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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist
Autoren: ANNE O'BRIEN
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sein musste … „Küss mich noch einmal, Gervase. Ich sehne mich schon seit einer Ewigkeit danach.“
    Ein unwiderstehliches Lächeln breitete sich im Nu über seine Züge. „Das ist es, was ich an dir so mag: der Mut, mit dem du mir immer Kontra bietest. Bei dieser Gelegenheit, meine entzückende Rose, ist mir dein Wunsch Befehl.“
    Umgehend ließ er den Worten Taten folgen. Eng umschloss er sie mit seinen starken Armen und küsste sie. Anfangs noch behutsam, beinahe zaghaft, wurde er immer fordernder, schmiegte sie fester an sich, Brust an Brust, Schenkel an Schenkel, weiche Rundung an straffen Muskeln. Er fühlte, wie die Liebe und die Leidenschaft ihn davontrugen, und er vermochte nicht mehr zu sagen, wie viel Zeit seit seiner Ankunft in ihrer Kemenate vergangen war. Immer wieder ließ er die seidigen Strähnen ihrer Haarpracht durch seine Finger gleiten, wobei er glaubte, nie etwas Schöneres in Händen gehalten zu haben.
    „Ich verzehre mich schon so lange nach dir, Rosamund …“
    Sie spürte seinen Atem warm an ihrem Hals. Seufzend bettete sie die Stirn an seine Brust, wie berauscht von seinem vertrauten Duft. Dann hob er ihr Kinn, sodass sie ihn anschauen musste.
    Beide fühlten eine Vertrautheit, die jede offene Frage zwischen ihnen beantwortete.
    „Soll ich die Kerze anlassen?“, fragte er, fast so wie beim ersten Mal, als wolle er sie necken.
    „Ja. Ich habe keine Angst.“
    „Wovor auch?“
    Und da sie beide dasselbe wollten, fielen im Nu auch jegliche störenden Hüllen, so der prächtige, faltenreiche Bliaut, aber auch die schmucke Tunika, die Gervase trug. Worte waren überflüssig; sie sehnten sich beide voller Verlangen danach, einander so nahe wie möglich zu kommen. Sie ließen sich von einer Woge der Leidenschaft davonreißen; liebkosten sich zärtlich, streichelten sich vor Lust bebend und küssten sich immer und immer wieder – so fieberten sie gemeinsam der Erfüllung entgegen.
    „Lass mich dich besitzen“, raunte er keuchend, die Lippen an ihrer Brust. „Lass mich dich lieben …“
    „Nimm mich!“, flüsterte sie. „Und nimm meine Liebe.“
    Die Schenkel gespreizt, öffnete sie sich seinen kundigen Fingern, mit denen er sie auf so berauschende Weise verwöhnte. Dann drang er in sie ein, tiefer und tiefer, bis er sie ganz ausfüllte. Vor Wonne stöhnend wand sie sich unter ihm, fuhr mit ihren Finger durch sein dichtes schwarzes Haar, bis er sich erschauernd in ihr verströmte.
    Die Glieder ineinander verschlungen, ruhten sie schließlich in seliger Mattigkeit, bis sie allmählich wieder zu Atem kamen, bis sie die Kälte der Kammer auf ihrer erhitzten Haut spürten, sodass sie Schutz suchen mussten unter den Decken.
    Gervase zog ihr das Laken über den Körper. „Das habe ich mir mehr als alles andere gewünscht. Als ich da draußen vor deinem Burgtor hockte, da sehnte ich mich jede Nacht danach.“ Er barg das Gesicht in ihrem Haar. „Du hast mich lange warten lassen.“
    „Und?“ Wohlig schmiegte sie sich an ihn, eigentlich eine ganz unschuldige Bewegung, bei der ihn aber sofort wieder das Verlangen nach ihr durchflutete. „Hat sich das Warten gelohnt?“
    „Und wie!“ Er löste sich von ihr und streifte das Tuch wieder von ihrem Körper. Im warmen Kerzenlicht genoss er den Anblick ihres vollkommenen Körpers.
    „Gervase!“
    „Ich möchte dich anschauen … dich nicht nur in meiner Fantasie lieben, sondern auch in Wahrheit …“
    „Ich dachte …“ Schlagartig begriff sie, dass er ihr soeben seine Liebe gestanden hatte. „Was hast du da gerade …“ Er ließ sie gar nicht ausreden, sondern verschloss ihr die Lippen wieder mit einem Kuss.
    „Ich liebe dich“, gestand er ernst. „So, und jetzt beginnen wir noch einmal von vorne.“
    Auf einen Ellbogen gestützt, betrachtete Gervase die reglos neben ihm ruhende Rosamund. Am liebsten wäre er ihr mit dem Finger über die wohlgeformten Brauen gefahren oder auch über den herrlichen Schwung ihrer Oberlippe, so wie vorhin noch mit der Zungenspitze. Sie hielt die Augen geschlossen, schlief aber nicht. An was sie wohl dachte? Unangenehm war ihr diese Erfahrung nicht gewesen, davon war er überzeugt. Er kannte sich aus in Liebesdingen, kannte die Frauen. Ihre Küsse, ihre Zärtlichkeiten, die Art, wie sie ihn umarmt, sich ihm geöffnet hatte, all das zeugte von wirklicher Lust. Schon beim bloßen Gedanken daran regte es sich in seinen Lenden; sein Verlangen nach ihr schien nicht zu versiegen. Allerdings fiel ihm ein,
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