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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Autoren: Smila Spielmann
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baute sich drohend vor ihnen auf. Die Fort`mai wirkten klein gegen die Gestalt, die sie beinahe um Mannshöhe überragte. Dennoch sah sie den Fort`mai nicht unähnlich. Die Hauer, die bei diesen so stark ausgebildet waren, waren bei der Gestalt kleiner, sodass sich seine Kiefer ganz schlossen, was dem riesigen Fort`mai ein intelligenteres Aussehen verlieh. Seine Haut hatte einen deutlichen Grünstich und wirkte glatter als die der Anderen. Seine Augen waren wie dunkle Teiche in seinem Gesicht. In jeder Hand führte er ein Schwert. Etwas ratlos blickte Thistle zu der Gestalt hinüber und hob schließlich die Hand. „Ho!“, brüllte er und deutete auf die Gestalt. Augenblicke später schlugen einige Pfeile in seinen Körper ein. Mit Bestürzung sah er, dass die Pfeile wirkungslos von der Rüstung der Kreatur abprallten waren. Ungläubiges Entsetzen weitete Thistles Augen. Er kannte kein Tier, dessen Leder so dick war, als dass ein guter Schuss es nicht durchringen konnte. Das Ungeheuer machte einen Schritt auf sie zu uns stieß einen bellenden Laut aus. Lachte es sie aus? Thistle gefror das Blut in den Adern. Er wollte nicht hier sterben, doch er sah keine Möglichkeit, wie er diese Kreatur aufhalten sollte. Rasch wandte er seinen Blick hinter sich. Crystal saß immer noch wie in Trance und spielte. Ihr Gesicht war keine Maske des Schmerzes mehr, wie Thistle dankbar feststellte. Lucthen lag zusammengesunken neben ihr. Thistle glaubte nicht, dass er bei Bewusstsein war. Das erschrockene Rufen der Männer ließ ihn wieder herumfahren. Er verstand erst nicht, was sie so aufgebracht hatte, doch dann sah er es. Hinter der hässlichen Kreatur schlich sich eine zierliche Gestalt immer näher. Thistle kannte sie. Fluchend widerstand er der Versuchung ihr eine Warnung zuzubrüllen. Das hätte die Aufmerksamkeit der Kreatur nur auf sie gelenkt. Er wusste nicht was Dawn vorhatte, doch er konnte ihren Gesichtsausdruck erkennen. Es war derselbe, den sie während der Feuernacht gehabt hatte. Thistle überlief es kalt. Mit einem Mal hatte er das deutliche Gefühl, dass Dawn gefährlicher war, als das Monster vor ihr. Kurz entschlossen gab er den Befehl zum Angriff. Wenn sie die schleimige Kreatur ablenkten, vielleicht hatte Dawn dann eine Chance. Gebannt sah er, wie sie immer näher schlich. Schließlich wurde sie entdeckt. Ein Fort`mai grunzte eine Warnung und die riesige Kreatur fuhr, trotz ihrer Größe erstaunlich flink, herum. Er zögerte keinen Moment, sondern ging sofort auf Dawn los. Diese wich seinen Schlägen geschickt aus, tänzelte um ihn herum. „Greift die Kleineren an. Lasst sie nicht zu ihr kommen!“, brüllte er, holte einen Pfeil aus dem Köcher und zielte auf einen Fort`mai der seine Aufmerksamkeit auf seinen Anführer gewandt hatte und losgeeilt war, um ihm zu helfen. Sie schafften es, Dawn die Fort`mai vom Hals zu halten. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Dawn immer noch seinen Schlägen auswich und versuchte in seine Deckung zu gelangen. Er fragte sich, was sie vorhatte, ob sie überhaupt einen Plan hatte, oder ob sie völlig den Verstand verloren hatte. Dann plötzlich stieß sie vor, durchbrach seine Deckung und stieß der Kreatur mit einer wuchtigen Bewegung das Schwert in den ungeschützten Oberschenkel. Mit einer heftigen Drehung zog sie es aus seinem Fleisch und sprang zurück. Thistle hörte den schmerzerfüllten Aufschrei und als er sah, wie die Kreatur zu Boden ging, verstand er Dawns Plan. Sie zögerte nicht. Der Hals des Fort`mai befand sich nun in ihrer Reichweite und mit einem Satz sprang sie von hinten auf diesen zu. Sie packte den Kopf der Kreatur mit ihrer Linken und drehte ihn mit einer Kraft, die man ihr nicht ansah und die man bei einer so zierlichen Frau nie vermutet hätte, herum, mit der anderen Hand zog sie ihm das Schwert über die Kehle.
    Und das Lied endete.
     

    Benommen schlug Crystal die Augen auf. Ihr war, als würde sie aus einem langen Schlaf erwachen. Als die Farben: Rot, Blau, Gelb und Grün endlich nicht mehr vor ihren Augen verschwammen, sondern Bildern ergaben, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Eine Lichtung, sah sie schließlich, die von frischem Gras bewachsen war. Blumen, die wie Farbtupfer im Grün waren und junge Bäume, die sich im sanften Wind bogen. War sie nicht gerade eben noch im Sumpf gewesen? Crystal blickte zu den steinigen Bergen, die in der Ferne aufragten. Die Form kam ihr bekannt vor. Es waren die Achtberge, sie war sich ganz sicher.
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