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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Autoren: Smila Spielmann
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blickte in ihre Gesichter, die hinter Tüchern teilweise verborgen waren. Die Mörder ihrer Familie, begriff sie. Langsam ging die Sonne unter und der tote Körper lag vergessen auf dunkler Erde, wurde steif und kalt. Der Mann war ihretwegen gestorben. Sie schrie vor Schmerzen, krümmte sich. Warum? Das hatte er nicht verdient!
    Sie spürte Lucthens Hände, stützend in ihrem Rücken, hörte seine Stimme, die beruhigend auf sie einredete, ohne den Sinn der Worte erfassen zu können.
    Und Crystal spielte.
     

    Lucthen wusste nicht, was Crystal quälte, doch die Laute tiefster Verzweiflung, die über ihre Lippen drangen rührten an sein Herz. Er kniete hinter ihr, redete beruhigend auf sie ein. Etwas anderes konnte er im Moment ohnehin nicht tun. Sie hatte nicht zu spielen aufgehört, nicht einen Moment lang und so weit er es beurteilen konnte, zeigte ihr Lied Wirkung. Das Gras, auf dem sie knieten, hatte den Gelbstich verloren und schien ihm gesünder als zuvor. Das Wasser war nun klarer, sauberer. Der Nebel hatte sich so weit gelichtet, dass die Bogenschützen nun besser auf die anstürmenden Fort`mai zielen konnten. Doch Crystal würde noch Zeit brauchen. Lucthen sah sich um. Die Männer wirkten müde und erschöpft. Die Fort`mai hingegen stiegen über die toten Körper ihrer Gefährten, als würde ihnen das nichts ausmachen und drangen immer stärker auf sie ein. Er konnte Thistles Falken sehen, der über den Köpfen der Fort`mai kreiste und Thistle, der einen Pfeil nach dem anderen anlegte und schoss. Seine Bewegungen wirkten ruhig und konzentriert, doch recht lange würde auch er nicht mehr durchhalten können. Lucthen hätte vor Frustration beinahe aufgestöhnt. Das durfte nicht sein, dass Crystal ihre Aufgabe erfüllte und alles nur daran scheiterte, dass sie ihr zuwenig Zeit erkaufen konnten! Nein, er musste es versuchen. Mühsam erhob er sich und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Dunkelheit. Nichts als zitternde Dunkelheit um ihn herum. Es hatte keinen Sinn. Zu groß war die Gefahr, dass er anstatt nach dem Licht, nach der Dunkelheit griff. Vor ihm schrie Crystal auf, als ob sie verwundet worden wäre und Lucthen senkte betroffen den Blick. Sie war unverletzt, doch ihr schönes Gesicht von Schmerz gezeichnet. Lucthen ballte verzweifelt die Hände zu Fäusten. Er hatte keine andere Wahl, begriff er langsam. Entweder er versuchte es oder sie würden von den Fort`mai überrannt werden. Also versenkte sich Lucthen ins Netzt. Sein ganzes Leben lang hatte er diese gerne getan, hatte sich ins Netz fallen lassen, wie in die Arme einer Geliebten, doch bisher war er auch immer von Licht umgeben gewesen. Hier lag die Sache völlig anders. Lucthen öffnete sich der Dunkelheit. Es traf ihn wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht und beinahe hätte er sich wieder zurückgezogen, doch dann spürte er, ganz schwach nur, einen hellen Faden in seiner Nähe. Mit aller Macht griff er nach ihm. Riss ihn, wie eine Wurzel aus der Erde, aus der Dunkelheit, die in zu ersticken versuchte. Und befreite ihn. Nur ein dünner Faden war es, doch Lucthen war so erleichtert, dass er den Atem ausstieß. Er konzentrierte sich weiter und griff nach einem zweiten Faden, einem dritten. Wie ein Fischer, der in trübem Gewässer fischt, fühlte er sich, doch nach und nach hielt er wieder Macht in seinen Händen. Macht die er zu gebrauchen dachte. Er fing damit an, anstürmende Fortmai erstarren zu lassen. Die Auenbewohner hielten erstaunt inne, als sie merkten, dass ihre Feinde mitten im Lauf erstarrten, wandten sich zu dem Magus um und als sie sahen, dass dies sein Werke war, fassten sie neuen Mut. Die Jäger zogen ihre Jagdmesser uns stürmten auf ihre Feinde ein.
    Lucthen wusste nicht, wie viel Zeit auf diese Art und Weise verging, ihm schien es wie Stunden. Je länger er zauberte, desto einfacher wurde es die Fäden zu greifen und er begriff, dass Crystal mit ihrem Lied das Netz stärkte. Er sah, dass sich der Sumpf immer mehr zurückzog. Die Insekten, die sie gequält hatten, waren zu einem Großteil verschwunden, der Gestank war angenehm kühler Luft gewichen und der Boden wirkte trockener. Sie konnten es schaffen!
    Der plötzliche Schmerz traf in völlig unvorbereitet. Lucthen knickte um, fiel auf Crystals Rücken, warf sie halb zu Boden und stützte sich dann rasch ab. Sein rechtes Bein brannte entsetzlich und als Lucthen sich halb umdrehte, sah er einen Fort`mai neben sich liegen, die Keule noch in Händen haltend.
    „ Es tut mir
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