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Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)

Titel: Die lichten Reiche: Band 1: Harfe und Schwert (German Edition)
Autoren: Smila Spielmann
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und weiter vom Lager fort ging. Sie hörte die Geräusche des Lagers schon bald nicht mehr. Irgendwann ging die Sonne auf, doch Dawn ging weiter ohne inne zu halten. Dumpf spürte sie rasenden Durst, Hunger und unendliche Müdigkeit, doch das Murmeln der Stimme zog sie weiter, immer weiter. Sie ging den ganzen Tag und als sie den Fuß des Berges erreichte, ging in ihrem Rücken die Sonne unter. Dawn zögerte nicht, sondern begann damit auf den Berg zu steigen. Anfangs ging es leicht, nur ein bisschen bergauf. Doch bald schon wurde der Weg immer beschwerlicher, steiler und felsiger. Sie atmete schwer. Lange würde sie nicht mehr weitergehen können und dennoch ging sie, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, immer weiter. Als sie einmal aufblickte, meinte sie, weit über sich, eine schmale Gestalt erkennen zu können, die ihre bleiche Hand nach ihr ausgestreckt hatte. Das Murmeln wurde nun immer lauter, immer deutlicher und Dawn stieg immer höher. Sie musste zum Klettern mittlerweile ihre Hände zu Hilfe nehmen und diese waren bald aufgeschunden und brannten wie Feuer. Endlich hatte sie ein flaches Stück erreicht. Und wirklich stand dort eine Gestalt, die in dunkles Gewand gehüllt, auf sie zu warten schien. Ein Mann, dachte sie, der Größe nach zu urteilen. Dawn konnte sein Gesicht nicht erkennen, da es im Schatten einer Kapuze verborgen lag. Doch sie wusste, dass er sie gerufen hatte. Eine wilde Panik stieg plötzlich in ihr hoch, eine Ehrfurcht, die an Entsetzen grenzte. Der Wunsch umzudrehen, davonzulaufen, wurde übermächtig, doch ihr Körper gehorchte ihr längst nicht mehr und so ging sie immer näher zu der verhüllte Gestalt, die in der Dunkelheit der Nacht wie ein dunkler Fleck auf schwarzem Grund wirkte. Dawn begriff, dass sie das wahre Ausmaß der Dunkelheit noch nicht einmal annähernd erfahren hatte und mit einem Mal sah sie Crystals Gesicht vor sich, sah sie auf einer Lichtung im Hain sitzen und hörte ihr Lied, das sie gespielt hatte um ihren Freund zu rufen. „Es tut mir leid“, flüsterte sie unter Tränen, während sie vor den Verhüllten trat. Dawn hatte nicht gewusst, was sie tun wollte, wenn sie ihn erreicht hatte, doch nun beugte sie, einem stummen Befehl gehorchend, das Knie, zog das Schwert aus der Scheide und bot es der Gestalt mit einer demutsvollen Geste dar.
    „ Endlich“, hörte sie die Stimme sagen. Dann versank die Welt in Dunkelheit.
     

Impressum
    Texte: © Copyright by Irene Schraick, [email protected]
    Bildmaterialien: © Copyright by Irene Schraick
     
    Alle Rechte vorbehalten.
    Tag der Veröffentlichung: 28.12.2013
    http://www.neobooks.com/werk/28948-die-lichten-reiche.html
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