Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Ellery nippte schon etwas achtloser an seinem Brandy. »Und wie hätte ich diese Frau vergessen sollen? Sie betet mich an.«
    »Nenn mir eine Frau, die das nicht täte«, sagte Throckmorton trocken.
    »Als ich meine Verlobung erwähnt habe, haben sich ihre großen haselnussbraunen Augen gleich wieder mit Tränen gefüllt.«
    Wer immer diese Frau war, sie spielte auf Ellery offensichtlich wie auf einem feinen Instrument. »Also hast du sie getröstet …«
    Ellery legte die Hand auf die Brust. »Nur ein schneller Kuss auf die Wange, um dieses hinreißende Lächeln wieder aufblitzen zu lassen.«
    »Anonyme Alabaster-Zähne.«
    »Ich hoffe, dass dein gutes Gedächtnis uns weiterhilft.«
    Throckmorton hätte am liebsten mit seinen eigenen geraden weißen Zähnen geknirscht. »Sie ist also im Haus.«
    »Ich habe sie sofort hergefahren.« Ellery setzte das halb volle Glas auf dem Silbertablett ab, ging auf Throckmorton zu und zupfte ihm am Kragen herum. »Du solltest zu deinem Kammerdiener hinaufgehen und ihm gestatten, dich ein bisschen herzurichten.«
    Ellery hatte Recht, doch – »Mich sieht sowieso keiner an«, sagte Throckmorton. »Du bist der Bräutigam.«
    »Erinnere mich bitte nicht daran.« Ellery erschauderte und wandte sich wieder dem Brandy zu.
    Throckmorton hatte keine Lust, Ellery den Unmut über die Verbindung mit den Illingtons ins Gedächtnis zu rufen Nein, jetzt galt es rasch und taktvoll zu handeln – wobei Takt eine Eigenschaft war, um die er sich bemühen musste, während er was rasches Agieren betraf brillierte. Schließlich hatte Letzteres ihm seine gegenwärtige Position an der Spitze des Throckmorton-Imperiums eingebracht… und seine Stellung in der britischen Regierung. Er würde das Desaster schon noch irgendwie abwenden.
    In einem Tonfall, der bedeutsam klingen sollte, setzte Ellery an: »Garrick, du möchtest mich doch nicht unglücklich sehen, oder?«
    »Ich arbeite mich ab für dein Glück«, sagte Throckmorton.
    Doch Ellery hatte keine Ahnung, was Throckmorton für die Familie tat und Throckmorton hätte es ihm auch nicht erklärt. Besser, sein Bruder hielt ihn für einen Langweiler. Throckmorton erschauderte. Denn falls Ellery, mit seiner klarsichtigen Rechtschaffenheit und seiner Unfähigkeit, sich zu verstellen, je von Throckmortons wahren Absichten Wind bekäme, dann würde er helfen wollen – und eine Katastrophe heraufbeschwören.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Ellery. »Du siehst ziemlich angeschlagen aus.«
    »Ich habe mich nur gefragt, was du mit deiner mysteriösen Schönheit angestellt hast, nachdem du sie hergebracht hast.«
    »Verloren habe ich sie! Ich habe sie an der Tür abgesetzt und den Brougham zu den Stallungen gefahren.«
    »Du hast sie aus den Augen gelassen?«
    »Die Pferde, Mann! Ich habe mein neues Apfelschimmel-Gespann gefahren, weil ich es Lord Featherstonebaugh zeigen wollte – du weißt doch, wie er es mit den Pferden hat! – und ich wollte sie keinem tollpatschigen neuen Stallburschen überlassen. Als ich zurück war, war sie verschwunden.«
    »Pech.« Von Anfang bis Ende scheußlich viel Pech.
    »Von den Bediensteten wusste keiner, von wem ich rede, obwohl sie alle aufgeregt über irgendwas getratscht haben.«
    »Mit all den Gästen im Haus haben sie eine Menge zu tratschen.«
    Ellery ignorierte den weisen Einwurf. »Wer kann sie gewesen sein?«
    »Vielleicht ist sie gar keine Lady.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass du auf eine Vergangenheit zurückblicken kannst, lieber Bruder, in der du schon Schauspielerinnen und Halbweltdamen – die ich am Ende ausbezahlt habe, um dich aus ihren Klauen zu befreien – für echte Ladies gehalten hast.«
    »Sie ist nach der neuesten Pariser Mode gekleidet, sie hat den allerfeinsten Akzent und was am bedeutsamsten ist, sie kennt Blythe Hall. Sie kennt uns. Sie kennt dich. Sie kennt mich«, schnappte Ellery beleidigt zurück.
    »Ja, das erwähntest du bereits. Aber sie war allein. Junge Damen von Stand pflegen nicht allein zu reisen.«
    »Du bist ein altmodischer Kleinkrämer«, verkündete Ellery.
    »ja, das bin ich wohl.« Throckmorton hatte seinen Standpunkt kundgetan und war es zufrieden, dass Ellery sich nun damit herumschlug.
    »Sie ist augenscheinlich ein Gast, den irgendwer vergessen hat abzuholen. Aber als ich sie danach gefragt habe, hat sie mit einer Stimme gelacht, die wie Glocken klang.«
    »Kirchen- oder Türglocken?«
    »Was?« Ellerys Stirn legte sich in Falten und glättete sich sogleich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher