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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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erhellt, so dass jeder von ihnen viel schöner aussah, als sie in Erinnerung hatte. Melia und Falken. Beltan und Vani, die in seltsames, primitives Leder gekleidet waren. Und …
    »Travis«, flüsterte sie, und dann noch einmal lauter, mit der ganzen empfundenen Freude. »Travis!«
    Sie stolperte vorwärts, dann lief er los. Er fing sie mit den Armen auf, hielt sie mit seiner sanften Kraft. Ihr rechter Arm war zu nicht viel zu gebrauchen, aber sie ergriff ihn mit dem linken und hielt ihn mit all ihrer Kraft fest. Wie Vani und Beltan trug er Kleidung aus Ochsenleder, auch wenn seine gelbe Flecken aufwies.
    Die anderen erreichten sie, und Grace wurde zugleich von Melia und Falken gehalten, und sie war sich vage bewusst, dass sowohl der Barde wie auch die Lady weinten. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, riss Beltan sie in die Arme, und es war ihr egal – sie konnte keinen Schmerz fühlen, nicht in diesem Moment. Dann blickte sie in goldene Augen. Vani. Sie umarmte die T'gol, und dabei fühlte sie die sanfte Wölbung ihres Bauches.
    Dann war Travis wieder da, und er ergriff ihre Hände. Er sah älter aus, als sie in Erinnerung hatte. Um Mund und Augen waren Falten, die sie zuvor nicht gesehen hatte, aber sie ließen ihn attraktiv und weise aussehen.
    »Wie?«, sagte sie nur. »Wie kannst du hier sein?«
    Seine Stimme war leise vor Staunen. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das selber weiß, Grace. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt einer von uns weiß.«
    »Und ist es wahr, Runenbrecher?«, sagte Grisla. Sie stieß ein gackerndes Lachen aus. »Oder sollte ich sagen Weltenschmied?«
    Grace warf Travis einen fragenden Blick zu. Er löste sich von ihr.
    »Travis, was ist? Was ist mit dir geschehen?«
    Grisla schlurfte auf ihn zu. »Ich sage dir, was passiert ist. Er hat es getan. Er hat die Erste Rune gebrochen.«
    Ein Hauch Furcht stahl sich in Graces Freude. »Das also ist mit dem Himmel passiert, oder? Es war der andere Runenbrecher. Er hat die Rune des Himmels gebrochen, und Mohg ist nach Eldh zurückgekehrt, um die Erste Rune zu brechen, aber irgendwie hast du ihn aufgehalten.«
    »Nein, das hat er nicht«, sagte da eine Stimme sardonisch.
    Da war noch ein Mann, den sie nicht gesehen hatten; seine schwarze Robe verschmolz mit dem Zwielicht. Er kam näher, ganz langsam, die Hand auf die Seite gedrückt, und das Netzwerk aus Narben leuchtete im Halblicht.
    »Meister Larad?«, stotterte Grace jetzt völlig verwirrt. »Wieso seid Ihr hier?«
    Er sagte nichts, sondern zeigte nur auf seine schwarze Robe.
    Ein kaltes Verstehen verdrängte Graces Überraschung. »Also Ihr«, sagte sie leise. »Ihr seid der andere Runenbrecher. Ihr habt die Rune des Himmels gebrochen und ihn zurück auf die Welt gelassen. Das war der Schatten, der über uns fiel, direkt vor dem Ende. Es war Mohg.«
    »Ja«, sagte Larad und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. »Das war er.«
    »Aber du hast ihn aufgehalten, Travis.« Sie ergriff seinen Arm. »Du musst es getan haben, sonst wäre keiner von uns mehr hier. Du hast Mohg davon abgehalten, die Erste Rune zu brechen. Aber wie nur?«
    Ein seltsames Funkeln trat in Travis' graue Augen.
    »Ich verrate dir, wie er es gemacht hat«, sagte Grisla mit einem weiteren gackernden Lachen. »Er hat die Erste Rune selbst gebrochen, so hat er es gemacht.« Sie tippte mit einem knochigen Finger vor seine Brust. »Steine und Knochen, das hat es ihm gezeigt, Junge! Mohg war darauf nicht vorbereitet.«
    Grace starrte Travis an und versuchte, das zu verstehen. Aber vielleicht brauchte sie das ja auch gar nicht. Travis war da, genau wie der Rest von ihnen. Wie auch die Welt. Das war alles, was zählte.
    »Die Hexen hatten Recht«, sagte Aryn mit weit aufgerissenen Augen zu Travis. »Ihr seid wirklich der Runenbrecher gewesen. Aber wenn dem so ist, wieso sind wir dann alle noch hier?«
    »Er hat die Welt gewählt, die es gegeben hat!«, sagte Grisla fröhlich. Sie hüpfte im Kreis und kicherte, als wäre das alles ein großer Spaß. »Damit es die Welt gibt, hat er die Welt gewählt, die war! Er ist jetzt der Weltenschmied!«
    Grace strich ihm über die Wange. Sein Bart wuchs wieder, er war kupferrot und golden, mit Grau gesprenkelt. »Ist das wahr, Travis? Hast du wirklich diese Welt gewählt?«
    Er ergriff den Knochen-Talisman an seinem Hals. »Hoffnung. Ich habe die Hoffnung gewählt, Grace.«
    Es wurde kälter und dunkler; trotzdem konnte sich keiner von diesem Ort trennen. Weitere Fragen wurden gestellt.
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