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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin
Autoren: Nora Roberts
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Sie öffnete die Tür. »Bitte, kommen Sie herein.«
    »Assistant Director Cabot.« Er streckte die Hand aus.
    »Ja, danke, dass Sie gekommen sind. Und Sie, Special Agent Garrison. Es ist schön, Sie nach all den Jahren persönlich kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits, Ms Fitch.«
    »Elizabeth bitte, oder Liz. Wir sollten uns setzen. Wenn Sie einen Kaffee möchten …?«
    »Man hat uns gesagt, dass Sie bereits bestellt haben.« Cabot lächelte unmerklich. »Es wird gleich gebracht. Der Agent, den Sie aufgedeckt haben, wird von seinen Kollegen ziemlich verspottet.«
    »Das tut mir leid. Ich habe einfach damit gerechnet, dass Sie jemanden zu mir schicken, wenn Sie die Gelegenheit haben. Und ich beobachte sehr genau.«
    »Sie waren sehr lange untergetaucht.«
    »Ich wollte am Leben bleiben.«
    »Und jetzt?«
    »Ich will leben. Ich habe begriffen, dass das etwas anderes ist.«
    Cabot nickte. »Wir möchten dieses Treffen aufnehmen.«
    »Ja, das wäre mir auch lieber.«
    »Bauen Sie alles auf, Agent Garrison. Ich mache schon auf«, sagte er, als es an der Tür klopfte.
    Garrison holte einen Computer aus einem Koffer. »Darf ich Sie fragen, warum Sie gerade mich als Kontaktperson ausgesucht haben?«
    »Ja, natürlich. Sie haben einen beispiellos guten Ruf. Sie kommen aus einer soliden Familie, Sie waren eine hervorragende Schülerin, haben sich aber auch Zeit genommen für Freizeitaktivitäten und pflegen Ihre Freundschaften. Ich habe daraus geschlossen, dass Sie in sich ruhen, intelligent sind und ein starkes Gerechtigkeitsgefühl besitzen. Das waren wichtige Eigenschaften für meine Zwecke. Und beim Studium Ihrer Ausbildung und Ihrer Zeit in Quantico und dann in Chicago bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie zwar ehrgeizig sind, aber aufgrund Ihrer eigenen Verdienste vorankommen wollen. Sie haben einen gesunden Respekt vor Autorität und der Hierarchie. Manchmal beachten Sie die Regeln nicht, aber als Grundlage des Systems respektieren Sie sie und das System als Mittel zur Gerechtigkeit.«
    »Wow.«
    »Ich muss mich entschuldigen, da ich für meine Recherchen in Ihre Privatsphäre eindringen musste. Ich kann das nur mit dem Verlangen rechtfertigen, gegen die Volkovs arbeiten zu wollen. Der Zweck heiligt die Mittel. Das ist zwar oft nur ein Vorwand, um das Falsche zu tun, aber in diesem Fall, zu diesem Zeitpunkt, hielt ich es für meine einzige Option.«
    »Soll ich den Kaffee einschenken, Assistant Director?«
    »Ich mache es schon.«
    Abigail schwieg einen Moment und überlegte, wie sie sich fühlte. Sie war nervös, ja, das gab sie zu. Ihr Herz schlug schnell, aber sie empfand keine Panik.
    »Ich vermute, Sie haben mich anhand meiner Fingerabdrücke auf dem Zimmerservice-Tablett überprüft.«
    Wieder verzog Cabot fast unmerklich die Mundwinkel zu einem Lächeln. »Das vermuten Sie korrekt. Agent?«
    »Ja, Sir. Wir sind so weit.«
    »Sprechen Sie Ihren Namen für die Aufnahme?«
    »Ich bin Elizabeth Fitch.«
    »Ms Fitch, Sie haben das FBI kontaktiert und durch einen Mittelsmann dem Wunsch Ausdruck verliehen, eine Aussage bezüglich der Ereignisse zu machen, die im Sommer und Herbst 2000 stattfanden.«
    »Das ist korrekt.«
    »Wir haben Ihre schriftliche Aussage bereits vorliegen, aber würden Sie uns bitte für diese Aufnahme in Ihren eigenen Worten über die fraglichen Ereignisse berichten?«
    »Ja. Am 3. Juni 2000 hatte ich einen Streit mit meiner Mutter. Das ist wichtig, da ich ihr bis zu diesem Zeitpunkt nie widersprochen hatte. Meine Mutter war – ist immer noch, nehme ich an – eine dominante Persönlichkeit. Ich habe mich ihr unterworfen. Aber an jenem Tag trotzte ich ihren Wünschen und Befehlen, und dadurch wurden die Ereignisse ausgelöst, die folgten.«
    Brooks empfand erneut tiefes Mitleid für das junge, verzweifelte Mädchen, als er ihrer Wiedergabe der Ereignisse lauschte. Abigail sprach deutlich, aber er kannte sie mittlerweile. Er kannte diese kurzen Pausen, wenn sie um Fassung rang, kannte die subtilen Veränderungen in Tonfall und Atmung.
    Wie oft würde sie es noch erzählen müssen?, fragte er sich. Den Staatsanwälten, dem Richter, den Geschworenen. Wie oft würde sie alles noch einmal durchleben müssen?
    Wie oft würde sie unterbrochen werden, wenn die Zuhörer Fragen hatten, um Klärung baten?
    Aber sie wankte nicht.
    »Marshal Cosgrove und Marshal Keegan haben beide, gestützt von den Beweisen, ausgesagt, dass Marshal Norton am Boden lag, als sie bei Schichtbeginn das sichere Haus
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