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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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den Kreis kommen.
    »Himmel!«, sagte Travis von plötzlicher Erleichterung erfüllt.
    Der junge Mann schob die Kapuze seiner braunen Kutte zurück und grinste. Himmel sah genauso aus wie vor dem Augenblick, in dem Travis die Rune der Zeit gebrochen hatte. Also vor mehr als hundert Jahren.
    Himmel machte eine Reihe von Gesten. Ich habe gewartet.
    Travis grinste verlegen. »Es tut mir Leid. Es ist mein Fehler, dass wir uns etwas verspätet haben.«
    Himmels Grinsen verblasste. Er warf einen besorgten Blick über die Schulter, sah dann wieder Travis an. Vielleicht hättest du noch später kommen sollen. Es nähert sich Gefahr.
    Es gab so vieles, das Travis fragen wollte. Was hatte Himmel das vergangene Jahrhundert gemacht? Aber anscheinend würde das warten müssen. »Was für eine Gefahr?«
    Himmel verformte seine Hände zu Krallen, eine Geste, die deutlicher als alle Worte war.
    »Ich sehe Schatten, die sich nähern«, sagte Durge. Der Ritter war an den Rand des Kreises getreten und schaute nach unten in die Dunkelheit. Die anderen eilten an seine Seite. »Ich kann es nicht genau erkennen, aber ich glaube, es sind Feydrim.«
    Travis’ Augen funktionierten in der Dunkelheit einwandfrei. »Ihr habt Recht. Es sind Feydrim. Das müssen mindestens hundert sein, und sie kommen schnell heran. Aber warum sind sie hier?«
    Jemand tippte auf Travis’ Schulter. Es war Himmel. Der junge Mann machte eine komplizierte Reihe von Gesten.
    Ich hätte damit rechnen müssen. Er wusste, dass du kommst. Und jetzt weiß es der Fahle König anscheinend auch.
    »Wer wusste, dass ich hier sein werde?«
    Himmel gestikulierte weiter. Ich werde Lady Grace eine Botschaft überbringen. Ich kann sie … schnell erreichen. Aber sie wird viele Wochen brauchen, um an diesen Ort zu reisen. Am besten reist ihr zum Tag der Wintersonnenwende und trefft sie dann.
    Travis bemühte sich, diese Worte zu verstehen. Warum sollte Grace zum Turm reisen?
    »Sie haben den Turm erreicht«, sagte Durge. Es klirrte metallisch, als er das Breitschwert zog.
    Lirith warf Sareth einen furchterfüllten Blick zu. »Die Tür. Haben wir sie offen gelassen?«
    Der Mournisch nickte.
    Keine Angst, gestikulierte Himmel. Ich werde die Tür abschließen, wenn ich gehe.
    »Aber Ihr werdet allein nichts gegen sie ausrichten«, sagte Durge.
    Ich glaube auch nicht, dass ich das tun muss. Wenn ihr weg seid, werden auch sie verschwinden. Sie sind hinter dem Stein des Zwielichts her. Himmel machte mit den Händen eine brechende Bewegung. Geht jetzt, Meister Wilder. Zum Tag der Wintersonnenwende.
    Dann drehte er sich um und verschwand die Stufen hinunter. In diesem Augenblick flog ein Schatten über sie hinweg. Alle rissen die Köpfe hoch und sahen einen Raben davonfliegen.
    Lirith sah Travis ängstlich an. »Und was machen wir jetzt?«
    »Genau das, was Himmel gesagt hat.« Und wieder brach Travis die Rune der Zeit.
    Diesmal war er vorbereitet. Er hielt den Blick auf die Säule im Südosten gerichtet und konzentrierte sich nicht auf die Sonnenuntergänge, sondern auf die Sonnenaufgänge. Er sah zu, wie sich der Schatten der Säule dem Stein in der Mitte entgegenstreckte und mit jedem aufblitzenden Wechsel von Hell und Dunkel näher kam.
    Es war so weit. Travis schob die beiden Hälften der Rune zusammen, befahl ihnen mit der Kraft seines Willens, wieder eins zu sein. Diesmal gab es einen merkwürdigen Widerstand, aber er drückte härter. Blaues Licht quoll durch seine Finger; zwei Hälften wurden zu einer. Die Sonne beendete ihren wilden Lauf durch den Himmel. Jetzt schwebte sie über dem westlichen Horizont und sank langsam.
    Durge trat vor, schätzte die Position der Sonne. »Ich glaube, diesmal hattet Ihr es etwas zu eilig, Travis. Wir haben den Abend der Wintersonnenwende. Morgen ist Wintersonnenwendtag.«
    Der Atem des Ritters verwandelte sich in der Luft in Nebel. Lirith zitterte, und Sareth legte die Arme um sie. Es herrschte bitterliche Kälte. Sie waren für den Herbst gekleidet, nicht für die Mitte des Winters.
    »Ich wollte diesmal nicht über den Tag hinausschießen«, sagte Travis. »Ich wollte sogar früher anhalten, aber diesmal hatte ich ein paar Probleme mit der Rune der Zeit. Irgendwie fiel es schwer, sie …«
    Die Steinscheibe zerbröckelte. Weißer Staub rieselte wie Schnee aus seinen Fingern.
    Sareth stieß einen Mournischfluch aus. »Was habt Ihr damit gemacht?«
    »Ich … ich bin mir nicht sicher.« Der eiskalte Wind blies den letzten Staub aus Travis’
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