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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
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rief Ostin und erhob sich hinter dem Bedienfeld.
    Nichelle kauerte am Boden und starrte mich ängstlich an. Ich pulsierte noch ein letztes Mal. Sie stieß einen Schrei aus und brach dann bewusstlos zusammen. Schwach sah man Rauch aus ihrem Körper aufsteigen.
    Ich ließ das elektrische Kabel los und fiel völlig erschöpft auf die Knie.
    Das Gefecht ging im Treppenhaus weiter, wo Jack sich mit den Gefangenen an unserer Etage vorbei zum Dach schob.
    Ostin sah von mir zu Zeus und wieder zu mir. »Das war das Coolste, was ich je gesehen habe«, staunte er. »Eine Kugel bewegt sich mit eins Komma sechs Kilometern pro Sekunde, ein Blitz legt dreihunderttausend Kilometer pro Sekunde zurück. Das hat gerockt.«
    Er sah sich um. Der Rauch zog noch immer durch den Raum, und wir schienen an Ort und Stelle eingefroren zu sein, wie Überlebende einer Naturkatastrophe. Er ging zu Nichelle und schubste sie mit dem Fuß.
    »Ist sie tot?«, fragte Taylor.
    Ostin kniete sich neben sie und legte eine Hand auf ihren Hals. »Leider nicht.«
    In dem Moment kam Ian vom Treppenhaus in den Raum geklettert. »Michael, Hatch ist weg. Er ist mit dem Hubschrauber entkommen.«
    »Mit all den Kindern?«
    »Soweit ich sehen konnte.«
    Ich setzte mich auf den Boden und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Dann sah ich Ostin an. Ich war sicher, dass es nur daran lag, dass der ganze Druck mit einem Mal von mir abfiel, aber plötzlich musste ich lachen.
    Taylor starrte mich an, als wäre ich übergeschnappt. »Was ist so lustig?«
    »Ostin«, antwortete ich und schüttelte langsam den Kopf. »Ostin ist so lustig. Ein Kurzschluss. Wie in aller Welt bist du auf so eine Idee gekommen?«
    Ostin zuckte mit den Schultern »Nichelle hat mich darauf gebracht, als sie euch › Mücken ‹ nannte.«
    »Wie bitte?«, fragte Taylor.
    »Hattest du jemals eine Mücke auf dem Arm und hast, anstatt nach ihr zu schlagen, einfach die Haut um die Stelle herum gequetscht, an der sie saugt?«
    »Du musst echt eine seltsame, kranke Kindheit gehabt haben«, stellte Taylor fest.
    »Nein, wirklich, das ist cool. Die Mücke kann sich dann nicht mehr lösen, sodass sie sich so lange mit Blut vollsaugt, bis sie explodiert. Ich dachte mir, solange deine natürliche Reaktion auf Nichelle Widerstand war, konnte sie dir deine Kraft immer nur stückchenweise entziehen, als ob sie an einem Strohhalm saugt. Daraus habe ich gefolgert, dass sie, wenn du ihr all deine Kraft auf einmal zur Verfügung stellst, nicht in der Lage wäre, damit umzugehen.«
    »Brillant«, lobte ich ihn. »Einfach brillant.« Ich sah zu Zeus, der regungslos und mit gesenktem Kopf an der Wand lehnte. »Hey, Zeus«, sprach ich ihn an.
    Er hob langsam den Kopf. »Frank«, korrigierte er mich. »Ich bin nur Frank.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Kumpel, du bist definitiv Zeus.«
    Er lächelte.
    »Er hat recht«, bestätigte auch Taylor. »Du bist Zeus.« Sie ging auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange. »Du warst großartig. Du warst mehr als großartig – du warst ein Held.«
    »Danke.« Er berührte seine Wange. »Du bist das erste Mädchen, das mir jemals einen Kuss gegeben hat.«
    Taylor lächelte. »Du hast es verdient.«
    Plötzlich kletterten Jack und Wade durch das Loch in der Tür. Jack öffnete die Arme und lief auf mich zu. »Michael, mein Held. Steh auf, Vey, ich liebe dich, Alter.«
    Ich stand auf und wurde von Jack umarmt, der mich dabei fast erdrückte. Schließlich ließ er mich los und trat einen Schritt zurück. »Das ist das erste Mal, dass ich einen Kerl umarme und ihn dabei nicht im Würgegriff habe.«
    Wade stand ein paar Meter hinter Jack und starrte mich an. »Du hast mein Leben gerettet, Mann.«
    »Und du hast den Gefallen wiedergutgemacht«, erwiderte ich. »Wir sind also quitt.«
    »Nicht einmal annähernd«, antwortete Wade. »Nicht einmal annähernd.«
    »Und jetzt?«, wollte Taylor wissen.
    Ich sah auf meine Uhr. Das Glas war zerbrochen und das silberne Armband völlig zerkratzt, aber sie war noch immer da, an meinem Handgelenk. Sie hatte den Kampf überlebt, genau wie ich. »Hier hinten gibt es ein Telefon. Du solltest deine Eltern anrufen. Die sind sicher krank vor Sorge. Das Gleiche gilt für dich, Ostin.«
    Ostin lief zum Telefon und blieb abrupt stehen. »Aber was ist mit deiner Mutter?«
    »Ich werde sie finden«, verkündete ich schlicht.
    »Wir werden sie finden«, verbesserte mich Jack. »Und sie sicher nach Hause bringen.«
    Ich schaute Jack an und schüttelte den
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