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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
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meiner Reihe, und starrte mich an.
    »Mr Vey. Diese Zettel haben hoffentlich nichts mit dem Test zu tun, an dem wir momentan schreiben.«
    Ich schluckte. »Nein, Sir.«
    »Dann haben Sie offenbar den falschen Zeitpunkt gewählt, um Ihre Gefühle mit Miss Ridley auszutauschen.«
    Mein Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an, und die ganze Klasse lachte. Er kam auf mich zu. Ich zuckte wie verrückt.
    »Ich glaube, ich war ziemlich deutlich, was die Regeln angeht. Geben Sie mir den Zettel.« Ich starrte auf das Papier. Nein, ich konnte es ihm nicht geben. Wenn er es laut vorlesen würde, wüsste jeder Bescheid.
    »Warten Sie«, sagte Taylor. »Er hat nichts getan. Ich war diejenige, die damit angefangen hat.«
    Er sah Taylor an, und sein Ausdruck änderte sich von strenger Autorität zu sanftem Erzieher. Ich bin sicher, er war in sie verknallt. »Was haben Sie gesagt, Miss Ridley?«
    »Ich habe die Zettel geschrieben, nicht Michael.«
    Ungläubig sah er Taylor an. Sie galt als Musterschülerin, unfähig, eine solche Schandtat zu begehen. Während er sie weiter ansah, tat Taylor etwas absolut Seltsames. Völlig selbstsicher lächelte sie Mr Poulsen an, legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. Plötzlich wirkte Mr Poulsen verwirrt, wie jemand, der gerade aus einem Nickerchen erwacht war. Er blinzelte ein paarmal und lächelte Taylor an. »Entschuldigung, was hatte ich gerade gesagt?«
    »Sie sagten, wir haben noch vierzig Minuten Zeit für den Test«, antwortete Taylor.
    Er rieb sich die Stirn. »Richtig. Danke, Taylor.« Er wandte sich wieder der Klasse zu. »Alle dranbleiben. Sie haben noch vierzig Minuten Zeit.« Er ging zurück zu seinem Pult, während alle sich verwunderte Blicke zuwarfen. Ich konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Noch einmal sah ich zu Taylor.
    Du kannst mir vertrauen , formte sie lautlos mit den Lippen.
    Ich brauchte für den Test noch den ganzen Rest der Stunde. Um ehrlich zu sein, lief mir sogar die Zeit davon, und bei den letzten drei Fragen hatte ich die Antworten auf gut Glück angekreuzt. Ostin war in weniger als fünfzehn Minuten fertig und stolzierte nach vorne, um den Test abzugeben. Ihm war nicht bewusst, dass alle anderen ihm Löcher in den Rücken starrten. Den Rest der Stunde hörte ich nur, wie er heimlich Käseflips aß.
    Nachdem es zur Pause geklingelt hatte, gingen Ostin und ich zu unseren Spinden.
    »Mann, der Test war ein Kinderspiel«, sagte Ostin. »Ich kann den nächsten gar nicht abwarten.«
    »Du bist ein Freak«, sagte ich.
    Plötzlich stand Taylor neben mir. »Michael, wir müssen reden.«
    »Nein, müssen wir nicht«, antwortete ich. Ich ging weiter, ohne sie zu beachten.
    Ostin sah mich erstaunt an. »Alter, das war Taylor Ridley, die du da eben abserviert hast.«
    Ich sah ihn an. »Wirklich?«
    Er grinste. »Das war so cool.«
    Taylor überholte mich und hielt an. Sie warf einen Blick auf Ostin. »Entschuldige uns bitte.«
    »Klar.« Dass Taylor mit ihm gesprochen hatte, machte Ostin ganz nervös.
    Nachdem er sich ein paar Schritte von uns entfernt hatte, drehte sie sich zu mir um. »Bitte.«
    »Ich kann nicht«, antwortete ich.
    »Ich muss es wissen«, flehte Taylor. »Ich muss es wirklich, wirklich wissen.«
    Ich sah sie nur an. »Was hast du da eben mit Poulsen abgezogen?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, ahmte sie meine Worte auf dem Zettel nach.
    »Du hast irgendetwas gemacht«, stellte ich fest. »Und ich habe es gesehen.«
    »Wirklich? Na ja, genauso wie du.«
    »Nichts, was ich dir erzählen könnte.«
    »Michael, bitte. Es ist wichtig.« Sie verzog das Gesicht. »Ich flehe dich an.«
    »Alter, sie fleht dich an«, mischte Ostin sich ein und vergaß dabei völlig, dass er nicht hätte lauschen dürfen.
    Taylor drehte sich zu ihm um. »Entschuldigung?«, fauchte sie.
    Ostin schmolz unter ihrem Blick dahin. »Tut mir leid.« Diesmal ging er auf die gegenüberliegende Seite des Flurs.
    »Ich werde umgebracht, wenn ich es dir erzähle«, log ich.
    »Niemand wird es jemals erfahren. Ich verspreche es. »Sie kreuzte ihre Finger über der Brust. »Hand aufs Herz.«
    Ich sah rüber zu Ostin, der sich immer noch taub stellte. Er schüttelte den Kopf.
    Taylor sah erst ihn, dann mich an und seufzte. »Michael, ich muss es wirklich wissen. Ich schwöre dir, ich werde niemals mit irgendjemandem darüber sprechen.« Sie beugte sich zu mir herüber. »Ich werde dir dafür auch mein Geheimnis verraten.« Sie stand nur da und starrte mich an,
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