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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher
Autoren: Anthony Mark
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zwei verschiedene Dinge, aber mit der Hilfe der beiden Männer kam Grace auf die Füße. Das Gefühl des Wohlbefindens war verschwunden. Ihr Schwertarm schmerzte, und sie konnte ihre rechte Hand nicht spüren.
    »Sie ist so kalt wie Eis«, sagte Aryn und berührte Graces Hand.
    Sie murmelte einen Zauber, und Grace spürte, wie die Wärme der Weltenkraft in sie hineinfloss. Die Schmerzen in ihrem Arm ließen nach, und ihre Hand brannte wie durch tausend Nadelstiche. Sie konzentrierte sich und entdeckte, dass sie die Finger bewegen konnte.
    Grace drehte sich um und schaute über das Tal in Richtung Runentor, das wie ein finsterer Rachen gähnte. Das Tor stand offen, aber sie entdeckte kein Zeichen vom Feind – nur die verlassenen Belagerungsmaschinen, die sich wie gewaltige Vogelscheuchen über das Schlachtfeld beugten. Der Talboden schimmerte hell im Zwielicht. Hatte es geschneit, während sie geschlafen hatte?
    Wieder durchfuhr sie ein Frösteln. Das war kein Schnee, der da den Boden bedeckte. Es war eine Schicht aus Knochen, die sich bis zum Fuß der Berge erstreckte.
    »Die Armee des Fahlen Königs«, sagte sie und umklammerte Tarus' Arm. »Was ist damit passiert?«
    »Sie sind tot«, sagte der Ritter.
    »Aber wie?«
    Tarus, Aryn und Teravian gaben sich alle Mühe zu beschreiben, was geschehen war, auch wenn es ihnen schwer fiel, das, was sie gesehen hatten, in Worte zu fassen. Was sie ihr berichteten, fügte sich zu dem, an das sie sich erinnerte, und in ihrem Kopf setzte sich langsam ein Bild zusammen. Es war vage und nicht vollständig, aber sie glaubte es zu verstehen.
    Die Feydrim, die Phantomschatten, die Eisenherzen-Magier und die Hexen – sogar anscheinend die Trolle der Eiswelt –, sie alle waren von der finsteren Magie der Nekromanten erschaffen worden, die selbst durch den Willen des Fahlen Königs geschmiedet worden waren. Als Berash starb, galt das auch für alles, was er erschaffen hatte.
    Tausend Jahre zuvor waren die Nekromanten dabei gewesen, als genau in diesem Tal König Ulther mit Fellring zugestoßen und das Eisenherz des Fahlen Königs zerschmettert hatte; sie hatten einen Teil ihrer Essenz zurück in Berash fließen lassen und ihn am Leben erhalten können, bis sein Herz neu geschmiedet worden war.
    Dieses Mal hatte es keine Nekromanten gegeben, die den Fahlen König retten konnten. Shemal war die Letzte ihrer Art gewesen, und wo auch immer sie stecken mochte, an diesem Ort hatte sie sich nicht sehen lassen. Als Fellring sein Herz zerschmetterte, war Berash gestorben – wahrhaftig und endgültig – und mit ihm alles, was er mit seinen dunklen Zaubern erschaffen hatte. Nur die Knochen waren übrig geblieben.
    Tarus ging zu einem unordentlichen Haufen aus Rüstungsteilen. Aus schwarzem Eisen geschmiedet, ragten Stacheln daraus hervor. »Ihr habt es vollbracht, Euer Majestät. Ihr habt den Fahlen König getötet.« Mit der Stiefelspitze trat er nach einer Krone, die mit eisernen Hörnern geschmückt war. Die Krone rollte herum; es war kein dazugehöriger Kopf zu sehen.
    Grace starrte die Rüstung an, dabei drückte sie den schmerzenden Arm an die Brust. Es erschien unmöglich. Er war eine Gestalt gefürchteter Majestät gewesen, und sie war eine dürre sterbliche Frau. Trotzdem hatte sie ihn besiegt. Sie hätte erleichtert sein müssen, aber sie war es nicht. Etwas nagte an ihr. Und dann, als die Sonne die Bergspitzen erreichte, fiel es ihr ein.
    »Mohg«, sagte sie und starrte auf die untergehende Sonne. »Der Fahle König war nicht der wahre Herr dieser Kreaturen. Das war Mohg. Er hat Berash erschaffen, so wie Berash die Nekromanten erschuf, aber sie erschufen die Feydrim und Phantomschatten. Diese Ungeheuer hätten nicht sterben dürfen, als es der Fahle König tat.«
    Teravian zuckte mit den Schultern. »Vielleicht konnte Mohgs Macht sie nicht länger am Leben erhalten. Schließlich ist er noch immer jenseits des Kreises des Lebens verbannt.«
    Grace schaute zum Himmel auf. Das helle Blau war Kobaltblau gewichen. »Jenseits des Kreises der Welt«, murmelte sie.
    »Kannst du gehen, Schwester?«, sagte Aryn und berührte ihren Arm. »Es wird kälter. Wir sollten in die Festung zurückkehren.«
    Tarus nickte. »Sir Paladus und Sir Vedarr haben im Moment hier den Befehl, aber ich nehme an, sie wären mehr als glücklich, das Kommando wieder an Euch übergeben zu können, Euer Majestät. Es gibt viele Verwundete, und Euer Anblick, dass Ihr lebt, wird allen Männern Kraft geben. Ich
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