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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle
Autoren: Christina Dodd
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existierte. Oh, er wusste, wie sie hieß, aber nicht, dass sie von einem kleinen Mädchen zu einer hübschen jungen Frau herangewachsen war. Adorna wollte Celeste fortbringen, bevor Ellery es doch noch bemerkte und sich gedankenlos nahm, was sich ihm bot.
    Adorna klappte den Fächer auf und schob ihn langsam vor das Gesicht. Die Zweige der Weide, die vor der Mauer stand, bewegten sich, doch keiner der anderen Bäume wiegte sich im Wind. Etwas lauter als gewöhnlich sagte sie: »Celeste spricht gut Französisch, soweit ich weiß.«
    Milford hätte beinahe gelächelt. »Ihre Mutter war Französin.«
    »Unsere Köchin«, warf Throckmorton ein. »Eine Meisterin der Saucen und wie sie Fisch zubereitet hat – unerreicht. Sechs Jahre und wir vermissen sie immer noch.«
    Milford stemmte sich mit seiner ganzen Würde gegen die Unglückseligkeit, die die Erwähnung seiner Frau heraufbeschwor. »Ja, Sir.«
    Mit einem Taktgefühl, das Adorna ihm nicht zugetraut hätte, wandte Throckmorton sich ab, um die Rosenhecke zu inspizieren und Milford die Gelegenheit zu geben, seine Fassung zurückzugewinnen. Die Büsche standen in voller Blüte, eine gewaltige Explosion aus Rosa und Duft, die Adorna sehr wohl zu schätzen wusste, während Throckmorton sie bisher kaum wahrgenommen hatte, was Adorna auch bewusst war. »Erstklassige Arbeit«, lobte er Milford.
    »Danke, Sir. Die Rose nennt sich
Felicité Parmentier
und ist ein hervorragende Blüherin.«
    Die beiden Männer starrten auf die Blüten bis Adorna ihnen zu Hilfe kam. »In jedem Fall wäre eine Frau von Celestes Talent eine echte Bereicherung für die Vornehme Akademie der Gouvernanten.«
    »Sie ist ein Wirrkopf«, stellte Milford kategorisch fest.
    Die Weide raschelte gewaltig.
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte Throckmorton sich um, erhob sich und schlenderte ein wenig herum, um sich schließlich an einen tief hängenden Ast zu lehnen.
    »Das sind siebzehnjährige Mädchen zumeist.« Adorna betrachtete Throckmorton, während sie sich versonnen ausmalte, wie Celeste, nach ein wenig Anleitung, der Vornehmen Akademie der Gouvernanten Glanz verlieh. Ein Großteil der feinen Londoner Gesellschaft wartete zum anderen nur darauf, dass Adorna scheiterte und man sie wegen der Narretei, ein derartiges Unternehmen aufzukaufen, belächeln konnte. Und in der Tat brachte sogar Adornas liebender, wenn auch wichtigtuerischer Gemahl wenig Verständnis dafür auf, dass sie ihre Tage nicht mit Klatsch und Stickereien verbringen wollte. Beim Gedanken an die harsche Sprache, derer Lord Bucknell sich bedient hatte, um den Kauf zu kommentieren, zog Adorna die Brauen zusammen.
    Sie würde ihnen allen beweisen, wie Unrecht sie hatten, insbesondere ihrem liebenden Gatten – und Celeste würde ihr dabei behilflich sein. »Wenn ich mit Celeste fertig bin«, sagte Adorna, »wird sie brillant sein, unabhängig und eine Kraft, mit der man rechnen muss.«
    Milford schaute Throckmorton an.
    Throckmorton bedachte ihn mit einem kleinen Nicken, um den besorgten Vater aufzumuntern.
    Milford seufzte schwer und legte jene Besonnenheit an den Tag, die ihn befähigte, so erfolgreich über Dutzende von Gärtnern, die Obstgärten und die riesigen Flächen voller Blumen zu herrschen. »Also gut. Ich werde sie schrecklich vermissen, aber wenn sie hier bleibt, gerät sie mir in Schwierigkeiten. Also, nehmen Sie sie mit, Mylady.«
    Die Weide schwankte bedenklich.
    Mit wütend zusammengezogenen Brauen schüttelte Throckmorton den Baum.
    Das Mädchen, Celeste, purzelte in lautlosem Wirrwarr aus abgetragenen Röcken und blonden Zöpfen heraus.
    Throckmorton griff nach ihr und versuchte, ihren Sturz zu bremsen, doch sie landete hart, Akeleien und gelbes Steinkraut zerquetschend, in einem Blumenbeet. Die Unterröcke flogen hoch und enthüllten schwarze Wollstrümpfe, die um die Knie geschnürt waren. Sie japste vor Schmerz auf, als die Luft aus ihren Lungen pfiff.
    Throckmorton schien wie vom Blitz getroffen. »Celeste!«
    Er hat also nicht gewusst, wer da oben im Baum sitzt, nur dass irgendwer uns beobachtet, stellte Adorna fest. Und hat entsprechend gewalttätig reagiert. Faszinierend.
    Milford schien nicht überrascht, seine Tochter zu sehen. Er schüttelte nur traurig den Kopf. »Wirrkopf.«
    Kaum wieder zu Atem gekommen, sah Celeste zu Throckmorton auf und verkündete mit all der Leidenschaft, zu der jugendliche Wut fähig ist: »Ich gehe aber nicht! Ich will nicht brillant sein, unabhängig und eine Kraft, mit der man
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