachlassverwalter sprechen und das Testament annehmen. Schon als Kind in Rohrbrunn hatte er die Schrift seines Vaters kopieren können, um sich von wesentlichen Fächern fernzuhalten.
    Clara Ridder trat herein, sie hatte eine triefende Nase. Ihr unfreiwillig kühler Aufenthalt auf dem Friedhof in Rottach-Egern hatte ihre ohnehin in letzter Zeit stark strapazierte Kondition stark
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