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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Autoren: Smila Spielmann
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erschrocken an. Dass er ihm so ehrlich antwortete war kein gutes Zeichen und Thistle verstand, was ihm der Magus damit sagen wollte. „Ich werde nicht zulassen, dass du Schaden anrichtest.“
    Lucthen nickte knapp, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Crystal zu. Thistle nahm seinen Bogen wieder auf, prüfte den Sitzt seines Köchers, als plötzlich ein scharfer Ruf ertönte und die Hölle losbrach. Von allen Seiten schienen Fort`mai auf sie zuzustürmen. Sie waren näher, als Thistle lieb sein konnte. Dann konzentrierte er sich. Er hatte Lucthen versprochen an Crystals Seite zu bleiben, egal was passierte und das würde er. Der erste Pfeil, den er abschoss verwundete einen der Fort`mai an der Schulter, doch er lief dennoch weiter auf sie zu. Ein zweiter Pfeil schlug in ihn ein und tötete ihn. Thistle nahm sich die Zeit, dem Mann neben ihm kurz zuzunicken. Ein Mann seiner Sippe stand neben ihm. Mit einem Mal fühlte er sich besser. Pfeil um Pfeil schoss er ab, doch die Fort`mai kamen unweigerlich näher. Es waren einfach zu viele und in dem dichten Nebel hatten sie einen deutlichen Vorteil. Thistle seufzte frustriert. Den Männern die neben ihm standen und die mittlerweile einen Kreis um Crystal gezogen hatten, ging es nicht besser als ihm. Sie würden nicht lange genug durchhalten, begriff er. Ihnen würden bald die Pfeile ausgehen und sie würden zu ihren Jagdmessern greifen müssen. Etwas, das Thistle so lange wie möglich hinauszögern wollte. Denn dass die Fort`mai mit ihren Keulen mehr Schaden anrichten konnten, als sie mit ihren Messern, war ihm klar. Immer mehr der Ungeheuer strömten aus dem Nebel auf sie zu, wie Gestalten aus einem Albtraum und Thistle dachte frustriert an das Leid, das aus ihrem Versagen erwachsen würde. Er merkte, wie sein Arm langsam steif wurde. Jede Bewegung schmerzte und seine Hände zitterten, als er mit aller Macht die Sehne des Bogens spannte. Wie oft hatte er das heute schon gemacht? Und wozu? Thistles Bewegungen erlahmten. Der Mann neben ihm starrte blicklos ins Leere. Er hatte aufgegeben. Plötzlich ertönte der Schrei des Falken und weckte Thistle aus seiner Erstarrung. Er sah auf und erkannte, dass sich sein treuer Begleiter im Sturzflug aus der Luft stürzte. Mit den Krallen fuhr er einem Fort`mai ins Gesicht und dieser strauchelte. Der Falke flog wieder auf und schrie noch einmal durchdringend. „Die Dunkelheit greift nach uns“, erinnerte er sich an Lucthens Worte. Mit einem Mal schämte er sich. Er musste sich von einem Tier daran erinnern lassen, dass es etwas gab, für das es sich zu kämpfen lohnte. Ein rasches Kreisen der Schulter lockerte seine Verspannung und einen Moment später verließ ein Pfeil seine Sehne. „Macht weiter!“, rief er den Männern zu. „Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!“
    Und Crystal spielte.
     

    Dawn hatte den Eindruck, dass sich der Nebel etwas gelichtet hatte. Einen Moment lang hielt sie inne, versuchte zu Atem zu kommen. Sie wusste nicht, wie viele der Fort`mai sie getötete hatte, nur eines wusste sie: Es waren immer noch zu wenig. Einige Zeit lang hatte sie sie beobachtet. Sie waren nicht so unkoordiniert und primitiv, wie es den Anschein machte. Zwischen ihnen schien es durchaus eine Hierarchie zu geben. Es gab meist einen, der eine kleine Gruppe anzuführen schien. Zumindest grunzte er lauter als die Anderen und diese folgten ihm. Alle jedoch schienen auf einen Befehl zu hören. Dawn hatte den Befehlsgeber bisher noch nicht gesehen, nur seine Stimme gehört, die laut und klar durch den Sumpf hallte und Dawn menschenähnlicher schien, als die der Fort`mai. Sie hörte, dass in der Ferne Crystal zu spielen begonnen hatte. Die Töne der Harfe klangen zart an ihr Ohr, schienen sich seltsam festzusetzen in Luft und Erde, in Wasser und Geäst. Sie hörte auch die Schmerzenslaute der Fort`mai, die unter den Pfeilen der Jäger starben. Kurz überlegte sie, ob sie den Männern helfen sollte, doch dann dachte sie, dass es wohl klüger wäre, ihren Anführer zu finden. Also machte sie sich auf die Suche nach ihm. Sie lief durch flaches Wasser, hielt sich an Ästen fest, die ihr seltsam glitschig vorkamen und duckte sich unter den Blättern von fremdartigen Gewächsen hindurch. Der faulige Geruch, der in der Luft hing, wurde stärker als sie sich weiter von ihren Freunden entfernte und einen Moment lang hatte sie das Gefühl, als würde sie in den Tod gehen. Nicht in ihren eigenen Tod, nein, nur in den Tod. Als wäre die Natur um sie herum
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