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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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Wulstige Brandmale zeichneten ihre Handrücken.
    Als die Ritter die Mitte des Hofs erreichten, flogen die Festungstore auf, und drei weitere der schwarzen Krieger donnerten auf rußfarbenen Schlachtrössern hindurch. Die Pferde kamen zum Halt. Einer der Ritter ging auf die Reiter zu. Gauris legte den Kopf schief und lauschte.
    »Ehre dem einstigen Ruhm«, sagte der Ritter und schlug eine Faust gegen den Brustpanzer. Der Helm ließ seine Stimme tief und dumpf erklingen.
    Einer der Reiter trieb sein Pferd näher an ihn heran und imitierte den Gruß. »Ehre dem Ruhm, der wieder einkehren wird.«
    Beide Männer senkten die Fäuste.
    »Habt ihr das Versteck des Flüchtigen gefunden?«
    Der Reiter grunzte abfällig. »Die Tiermänner, die ihm gefolgt sind, sind kaum besser als Hunde. Aber es sind geschickte Hunde, und in seiner Bande aus Abschaum sind Hexen und Runenkundige. Keiner weiß, welche Tricks und Täuschungen sie sich haben einfallen lassen, um uns zu behindern.«
    »Magie.« Der andere spuckte das Wort förmlich aus. »Wenn die alte Ordnung wiederhergestellt ist, werden solche Perversionen nicht mehr geduldet. Die Hexen und Runensprecher werden auf dem Scheiterhaufen landen, und das Land unserer Vorfahren wird nicht länger von ihnen verseucht sein. Es kann nicht früh genug so weit sein.«
    »Habt Vertrauen, Bruder«, sagte der Reiter und legte dem anderen eine behandschuhte Hand auf die Schulter. »Der Ketzer hat es gewagt, sich als König dieses Palastes zu bezeichnen. Wir werden ihn und seine alberne Bande bald aufgespürt haben. Und sie werden für ihre Sünden bezahlen.«
    Die Männer unterhielten sich weiter, aber Gauris hatte genug gehört. Bevor umherschweifende Blicke den Schatten in dem zerstörten Turm entdecken konnten, sprang er von dem Balken und schoss in den Himmel. Er fragte sich, wer diese schwarzen Ritter wohl waren. Sicherlich handelte es sich um Krieger. Aber auf welcher Seite würden sie in der kommenden Schlacht kämpfen?
    Es spielte keine Rolle. Offensichtlich war diejenige, der er seine Botschaft bringen sollte, nicht unter ihnen. Gauris flog weiter.
    Wieder folgte er den zerklüfteten Bergen nach Süden und hielt nach den Zeichen von Streit und Panik Ausschau. Seine Flügel hatten angefangen zu schmerzen, aber er ignorierte es. In seiner Jugend hätte er doppelt so weit fliegen können, ohne auch nur ein Ziehen zu verspüren.
    Tief unter ihm schlängelte sich der schmale Strich einer Straße über Hügel und durch Täler. Die Straße wurde langsam breiter und verband graue Ansammlungen von Gebäuden, bei denen es sich, wie Gauris wusste, um die Städte der Menschen handelte. Aus einer davon stieg eine dunkle Wolke in die Luft. Er flog näher heran.
    Die Stadt brannte.
    Flammen schlugen aus den armseligen Gebäuden, verschlangen Strohdächer und ließen Steinwände bersten. Zusammen mit dem Qualm stiegen Schmerzensschreie in die Luft, begleitet vom Klirren der Schwerter. Es hatte den Anschein, als eilten dunkle Gestalten mit schneller Präzision durch die Straßen, obwohl sich Gauris da nicht sicher sein konnte; selbst seinen Augen fiel es schwer, den Rauchschleier zu durchdringen. Davon abgesehen verriet ihm sein Herz, dass das hier nicht der gesuchte Ort sein konnte. Aus dem Wenigen, das er über die von ihm Gesuchte wusste, war ihm klar, dass eine so schäbige Ansammlung von Hütten weit unterhalb ihrer Aufmerksamkeit liegen würde. Er stieg wieder in den Himmel.
    Der Schmerz in seinen Schwingen wuchs auf dem weiteren Weg nach Süden beständig. Wenn möglich suchte er eine Luftströmung und schwebte eine Weile darauf, um sich auszuruhen. Wenn sich die Luft dann veränderte, schlug er wieder mit den Schwingen. Er passierte weitere Städte und Schlösser sowie mit Steinmauern eingezäunte Felder, auf denen die Ernte verfaulte. Das spinnwebähnliche Netz der Straßen, das die Burgen miteinander verband, war leer. Dann entdeckten Gauris’ schwarze Augen eine winzige Bewegung. Er zwang die steifer werdenden Flügel dazu, sich zu krümmen, und flog näher heran.
    Eine Reihe von Leuten marschierte die Straße entlang, dreihundert Menschen, alle in Schwarz gekleidet. Handelte es sich um eine Art Heer?
    Nein. Gauris kreiste tiefer und entdeckte, dass weit über die Hälfte Frauen und Kinder waren, und statt einer Rüstung trugen sie Gewänder aus grobem, schwarzem Stoff. In ihren Augen flackerte ein fiebriges Licht, so dass sich Gauris fragte, ob sie wohl Flüchtlinge vor einer Seuche
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