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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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den Halt und stürzte einen verschneiten Abhang herunter. Sie hörte Beltans Ruf, wie er ihr befahl, die Füße in den Schnee zu rammen, um ihren Sturz aufzuhalten, aber sie konnte es nicht tun, sie war zu müde. Unter ihr ragten Felsen auf. Sie würde gegen sie prallen.
    Der Abhang wurde flacher; sie kam nur wenige Meter vor den Felsen zum Halt.
    Grace erhob sich auf die Knie. Ihr war kalt, und sie war nass, und ihr Rücken schmerzte, aber das Einzige, was einen Schaden davongetragen zu haben schien, war ihr Stolz. Mit einem Grunzen zog sie sich an einem der Felsen in die Höhe.
    Und starrte in hungrige gelbe Augen.
    »Oh«, sagte Grace.
    Sie war so erstaunt, dass sie ihn nur anstarren konnte. Der Feydrim entblößte gelbe Reißzähne. Gestank schlug über Grace zusammen. Zwischen den Felsen schlichen weitere spinnenhafte graue Gestalten. Die Kreatur war nicht allein.
    Sie glaubte Rufe hinter sich zu hören, die näher kamen. Aber sie waren zu weit weg; sie würden sie nicht rechtzeitig erreichen. Ein Knurren drang aus dem Rachen des Feydrim; die anderen vernahmen den Ruf. Sie duckten sich, zum Sprung bereit.
    Helles Glockenspiel ertönte. Die Feydrim knurrten, hoben die Schnauzen, witterten. Die kristallene Musik wurde lauter, klarer. Die Feydrim zischten. Sie fingen an zurückzuweichen.
    Überall um sie herum blitzte silbernes Licht auf. Es war so hell, dass Grace gezwungen war, die Augen mit den Händen zu bedecken. Durch die leicht gespreizten Finger sah sie seltsame Gestalten. Ein Chor aus schrillem Quieken ertönte und brach abrupt ab. Das Licht erlosch, und Grace blinzelte, um wieder sehen zu können.
    »Grace!«, sagte eine Stimme neben ihr. »Grace, alles in Ordnung?« Eine starke Hand stützte sie. Beltan.
    »Die Kreaturen sind weg«, sagte Vani. »Ich glaube, die, die uns gefolgt sind, haben sich darum gekümmert …«
    Die T’gol verstummte, dann hörte Grace ein überraschtes Keuchen.
    »Seht nur«, sagte Falken leise.
    Grace rieb sich die Augen, wischte die Tränen weg. Dann keuchte auch sie auf. Die Bäume oben auf dem Hang mussten ihnen den Blick versperrt haben. Jetzt hatten sie freie Sicht. Er erhob sich über ihnen auf einem niedrigen Hügel: ein Turm aus schwarzem Stein.
    »Wir sind da«, sagte Grace und verspürte eine Erleichterung, die so stark war, dass sie glaubte, gleich in Tränen ausbrechen zu müssen.
    »Beim Blut des Stiers!«, fluchte Beltan. »Seht euch das an!«
    Die Erleichterung verschwand, ersetzt von neuer Angst. Dunkle, sehnige Gestalten eilten geduckt den Hügel zum Schwarzen Turm der Runenbrecher hinauf. Es waren Dutzende. Hunderte. Die Sonne war fast untergegangen; der verschneite Boden war so rot wie Blut.
    Falken ballte die Silberhand zur Faust. »Feydrim.«
    »Aber warum sind sie hier?«, fragte Grace fröstelnd.
    »Vielleicht waren wir nicht die Einzigen, die hofften, Travis hier zu finden«, sagte der Barde. »Vielleicht weiß der Fahle König Bescheid und er hat seine Helfer geschickt, um Sinfathisar zu holen.«
    »Hinter uns könnten noch mehr Feydrim sein«, sagte Vani und drehte sich.
    Grace packte Beltan. »Was sollen wir tun?«
    »Ihnen folgen«, sagte der Ritter und zeigte.
    Die Sonne verschwand hinter den Bäumen; blaues Zwielicht senkte sich auf die Welt. In dem Dämmerschein waren die silbernen Lichtfunken deutlich zu sehen, es waren zu viele, um sie zählen zu können. Sie strömten aus allen Richtungen auf den Turm zu und näherten sich den schattenhaften Gestalten, die den Hügel hinaufliefen.
    »Komm!«, sagte Beltan und zog an ihrem Arm. »Dort drinnen ist Travis!«
    Sie rannten los wie die Verrückten, Vani und Falken kamen hinter ihnen her. Die Sicht war schlecht; das Zwielicht wurde tiefer. Als sie den Hügel in Angriff nahmen, hatte es den Anschein, als würden Schatten den Turm einschließen, ihn in einem perfekten Ring aus Dunkelheit umgeben. Beltan zog härter und riss ihr dabei beinahe den Arm aus.
    Sie vergaß den Schmerz. Der Ring aus funkelndem Silberlicht wurde heller. Er schloss sich um den dunkleren Kreis und hüllte ihn ein. Dürre Schatten wanden sich im Licht. Schrille Schreie der Qual und der Erlösung hallten durch die Luft, während das Licht zusehends greller wurde.
    »Grace!«, rief Beltan. »Der Schlüssel!«
    Der helle Schein ließ sie die Augen zusammenkneifen. Dann schien sich die Lichtwand vor ihnen zu teilen, und sie sah ihn: der dunkle Torbogen und in der Mitte der Tür ein kleines Loch. Grace griff unter ihren Umhang und zog
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