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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
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setzen, als jemand sagte: »Hier nicht, Lochschädel.«
    Ich drehte mich um. Cody Applebaum, ein eins achtzig großer Neuntklässler, kam mit einem fiesen Grinsen im Gesicht auf mich zu. »Die Seite des Tischs gehört mir.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ein Lochschädel sein sollte. »Meinetwegen«, antwortete ich und setzte mich an das andere Ende des Tischs. Ich schlug mein Algebrabuch auf, entfaltete das Arbeitsblatt und begann mit den Hausaufgaben. Ungefähr fünf Minuten später traf mich etwas Hartes am Kopf. Ich sah zu Cody, der in einer Hand ein paar Murmeln hielt und lachte.
    »Lass das«, sagte ich und rieb mir den Kopf.
    »Lass das«, äffte er mich nach. »Mickriger Schlappschwanz. Sag’s doch deiner Mami.«
    Manchmal hatte ich das Gefühl, ein Schild mit der Aufschrift HACK AUF MIR HERUM zu tragen.
    Ich vertiefte mich wieder in mein Buch. Ein paar Sekunden später traf mich erneut eine Murmel am Kopf. Als ich aufsah, lehnte Cody auf den Hinterbeinen seines Stuhls an der Wand. Er hob die Faust und bleckte die Zähne wie ein wütender Pavian.
    »Hör sofort auf damit«, sagte ich.
    »Zwing mich doch.«
    Ich widmete mich wieder meinen Hausaufgaben. Nicht mal eine Minute später traf mich erneut eine Murmel. Als ich dieses Mal den Kopf hob, fiel mir die metallene Zierleiste an der Wand auf, gegen die Cody sich gelehnt hatte.
    Ich weiß nicht, warum ich es getan habe – vielleicht fühlte ich mich noch immer stark, weil ich es Jack gezeigt hatte, vielleicht war es das fiese Grinsen auf Applebaums Gesicht, vielleicht wollte ich auch nur vor Taylor angeben. Aber höchstwahrscheinlich war es die Anhäufung der jahrelangen Schikanen, die ich über mich hatte ergehen lassen müssen. Egal was der eigentliche Grund war, ich war es leid, immer das Opfer zu sein. Langsam legte ich meine Hand auf die Metallleiste und pulsierte. Im nächsten Moment stieß Cody einen lauten Schrei aus. Er fiel von seinem Stuhl und schlug mit dem Kopf erst gegen die Wand und dann auf den Boden. Als Miss Johnson näher kam, um nachzusehen, was passiert war, lag Cody auf dem Rücken und rieb sich den Kopf.
    »Cody! Hör auf, hier rumzualbern.«
    Er sah zu ihr hinauf. »Irgendwas hat mir einen Stromschlag verpasst.«
    »Aber klar, Cody. Ich habe dich mit deinem Stuhl an der Wand lehnen sehen«, erwiderte Miss Johnson. »Noch so eine Aktion, und ich verlängere dein Nachsitzen um zwei Tage.«
    Cody setzte sich wieder auf den Stuhl. »Tut mir leid, Miss Johnson.«
    Ich wandte mich zu Taylor. Sie sah mich an und schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Ich zuckte mit den Schultern.
    Miss Johnson ließ uns wieder früher gehen. Beim Verlassen der Cafeteria sagte Taylor: »Hat Spaß gemacht mit Ihnen, Miss Johnson.«
    »Mit dir auch, Taylor.« Miss Johnson sah mich an. »Hoffentlich färbt dein Verhalten auf die anderen Schüler ein wenig ab.«
    »Das hoffe ich auch«, entgegnete Taylor.
    Sie lachte, als wir draußen waren. »Bleib schön bei mir, Vey, vielleicht färbt mein Verhalten auf dich ab.«
    »Danke«, antwortete ich sarkastisch. Zugegeben, ich war froh, in ihrer Nähe zu sein, aber aus anderen Gründen.
    »Was hast du mit Cody gemacht?«, fragte Taylor, als wir den Gang entlangliefen.
    »Nichts.«
    »Das gleiche › nichts ‹ , das du auch mit Jack und seinen Jungs gemacht hast?«
    Ich grinste. »Möglich.«
    »Was immer es ist, du solltest es nicht in der Öffentlichkeit tun.«
    »Das musst du gerade sagen. Und übrigens: Cody hat angefangen.«
    »Das spielt keine Rolle«, beharrte Taylor.
    Ich drehte mich zu ihr. »Für mich schon. Ich habe es satt, dass immer alle auf mir herumhacken und ich nichts dagegen tun kann.« Ich hielt ihr die Tür auf, und wir verließen die Schule.
    »Das verstehe ich. Aber wenn du so weitermachst, wird irgendjemand es früher oder später herausfinden.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    Wir liefen zum hinteren Ende des Schulhofs. »Wo wohnst du?«, fragte ich.
    »Nur durch den Zaun da drüben und dann noch zwei Häuser weiter. Los, erzähl mir von neulich, als Jack dich verprügelt hat.«
    »Zuerst musst du mir verraten, was du mit Poulsen angestellt hast.«
    Taylor nickte. »Okay. Ich werde es dir erzählen, wenn wir bei mir zu Hause sind.«
    Das Haus, in dem Taylor wohnte, war ein einstöckiger Bungalow mit rosa Kunststoff-Flamingos im Vorgarten und einem kleinen Buchenhain an der Seite. Sie nahm einen Schlüssel aus ihrer Tasche und öffnete die Tür.
    »Es ist niemand da«, sagte sie. Ich
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