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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Adern pulsierte?
    »Geh weg von ihm«, knurrte Durge.
    Der junge Mann kam hastig auf die Beine. Durge stand fünf Schritte entfernt, die Beine leicht gespreizt, das Breitschwert – das er in den letzten Tagen in einer Decke verhüllt getragen hatte – blankgezogen. Die Klinge funkelte im silbernen Mondlicht, fast anderthalb Meter scharfer Stahl. Die Augen des Ritters waren gnadenlose dunkle Abgründe aus Schatten.
    »Und jetzt verschwindet, bevor ihr meinen Zorn zu spüren bekommt.«
    Der Bauernsohn starrte ihn an, als hätte er ein sagenhaftes Ungeheuer aus den Tiefen der Wälder kommen sehen. Er ließ das Messer fallen und rannte laut jammernd los. Sein Bruder, der sich über Sareth gebeugt hatte, folgte seinem Beispiel. Eine Minute später verklangen ihre Schreie.
    »Glaubt Ihr, sie kommen zurück?«, fragte Sareth.
    Durge schnaubte, als er das Schwert in die Scheide stieß. »Würdet Ihr das tun?«
    »Jetzt, wo Ihr das so sagt, nein.«
    Nur um sicher zu sein, hielten sie die ganze Nacht Wache, aber von ihren Führern war keine Spur zu entdecken. Schließlich brach die Morgendämmerung herein.
    »Ich mache es Euch nicht zum Vorwurf, dass Ihr unsere Führer weggejagt habt, Durge«, sagte Lirith, als sie das Lagerfeuer schürte und eine Kanne Maddok aufsetzte. »Aber glaubt Ihr, dass wir den Weg auch allein finden?«
    In diesem Augenblick stieg die Sonne über die niedrigen Hügel, die die Reste der Fal Sinfath darstellten, und Travis entdeckte den schwarzen Steinfinger, der in den Himmel ragte.
    »Das haben wir schon«, sagte er.
    Eine weitere Tür, ein weiterer Raum. Ihre Reise war vorbei. Ein neuer Zeitabschnitt hatte begonnen.
    Im Gegensatz zum Grauen Turm der Runensprecher war der Schwarze Turm nicht aus dem Hügel herausgehauen, auf dem er stand. Man hatte ihn aus einem Stein erbaut, den es in dieser Region nicht zu geben schien. Er hatte keine Ähnlichkeit mit dem grauen Felsen der Fal Erenn, sondern wies ein grünstichiges Schwarz auf und fühlte sich ölig an. Der Turm erhob sich hundert Meter in die Höhe und endete in einer mit Hörnern versehenen Spitze, die Wände waren fensterlos.
    An der Basis des Turms gab es eine einzelne Tür. Obwohl aus Eisen, wies sie nicht den geringsten Rost auf. Zu Travis’ Überraschung waren keine Runen eingraviert. Bis auf ein kleines Schlüsselloch in der Mitte war sie ganz glatt.
    »Ich fürchte, wir haben den ganzen Weg umsonst gemacht«, sagte Durge. »Es sei denn, Lord Graystone hat Euch einen Schlüssel gegeben.«
    Travis schüttelte den Kopf. Aber das spielte keine Rolle; irgendwie glaubte er nicht, dass er einen Schlüssel brauchte, dass dieser Ort ihn erkennen würde. Er drückte die Hand gegen die Tür.
    Ein tiefer, knirschender Laut ertönte. Die Tür schwang auf. Ein trockener Luftstrom blies ihnen ins Gesicht.
    »Lasst uns reingehen«, sagte Travis.
    Was die Zeit anging, die dann folgte, so war sich Travis später nie sicher, wie viel sie davon im Turm verbracht hatten. Bestimmt Tage. Vielleicht Wochen. Er verlor beim Studium des Runensteins jedes Gespür für die Zeit.
    Sie fanden ihn am ersten Tag ihrer Suche. Er schwebte im obersten Raum des Turms: eine dreieckige Säule aus schwarzem Stein, deren Oberfläche mit Runen übersät war. Travis hatte seine Lektion im Grauen Turm gelernt, und er berührte nie mehr als eine oder zwei Runen gleichzeitig und ließ den Schimmer der Magie immer verblassen, bevor er die nächste Rune berührte und ihrem Namen lauschte, der in seinem Verstand erklang.
    Während Travis die meiste Zeit im höchsten Gemach verbrachte, zogen die anderen es vor, im untersten Gemach zu bleiben, und sie schlugen dort ihr Lager auf. Es war eine große Halle, die zweifellos vor langer Zeit als Versammlungsort aller Runenbrecher gedient hatte. An der Wand führte eine geländerlose Wendeltreppe in die Höhe zu den anderen Etagen. Der untere Teil der Halle wurde von einem Säulengang umgeben, der zahllose Alkoven und Nischen bot; hier verstauten sie ihre Vorräte und bereiteten sich ihre Nachtlager.
    Mit Durges Hilfe baute Lirith draußen vor dem Turmeingang eine Küchenstelle, und Sareth stellte aus Weidenästen Sitzgelegenheiten her, so dass sie beim Essen am Feuer sitzen konnten. Sie hatten ihre Vorräte in Brelegond aufgefrischt, und es gelang Durge, ein paar Hasen zu fangen. Trotzdem war ihnen allen klar, dass ihr Proviant nicht für alle Zeiten reichen würde, auch wenn keiner davon sprach.
    Obwohl sie die vielen Räume des Turms

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