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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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von ihnen war breit genug für das Schiff. Stattdessen schwamm es ans Westufer. Undeutliche Gestalten eilten im schwindenden Tageslicht umher, und die weiße Planke erreichte das Ufer.
    Falken schulterte seine Laute. »Von hier an gehen wir zu Fuß weiter.«
    Grace nahm Fellring, und Vani und Beltan nahmen Provianttornister, die plötzlich da gewesen waren, als sie gerade nicht hingesehen hatten. Dann ließen sie das Schiff zurück.
    Sie marschierten nach Süden und hielten sich an den schmalen Landstreifen zwischen Fluss und Wald. Es war nicht so kalt wie in Toringarth, aber die Luft war feucht und kühl, und es schien fast ständig zu schneien. Aber die Kleider, die sie in Galspeth gekauft hatten, hielten den Wind fern, das Marschieren hielt sie so warm wie der klare Elfenwein, von dem sie gelegentlich tranken.
    Als sie am ersten Abend im Schutz der Bäume kampierten, sahen sie im Wald silberne Lichter aufblitzen.
    »Wir sind nicht allein«, sagte Beltan.
    Vani spähte in die Nacht. »Ich habe sie beobachtet. Sie folgen uns, seit wir das Schiff verlassen haben, und halten sich in den Schatten.«
    Aber warum? Sie hatten Grace nach Toringarth gebracht. Was wollten sie noch?
    »Ich glaube, sie wollen sichergehen, dass du dein Ziel erreichst, Grace«, sagte Falken als Antwort auf ihre unausgesprochenen Fragen. »Diese Reise ist noch nicht zu Ende. Und ich glaube, dass am Schluss etwas passieren wird. Etwas Wichtiges.«
    Grace fragte sich, was das sein könnte. Sie polierte Fellring mit einem Stück Stoff, nur um bereit zu sein.
    Zwei Tage später kamen sie zu der Stelle, an der der Flusszulauf, dem sie gefolgt waren, einigen Felsen entsprang. Darüber erhob sich eine Reihe heidegrauer Berge. Das waren die Fal Sinfath, wie Falken erklärte. Sie hatten ihr Ziel fast erreicht. Am Tag folgten sie den niedrigen Gipfeln nach Südosten und achteten darauf, die Berge immer zu ihrer Linken zu halten. Bei Sonnenuntergang tanzten Lichtfunken im Wald zu ihrer Rechten.
    »Was glaubt ihr, welcher Tag heute ist?«, fragte Beltan, als sie sich abends ums Feuer versammelten.
    Seine Frage überraschte Grace völlig. Die Zeit war auf so seltsame Weise vergangen, dass sie sie völlig vergessen hatte. Aber Zeit war wichtig, nicht wahr?
    »Das ist schwer zu sagen«, sagte Falken. »Aber ich habe mir alle Mühe gegeben, die Tage zu zählen.« Er zeigte ihnen einen Stock, auf dem er eine Reihe von Markierungen gemacht hatte. »Und ich habe auch die Sterne beobachtet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in zwei Tagen die Wintersonnenwende haben. Was bedeutet, dass morgen der Abend der Wintersonnenwende ist.«
    Grace wurde von Panik erfasst. Sie stand auf. »Wir können nicht hier sitzen. Wir müssen gehen! Wir müssen …«
    Vani nahm ihren Arm und zog sie nach unten. Sie hielt einen Finger an die Lippen.
    »Was ist?«, sagte Beltan leise.
    Vani blickte sich um. »Seht ihr es nicht?«
    »Ich sehe nur Dunkelheit«, flüsterte Falken.
    »Genau.«
    Die silbernen Lichtfunken, die sie jede Nacht seit Verlassen des Schiffes gesehen hatten, waren verschwunden. Der Wald war dunkel und still.
    »Wo sind sie?«, murmelte Grace, aber keiner wusste auf die Frage eine Antwort.
    Die Morgendämmerung war so rot wie Blut. Der Himmel war klar, die Luft eiskalt, der Boden mit einer harten Schneekruste bedeckt. Keiner von ihnen hatte geschlafen; die Dunkelheit war bedrückend gewesen. Trotzdem schritten sie schnell aus.
    Der Tag zog sich quälend langsam dahin oder verging im Fluge; Grace konnte sich nicht entscheiden. Beltan stapfte einen Pfad in den Schnee, und die anderen folgten seinen Fußspuren. Jeder Schritt, den Grace machte, war quälend langsam. Im Gegensatz dazu schien die Sonne über den Himmel zu rasen. Zeit. Sie brauchten mehr Zeit.
    Die Sonne stieg in den Zenit und begann wieder mit ihrem Abstieg. Kein Wind regte sich; die Welt war still. Keine Vögel sangen; keine Tiere huschten umher.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Beltan mehr als nur einmal.
    Vani verschwand und erschien wieder wie ein Schatten. Grace wusste, dass sie die Gegend erkundete, aber wenn die T’gol etwas entdeckte, dann behielt sie es für sich. Die Sonne versank im Westen und entzündete eine Wolkenbank. Furcht stieg in Grace auf und drohte sich in einem Aufschrei zu entladen. Sie mussten sich beeilen. Sie warf sich vorwärts, versuchte schneller zu gehen, aber ihre Lungen brannten und der Schnee behinderte ihre Schritte.
    Schließlich verlor sie erschöpft und zitternd
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