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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Autoren: Smila Spielmann
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gelernt hatten. Unbeschwert und lebenslustig. Lucthens musternder Blick fiel auf Crystal. Auch sie wirkte ganz wie die junge Frau, die er kennen gelernt hatte. Schön und in sich gekehrt. Erfüllt von tiefem Schmerz, den sie in sich verschloss. Hatten die Ereignisse sie nicht verändert? Waren sie alle noch dieselben, die sie gewesen waren, als sie sich aufgemacht hatten? Plötzlich spürte er Crystals Hand in seiner und unterdrückte ein Lächeln. Nein, sie waren nicht dieselben. Sie waren zu Freunden geworden. Er wandte ihr seinen fragenden Blick zu.
    „ Einige der Männer, die heute Morgen mit uns aufgebrochen sind, sind jetzt nicht mehr am Leben“, flüsterte sie tonlos.
    Lucthen drückte ihre Hand. Dafür liebte er sie, dafür dass sie nicht vergaß. Er nickte und suchte nach Worten. „Crystal, jetzt ist nicht die Zeit für Trauer. Sieh dir die Männer an, sie haben sie gekannt und sie werden um sie trauern zu gegebener Stunde, doch jetzt erst müssen wir uns freuen, dass wir so viel mehr Leben gerettet haben.“
    Ein Lächeln erhellte Crystals Gesicht und Lucthen fühlte, dass er es unwillkürlich erwiderte. Sie entspannte sich neben ihm und trank einen Schluck.
    Stunden Später lehnte sie, leicht betunken, an seiner Schulter und döste vor sich hin. Die Männer feierten immer noch und Lucthen fühlte sich so gelöst wie schon lange nicht. Wie noch nie, dachte er. Plötzlich sah er, dass die Männer alle auf sie zukamen und er weckte Crystal vorsichtig. Sie rieb sich mit der Hand über die Augen und lächelte leicht, als sie Thistle entdeckte, der direkt vor ihr stand. „Crystal, die Männer würden gerne mit dir reden“, meinte er und trat dann zu Seite. Lucthen konnte spüren, dass sie sich verwundert aufsetzte.
    „ Wir wollten Ihnen danken, für das was Sie für uns und unser Reich getan haben“, meinte einer der Männer, den sie offenbar zu ihrem Sprecher erkoren hatten. „Wir haben uns überlegt, womit man einer Baronin aus den Mittellanden denn eine Freude machen könnte, aber uns ist nichts eingefallen. Wir wollten Sie nur wissen lassen, dass Sie in den Auen, egal wohin Sie gehen werden, überall willkommen sind.“ Der Mann zog ein Lederband hervor, auf dem drei Federn befestigt waren. Eulen-, Adler- und Rabenfeder, erkannte Lucthen. Dazwischen waren Holzperlen von verschiedenen Hölzern aufgefädelt und je eine Perle aus blauem und grünem Stein. Als Crystal die Zeichen der jeweiligen Sippen erkannte, erstarrte sie. Tränen stürzten in ihre Augen und sie schluchzte als sie dem verblüfften Mann um den Hals fiel.
    Lucthen fragte sich, ob die Männer erahnten, wie viel ihr Geschenk Crystal bedeutete. Die Auen hatten ihr die Familie genommen. Nun hatten sie ihr eine neue gegeben.
     

    Der Lärm des Festes war verklungen und war dem Schnarchen betrunkener Männer gewichen. Dawn starrte in den Nachthimmel. Sie hielt ihr Schwert in Händen. Irgendwie konnte sie sich heute nicht von ihm trennen. Hatte es heute nicht das Leben von so vielen Menschen gerettet? Frustriert stieß sie den Atem aus. Und was hat mir das eingebracht, fragte sie sich. Sie hatte Crystals Blick sehr wohl bemerkt, der angstvoll auf ihr geruht war und die Blicke der Männer, die sie zwar beglückwünscht hatten, doch in Wahrheit fürchteten. Zu Recht, dachte sie. Wenn sie nur wollte, könnte sie jeden von ihnen töten. Dawn schüttelte sich und rieb sich müde über die Augen. Hörten denn die Anderen die Stimme nicht? Das leise Murmeln, wie das Springen von Wasser über Kiesel, wie das Tönen von Blut, das aus einer Wunde lief?
    Plötzlich ergaben die Worte einen Sinn in ihrem Geist. „Sie haben dich belogen“, hörte sie. „Hast du nicht heute ihre Macht gesehen? Oh, wenn sie es gewollt hätten, sie hätten deinem Freund helfen können“, Dawn versteifte sich. Sie sollte nicht auf die Stimme hören, begriff sie. „Und hast du sie nicht Alle gerettet? Hast du irgendeinen Dank erhalten? Ein paar Schluck Met… Crystal haben sie in ihren Herzen willkommen geheißen. Ist das nicht ungerecht?“ Dawn fühlte das sie zustimmend nickte. Oh ja, für Crystal war immer alles leicht. Jeder mochte sie sofort und alle versuchte es ihr Recht zu machen.
    Dawn war auf den Beinen, noch bevor sie ihnen befohlen hatte, dass sie aufstehen sollten. Instinktiv wusste sie, wohin sie zu gehen hatte. Und so ging sie los. Sie nahm nichts mit, außer dem Schwert, das sie in Händen hielt und ging. Es kam ihr wie ein Traum vor, als sie immer weiter
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