Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
unterhielten sich bis spät in die Nacht – auch wenn unterhielten nicht unbedingt das richtige Wort dafür war. So ausdrucksstark sie auch waren, es erschien unmöglich, dass Himmels Gesten so viele Informationen vermitteln konnten, wie sie es taten. Aber das war nicht das Einzige, das an Himmel unmöglich erschien. Der junge Mann sah genauso aus wie zu dem Zeitpunkt, als Travis ihm begegnet war – oder ihm begegnen würde? –, im Grauen Turm der Runensprecher mehr als hundert Jahre später.
    »Wer bist du, Himmel?«, fragte Travis, als sich rings um ihr Lagerfeuer die Dunkelheit niedersenkte.
    Himmel machte eine Bewegung, als würde er mit einem Hammer auf einen Gegenstand schlagen. Ich bin ein Diener, ein Werkzeug, das ist alles.
    Durge schaute ihn finster an. »Ein Diener? Für wen? Vermutlich doch wohl für einen unserer Feinde.«
    Himmel schüttelte energisch den Kopf. Mit einem Stock malte er ein paar Symbole in die Erde neben dem Feuer.
    »Wisst Ihr, was das bedeutet?«, fragte Sareth.
    Travis studierte die beiden Symbole, dann deutete er auf das Linke. »Das da kenne ich. Ich habe es von Rin und Jemis gelernt. Das ist die Rune für Olrig Einauge. Er war einer der Alten Götter, der, der am loyalsten zum Weltenschmied stand. Aber ich bin mir nicht sicher, was das andere Symbol bedeutet. Es …«
    Stimmen erklangen in seinem Verstand. Er kannte die Rune doch; er musste nur zuhören.
    »Das ist die Rune für Sia.«
    Lirith gab einen verblüfften Laut von sich. »Eine Rune für Sia? Aber das ist unmöglich.«
    Doch Himmel lächelte bloß und nickte.
    »Also dient Ihr beiden?«, wollte Durge mit einem skeptischen Blick wissen.
    Himmel hielt einen Finger an die Brust. Ich diene nur einem.
    Sie unterhielten sich weiter, bis der Mond hinter dem Turm in die Höhe stieg, aber Himmels Antworten blieben alle ähnlich frustrierend.
    »Aber wie hast du uns gefunden?«, fragte Travis zum bestimmt zwanzigsten Mal. »Und warum?«
    Aber Himmel gähnte bloß und lehnte die Wange an die zusammengefalteten Hände. Es ist Zeit zum Schlafen.
    Aber es dauerte lange, bis Travis einschlief. Er lag in der Dunkelheit und strich mit dem Finger über die glatte weiße Scheibe. Damit hatten sie alle Zeit der Welt. Warum kam es ihm dann nur so vor, als würde ihnen die Zeit davonlaufen?
    Am nächsten Morgen führte Himmel sie nach einer Tasse Maddok in das oberste Gemach des Turms. Durch ein kleines Fenster direkt unterhalb der hohen, gewölbten Decke strömte Sonnenlicht herein.
    »Was ist, Himmel?«, fragte Travis. »Sollen wir etwas mit dem Runenstein machen?« Das war das Einzige, was sie in diesem Raum je gefunden hatten.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. Er zeigte auf die Rune der Zeit in Travis’ Händen, dann nach oben, und dann machte er eine Bewegung, als würde er etwas in zwei Teile brechen.
    »Was sagt er?«, fragte Sareth.
    Travis war völlig verwirrt. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, meinte Lirith. Sie berührte Himmel an der Schulter. »Ihr wollt, dass wir oben auf den Turm hinaufgehen, nicht wahr? Dort soll Travis die Rune der Zeit brechen.«
    »Aber dort führt kein Weg hin, Mylady«, sagte Durge und legte den Kopf in den Nacken. »Bis zu dieser Öffnung müssen es drei Faden sein. Und es gibt keine Stufen.«
    Travis schaute plötzlich auf. Das war eine … Möglichkeit. »Lasst es mich versuchen.«
    Er drückte eine Hand gegen die Wand und schloss die Augen. »Sar«, flüsterte er. Die Steine gehorchten. Zuerst ertönte ein Grollen, gefolgt von einem knirschenden Geräusch. Als es verklang, hörte Travis überraschtes Aufkeuchen. Er öffnete die Augen.
    Steinblöcke ragten aus den Turmwänden und bildeten eine primitive Wendeltreppe, die sich die Wände entlang zu dem kleinen Fenster zog.
    Travis lächelte Durge an und zeigte auf die Stufen. »Nach Euch, Mylord.«
    Der Ritter sah ihn staunend an. Aber er holte tief Luft und betrat die erste Stufe. Die anderen folgten ihm. Das Fenster war gerade groß genug, dass sie hindurchpassten, und draußen lag ein schmaler Sims, der zu einer noch schmaleren Treppe führte, die auf halsbrecherische Weise an der Turmwandung klebte; sie waren also nicht die Ersten, die diesen Weg genommen hatten.
    Sie stiegen die Stufen hinauf und betraten das Dach. Am Rand des breiten Steinkreises ragten vier spitz zulaufende Onyxsäulen in die Höhe; das waren die Hörner, die sie von unten gesehen hatten. In der Mitte stand eine größere Säule, die wie ein

Weitere Kostenlose Bücher