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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
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besetzt waren, ein Haftbefehl heraus.Zudem wurde der militärische Abschirmdienst darüber unterrichtet, dass sich auf deutschem Gebiet sowohl ein Spion der Israelis als auch ein Agent der Araber befand. Das Kanzleramt bat um eine »robuste, wenn möglich stille Lösung«.

Arnheim, Niederlande, 25. 12., 16.30 Uhr
    Am Morgen hatte Köhn von seinem Kontaktmann in der Ukraine sechs neue Fachkräfte erhalten, die nun den Job Hermels übernehmen sollten. Die ehemaligen Mitglieder einer Sondereinheit des ukrainischen Militärs sollten die Übergabe, so sie denn überhaupt zustande kam, in die richtigen Bahnen lenken. Ein sehr teurer Spaß, denn nur mit hohen Summen waren selbst geldfixierte Söldner nach Deutschland zu bringen. Sie bestanden noch am Flughafen in Kiew auf einer Impfung des angereisten Vermittlers Köhns. Hermels altes Team, das offiziell die Sicherheitsbelange der Köhn-Unternehmensgruppe betreute, war dieser nervtötenden Truppe um Regina Bachmaier auf der Spur. Aber seit sie am Tegernsee verschwunden war, hatte keiner seiner Leute ihre Fährte wieder aufnehmen können, keine Telefonate, keine Mails – nichts. Mit Mühe hatte er ein paar Kleinigkeiten wie die Tastatur, auf der das Bekennerschreiben getippt worden war, und ein paar Phiolen mit den Pockenstämmen in der Wohnung der Kistermanns in München deponieren lassen. In größter Eile geschah das auch in Reginas Wiener Wohnung. Das lenkte vielleicht ab. Aber jetzt waren seine personellen Kapazitäten erschöpft. Schon Hermels Aktion in Rohrbrunn hatte drei seiner besten Leute, ehemalige SEK -Polizisten aus Brandenburg, das Leben gekostet.
    Langsam kamen Zweifel in Köhn auf. War es das wirklich wert? Wie leicht hätte er auf das Bild verzichten, die Mitwisser erledigen lassen und sich im Ruhme der neugegründeten Stiftung sonnen können. Die Stiftung, das war Clara Ridders Idee gewesen. Sie hatte der Bundesregierung vorgeschlagen, die Organisationund die Steuerung des Verkaufs der Impflizenzen in einer Professor-Vogel-Stiftung zu bündeln. Arwed Köhn würde im Stiftungsrat zusammen mit namhaften Politikern und Wirtschaftlern wohlwollend das Geschäft, das Milliarden Euro Umsatz versprach, lenken. Am Mittag, nach einer ausgiebigen Orgie mit Clara und einem prächtig ausgestatteten jungen Mitarbeiter, der seiner Freundin schier den Atem nahm, wollte er schon die Anweisung zur Beseitigung Andrea Kistermanns geben, als ein Anruf aus dem Kanzleramt alles veränderte. Er konnte dem Minister tatsächlich mit Hinweisen über diese Gruppe behilflich sein. Und sichtlich erfreut war er, als er hörte, dass sein Mann auf Helgoland tatsächlich den französischen Sprengstoff benutzt hatte. Die Windnadel der Verdächtigungen drehte sich wieder von ihm weg – hin zu seinen Feinden. Alles lief wieder in seinen geplanten Bahnen. Sie würden das Bild bringen, alle Mitwisser wären auf dem Tablett, auf dem er daraufhin der Bundesregierung die wahren Drahtzieher übergeben könnte – tot natürlich.

Doorn, Niederlande, 25. 12., 17.35 Uhr
    Der Plan des Schlosses, oder von Huis Doorn, wie die Niederländer es nennen, war von Elijah dank seines guten Gedächtnisses und diverser Fotos, die er widerrechtlich gemacht hatte, sehr detailfreudig entworfen worden und lag nun auf dem Küchentisch.
    Wilhelms Schlafzimmer befand sich im südwestlichen Flügel des ersten Stockwerks. Nur durch einen Salon und einen sogenannten Bibliothekskorridor getrennt, war ganz in der Nähe das eheliche Schlafzimmer. Regina sah sich die Fotos der Räume an. Das Zimmer des Kaisers beherbergte ein Bett mit einem Baldachin, in dem ein Pastellporträt seiner ersten Frau hing. Einen Schreibtisch, einen Sessel und einen Tisch – davor ein Bild Luthers.
    »Recht wenig«, fand Regina, »von unseren Habsburgern bin ich mehr Pomp gewohnt.«
    Poch erklärte das für seine Verhältnisse recht sachlich. »Wilhelm war durch und durch Protestant. Pomp war, wenn überhaupt, nur militärisch für ihn statthaft.«
    »Lebte seine ganze Familie dort?«
    Poch schüttelte den Kopf. »Nein, keiner wollte so recht zu ihm. Seine Familie kann man getrost als schrecklich bezeichnen. Genetische Schwächen aufgrund von Inzucht gepaart mit Dummheit und Hochmut – aber am Ende waren sie so schlau, ihre Zeit nicht mit dem monologisierenden Monarchen zu verbringen.«
    Regina setzte sich wieder auf den Boden, wo Elijah und Faruk bereits ihre Waffen, die sie aus dem Depot des Hausherren geholt hatten, inspizierten,
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