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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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Obelisk geformt war. Über allem erstreckte sich der blaue Himmel.
    Sie betraten den Kreis. In den Stein unter ihren Füßen waren Symbole eingraviert. Von dem Obelisken gingen konzentrische Ringe aus; gerade Linien führten zu den vier äußeren Säulen. Travis fand es seltsam, dass die Säulen nicht in gleichmäßigen Abständen an der Außenkante des Kreises angebracht waren. Zwei standen nahe beieinander im Osten, während die anderen beiden im Westen aufragten. Er blieb mit verschränkten Armen vor dem Obelisken in der Mitte stehen und dachte nach. Warum kam ihm dieser Ort nur so vertraut vor?
    »Es ist eine Uhr!«, sagte Durge aufgeregt.
    Darum war es ihm vertraut vorgekommen. Das ist wie Stonehenge oder andere Steinkreise. Erinnerst du dich an die Dokumentation im Fernsehen, die du und Max auf dem Wonder Channel gesehen habt? Erreichten nicht an bestimmten Tagen des Jahres Schatten die Mitte des Kreises?
    Ja, und als sie den Kreis auf dem Dach des Turms näher untersuchten, kamen sie zu dem Schluss, dass das mit Sicherheit der Zweck war.
    »Durge«, sagte Lirith und berührte den Arm des Ritters. »Ihr habt doch die Bewegungen des Himmels studiert, oder?«
    Der Ritter nickte. »Gewisse alchemistische Prozeduren können nur dann ausgeführt werden, wenn Sonne, Mond und Sterne in günstigen Umständen zueinander stehen.« Er schritt den Kreis ab. »Wenn ich mich mit meinen Berechnungen nicht irre, wird dieser Stein bei Sonnenuntergang der Sommersonnenwende den Zentralobelisken berühren.« Er zeigte auf die nordwestliche Säule. »Und dieser Stein« – er zeigte auf die ihm am nächsten stehende Säule – »wird seinen Schatten bei Sonnenuntergang am Herbstfest in die Mitte werfen.«
    »Ich verstehe es jetzt«, sagte Sareth. Er stand zwischen den beiden östlichen Säulen. »Diese Steine werfen ihre Schatten bei der Morgendämmerung in die Mitte, der eine zum Fest der Erneuerung, der andere bei der Wintersonnenwende.«
    Herbstfest, Fest der Erneuerung – Travis wusste, dass es sich hierbei um die Tagundnachtgleiche im Herbst und Frühling handelte. Und Wintersonnenwende und Sommersonnenwende stellten ebenfalls astronomische Daten dar. Er erkannte aufgeregt, was das bedeutete, aber Lirith sprach es als Erste aus.
    »Wir können das zum Zählen benutzen, nicht wahr?« Sie wandte sich Travis zu. »Wir können die vergehenden Jahre zählen, um sicherzugehen, dass wir auch in unsere Zeit zurückkehren.«
    Himmel nickte und lächelte. Wieder zerbrach er etwas Imaginäres mit den Händen.
    Es gab keinen Grund abzuwarten. Sie versammelten sich nahe beieinander am nördlichen Rand des Kreises. Von dort konnte Travis alle vier Säulen und den Obelisken sehen. Er packte die Rune der Zeit mit schweißnassen Händen. Nach Erdzeit gemessen schrieb man 1887. Er musste nur bis zu dem Jahr zählen, an dem sie ihr Zuhause das letzte Mal verlassen hatten. Aber wie es zum richtigen Tag schaffen?
    Wie gewöhnlich kannte Durge die Lösung. »Wir haben den Dämon Ende Revendath besiegt. Zählt bis zum Herbstfest, was eine Woche später sein müsste. So können wir vermeiden …« Der Ritter sah unbehaglich aus.
    »… dass wir uns selbst begegnen«, führte Lirith den Satz zu Ende, und Durge nickte.
    Sareth grinste. »Ihr zählt doch besser, als Ihr lest, Travis, oder?«
    Travis schluckte hart. »Ja. Und danke für Euer völlig mangelndes Vertrauen.«
    Himmel grinste und machte eine Geste. Viel Glück, Meister Wilder. Dann setzte er sich in Bewegung.
    »Warte!«, rief Travis voller Panik. »Begleitest du uns nicht, Himmel?«
    Der junge Mann gestikulierte. Ich habe in der Zwischenzeit viel zu tun. Keine Sorge – ich erwarte euch bei eurer Rückkehr.
    Aus der Furcht wurde Staunen. Natürlich konnte Himmel sie nicht begleiten. Da war die Zeit, die er im Grauen Turm verbringen musste. Und wer wusste schon, was er sonst noch zu erledigen hatte? Der junge Mann winkte, dann verschwand er die Wendeltreppe hinunter und ließ die vier auf dem Turm allein zurück. Travis holte tief Luft, dann streckte er die Steinscheibe aus.
    Durge warf ihm einen scharfen Blick zu. »Ihr wisst, was Ihr da tut, oder?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Travis und brach die Rune.
    Es war ganz leicht. Schrecklich leicht. Er sprach Reth, die Rune des Zerbrechens, nicht aus, sondern dachte sie bloß, und ein Spalt schoss durch die Steinscheibe in seiner Hand und teilte sie mit einem Donnern in zwei Teile. Licht flackerte um ihn herum; es war wie bei einem
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