Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
Vom Netzwerk:
überlebte. Aber während ich dort lag, träumte ich von wilden Dämonen, die mich packen wollten. Ich kämpfte gegen sie, und dieser Gedanke ließ mich von diesem Moment an nicht mehr los. Ich erkannte in den Bildern eines Künstlers so etwas wie eine Erklärung meiner damaligen Träume.«
    Regina hatte von dem Unfall gelesen. Er war durch alle bunten Blätter der Welt gegangen. Denn was Köhn nicht erwähnte, war die Tatsache, dass er bereits drei Mal von Lawinen verschüttet worden war. Und jedes Mal waren andere Menschen, meist enge Freunde von ihm, dabei umgekommen. Beim zweiten Mal war es eine Hollywood-Schauspielerin gewesen. Köhn drehte sich um und deutete auf eines der großen Bilder an der Wand.
    »Das sind nur Reproduktionen oder eigene, ziemlich dilettantische Fortsetzungen von Boschs Bilderwelten …«
    »Entschuldigen Sie, aber was hat das mit Almut zu tun?«, fragte sie.
    Er nickte zustimmend.
    »Almut wusste, woher auch immer, von einem Bild, das in der Kunstwelt als verschollen gilt. Es ist ein Werk des flämischen Malers Hieronymus Bosch aus dem 16. Jahrhundert. Es ist Teil eines Polyptychons, also eines mehrflügeligen Bilderaltars. Man weiß aus Aufzeichnungen und Rechnungen, die im Umfeld Boschs erstellt wurden, dass es von einem reichen Venezianer in Auftrag gegeben wurde.«
    Regina war erstaunt. » Sie interessieren sich für Kunst? Ich dachte, Sie seien eher an Sport interessiert.«
    Er bemerkte die kleine Spitze in ihren Worten, ging aber nicht darauf ein.
    »Ich habe mittlerweile die Leidenschaft für das Sammeln solcher Werke von meinem Vater übernommen. Wenn man einmal damit anfängt, dann kann man nicht mehr aufhören. Und zudem ist der Wert dieses Bildes eher ideell. Sicher würden manche Menschen viel Geld dafür bezahlen, aber … Nun, Almut hatte nach ihrem Aufenthalt im Nahen Osten mit mir Kontakt aufgenommen und konnte sehr stichhaltig erklären, das Bild gesehen zu haben. Mehr wollte sie nicht verraten. So bot ich Almut sehr viel Geld, wenn sie mir die entscheidenden Hinweise über den Aufenthaltsort des Bildes und seines Besitzers geben würde. Sie müssen wissen, dass viele Bilder in Privatbesitz sind und die Besitzer aus verständlichen Gründen, die Sie als Kriminalerin ja kennen dürften, an einer Publizität nicht interessiert sind.«
    Regina nickte. Sie war keine Kunstmarktexpertin, wusste aber von befreundeten Kollegen, die in dieser Grauzone ermitteln mussten, um die enormen Summen, die im Spiel waren. »Und hat sie Ihnen etwas liefern können?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie versprach, sich baldmöglichst darum zu kümmern, und wollte sich mit mir in einem Wiener Museum treffen, aber plötzlich verschwand sie. Ich ließ sie von meinem Sicherheitsteam suchen, doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. In ihrer Wiener Wohnung fanden meine Leute noch Blutspuren, Hinweise auf eine Sekte, die hier in Bayern aktiv ist, und einen Zugreiseplan, der nach Venedig führte. Aberdie Recherchen sowohl im Umfeld der Sekte als auch in Venedig waren erfolglos. Nun bitte ich Sie um zweierlei. Erstens: Sie haben Almut in Syrien kennengelernt. Sie haben sie schon einmal gesucht und gefunden. Ich mache mir Sorgen, und meine Leute sind für den Personenschutz unserer Familie ausgebildet worden, nicht für die Suche nach Menschen. Also: Finden Sie Almut. Zweitens: Suchen Sie mit mir nach dem Bild. Es ist für mich von großem Wert. Es würde mir meine Sammlung komplettieren und Almut einen erheblichen finanziellen Gewinn erbringen, den sie sicher in ihrer jetzigen Situation dringend benötigt …«
    »Wie selbstlos«, dachte Regina unwillkürlich, sprach den Gedanken aber nicht aus.
    »… mein Büro hat Ihnen ein Dossier erstellen lassen. Sie finden dort alle möglichen Hinweise. Nehmen Sie sich die Zeit, sie zu studieren. Seien Sie mein Gast, und erholen Sie sich hier. Jetzt sollten Sie erst einmal schlafen. Meine Tante wird Ihnen erstklassige Medizin zur Verfügung stellen. Sollten Sie Hunger haben, serviert sie Ihnen zudem eine heiße und sehr gesunde Hühnersuppe.«
    Sie nickte und erhob sich. »Eine Frage noch, Herr Köhn.«
    Er hielt ihre Hand, aber Regina ließ sich davon nicht beirren.
    »Hat Ihnen Almut von ihrem Peiniger erzählt, dem Mann, der sie in Syrien so gequält hat?«
    Es war nur ein kurzer Moment. Aber Regina hatte das Gefühl, dass Köhn zögerte. Ein kurzer Eindruck, der sich durch die Müdigkeit und die Erkältung nicht in ihrem Hirn festbeißen konnte. Und so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher