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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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würde und wollte keine Zeit verschwenden. Warum mussten solche Sachen immer an einem Freitag sein.
    Von der Arbeit aus rief sie beim Tierarzt an und hatte Glück. Sie wurde zwischenrein geschoben und konnte gleich um 16 Uhr  vorbei kommen. Sie war auch froh, dass ihr Chef Verständnis hatte und sie früher gehen konnte.
    Gegen 11 Uhr bekam sie eine SMS von Andrea: „Hast Du Lust auf einen Kaffee oder einen kleinen Mittagssnack?“
    „Geht nicht, muss nach Flecki schauen. Es geht ihr nicht gut.“
    „Oh, dann gute Besserung für die Kleine“, kam zurück.
    In der Mittagspause fuhr sie sofort nach Hause. Flecki war noch immer nicht unter dem Sofa hervor gekommen. Sie blickte Nicole zwar an, aber dachte nicht daran, sich von ihrem Platz zu bewegen. „Das kann ja noch heiter werden“, dachte sie bei sich als sie den Katzenkorb schon mal für später heraus stellte. Aber mehr überwog die Sorge um ihre Katze und sie ging mit einem noch schlechteren Gefühl als am Morgen wieder zur Arbeit.
    Leider war es tatsächlich so, dass Flecki sich noch immer nicht fortbewegt hatte. Sie musste also das Sofa verschieben, um dann darunter greifen und ihre Katze vorsichtig herausziehen zu können. Flecki dankte es ihr mit Fauchen und Kratzen aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Das Warten beim Tierarzt kam ihr ewig vor. Einerseits wollte sie so schnell wie möglich dran kommen, andererseits hatte sie Angst vor dem, was ihr der Tierarzt vielleicht sagen würde. Als der Tierarzt Flecki schließlich auf dem Behandlungstisch hatte, tastete er zunächst ihren Bauch an, was offenbar sehr schmerzhaft für sie war. Nicole wäre am liebsten raus gegangen, aber sie wollte ihre Katze nicht im Stich lassen. Der Tierarzt fragte Nicole noch ein paar Sachen, ob es Veränderungen in Fleckis Verhalten gegeben hatte, oder ob eine Vergiftung vorliegen könnte. Da die Schmerzen im Bauch jedoch vielerlei Ursachen haben konnten, entschloss sich der Arzt zu einer Röntgenaufnahme. Das Ergebnis war leider alles andere als gut. „So wie es aussieht, hat Flecki sehr viel Flüssigkeit im Bauch“, erklärte der Arzt. „Ich fürchte, es handelt sich dabei um Blut. Eventuelle wurde eine Ader durch einen Tumor verletzt.“
    „Und was kann man da machen?“
    „Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Bei einer jungen Katze würde man vielleicht noch operieren, schauen, woher das Blut kommt und ob man die Ursache beheben kann. In Fleckis Alter wäre das aber höchstwahrscheinlich nur noch unnötige Quälerei. Falls sie die Operation überhaupt überleben würde.“ Nicole rauschte es in den Ohren. Sie konnte nur noch teilnahmslos nicken.
    „Aber um sicher zu gehen, werde ich den Bauch punktieren und versuchen, ein wenig von der Flüssigkeit heraus zu bekommen.“
    „Wird ihr das weh tun?“
    „Ja, ich gebe ihr daher vorher ein Beruhigungsmittel, das macht sie ein wenig benommen und sie bekommt es nicht so mit.“
    Nachdem Flecki das Mittel bekommen hatte, entspannte sie sich ein wenig. Der Arzt stach dann eine lange Nadel in Fleckis Bauch. Nicole konnte gar nicht hin sehen.
    „So, wie sind fertig“, sagte der Arzt schließlich. In der Hand hielt er die Spritze, die mit dunkelroter Flüssigkeit gefüllt war. „Leider habe ich keine guten Nachrichten. Die Bauchhöhle ist wirklich voll mit Blut.“
    „Was meinen Sie, wie lange hat sie noch?“ fragte Nicole unter Tränen.
    „Ich würde nicht wetten, dass sie das Wochenende übersteht.“
    Nicole schluchzte.
    „Aber wenn ich das sagen darf, ich würde ihr das nicht zumuten. Sie wird nur noch Schmerzen haben.“
    Nicole wusste, was er damit sagen wollte. Sie sollte sie hier und jetzt gehen lassen. Noch nie war ihr eine Entscheidung so schwer gefallen. Einerseits wollte sie ihre Katze nicht verlieren und vielleicht irrte sich der Arzt ja auch, meldete sich ein kleiner Funken Hoffnung in Ihr. Andererseits hatte sie selbst gesehen, wie schlecht es Flecki gegangen war. Es wäre selbstsüchtig, ihre geliebte Katze leiden zu lassen, nur damit sie noch ein wenig mehr Zeit mit ihr hätte. Und jetzt hatte sie die Möglichkeit, sie sanft und ohne Schmerzen auf die andere Seite gehen zu lassen,
    Letztendlich überwog die Vernunft und sie dachte sich, wenn ihre Katze schon sterben musste, dann wollte sie in diesem Moment wenigstens bei ihr sein. „Ist gut“, sagte sie zum Tierarzt, „lassen Sie sie ziehen.“
    Der Tierarzt hatte verstanden, holte eine Ampulle und zog eine Spritze auf. „Da sie schon
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