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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste
Autoren: Anthony Mark
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es war ein Brauch bei den Mournisch des Nordens, dass junge Männer und Frauen den Südkontinent besuchten, wo der größte Teil der Morindai lebte. Qaradas war genau so, wie er es in Erinnerung hatte: eine Stadt aus Häusern mit weißen Kuppeldächern und belebten, staubigen Straßen im Schatten von Dattelpalmen.
    »Ich habe immer geglaubt, dass die Städte des Südens aus Gold gemacht sind«, sagte Fahir mit enttäuschtem Gesichtsausdruck.
    Sareth grinste. »Im Licht des Sonnenuntergangs sehen die Häuser wie aus Gold aus. Aber das ist nur eine Illusion – wie so vieles in Al-Amún. Also pass auf. Und wenn eine schöne Frau in roten Schleiern behauptet, sie will dich heiraten, dann folge ihr nicht! Du wirst nicht nur deine Unschuld, sondern auch dein Gold verlieren.«
    »Vom Zweiten habe ich sowieso nicht viel«, sagte Fahir mit einem Lachen. »Und das Erste würde ich gern loswerden. Das ist schließlich meine erste Reise in den Süden.«
    Sie gingen zum Kaufmannsviertel, und Sareth musterte die Tür von jedem Gasthaus und jeder Herberge, bis er fand, was er suchte.
    »Hier werden wir willkommen sein.«
    Als Antwort auf Fahirs verständnislosen Blick zeigte Sareth auf ein kleines Symbol, das in die obere Ecke der Tür eingeritzt war: eine Mondsichel in einem Dreieck. Dieses Haus wurde von Morindai geführt.
    Sareth und Fahir wurden wie Familienmitglieder willkommen geheißen. Nachdem sie Essen und Trinken geteilt hatten, schlug der Herbergsvater einen Ort vor, an dem man Kamele und Ausrüstung für eine Reise zu einem angemessenen Preis erstehen konnte. Sareth brach auf, um sich die Sache anzusehen, und ließ Fahir mit der Anweisung zurück, sich auszuruhen und nicht einmal daran zu denken, die schwarzhaarige Tochter des Herbergsvaters anzusprechen.
    »Ihren Blicken nach zu urteilen, mag sie mich«, sagte Fahir. »Warum sollte ich sie nicht ansprechen?«
    »Weil, den Blicken ihrer Al-Mama nach zu urteilen, die alte Frau dich mit einem Va'ksha belegen wird, der dir die edelsten Teile einer Maus beschert.«
    Der junge Mann erblasste. »Ich ruhe mich aus. Komm bald zurück.«
    Am nächsten Tag brachen sie noch vor der Morgendämmerung auf und ließen die Kuppeln von Qaradas auf den schaukelnden Rücken von zwei Kamelen hinter sich verblassen. Zuerst war die Luft kühl, aber sobald die Sonne aufging, strömte Hitze in staubigen Wellen aus dem Boden. Trotzdem tranken sie sparsam; es war eine sechstägige Reise bis nach Hadassa, wo die Gerüchte über den Derwisch ihren Anfang genommen hatten.
    Wenn die Sonne in der Mitte eines jeden Tages zu heiß zum Weiterreiten wurde, duckten sie sich in den Schatten eines Felsens oder einer Klippe, was sie gerade finden konnten. Sie waren immer aufmerksam, und einer hielt Wache, während der andere döste. Es gab viele Diebe auf den Straßen von Al-Amún.
    Aber sie hielten nicht nur nach Dieben Ausschau. Zwar hatten die Zauberer von Scirath bei der Zerstörung der Etherion vor über drei Jahren eine herbe Niederlage einstecken müssen, aber in der jüngsten Vergangenheit hatten die Mournisch gerüchteweise gehört, dass ihr alter Feind sich wieder versammelte. Selbst nach dreitausend Jahren suchten die Scirathi noch immer nach den Geheimnissen, die verloren gegangen waren, als Morindu die Finstere unter dem Sand der Morgolthi begraben worden war. Denn die Derwische suchten ebenfalls nach diesen Geheimnissen, und wo einer von ihnen war, konnten die anderen nicht weit sein.
    Die Tage nahmen ihren Verlauf, und Wasser wurde zu einem Problem. Die ersten beiden Quellen, auf die sie gestoßen waren, hatten Trinkwasser geboten, auch wenn es weniger gewesen war, als man Sareth erzählt hatte. Aber danach war jede Quelle, die sie erreichten, versiegt. Sie fanden kein Wasser, nur weiße Knochen und verdorrte Bäume. Sie taten ihr Bestes, den Sand in ihren Kehlen herunterzuschlucken, und reisten weiter.
    Fahir und er sprachen nie darüber, aber am fünften Tag ihrer Reise wusste Sareth, dass sie sich in ernster Gefahr befanden. In ihren Feldflaschen befanden sich nur noch zwei Schlucke für jeden von ihnen. Angeblich war Hadassa um eine Oase erbaut worden. Aber wenn auch diese Quelle versiegt war, würden sie es nicht lebendig nach Qaradas zurückschaffen.
    Du könntest einen Zauber sprechen, dachte Sareth in dieser Nacht, als er sich neben Fahir in seine Decke hüllte. Nach Sonnenuntergang wurde die Wüstenluft außerordentlich kühl, und beide Männer zitterten, als hätten sie Fieber. Du
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