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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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siegreich sein. Ich habe das erkannt, aber dein Vater nicht.«
    Elwarrd hielt sich die Wange. »Also habt Ihr ihn getötet.«
    »Er war schwach. Er hat die Verwandlung nicht überlebt, die das Geschenk brachte. Also habe ich das Geschenk auf mich genommen. Ich habe es für dich getan, mein Sohn. Und als ich die Verwandlung überlebte, wusste ich, dass ich mich ganz der Aufgabe widmen kann, dass du hoch in der Gunst des Meisters aufsteigst, wenn die Dunkle Zeit kommt.« Sie krallte sich mit knochigen Fingern in seinem Hemd fest. »Und jetzt ist dieser Augenblick endlich da! Wir müssen ihm nur diese Hure geben, diese Hexe, und er wird uns bestimmt belohnen. Du musst dein Herz nicht aufgeben, das ist nicht nötig. Das habe ich an deiner Stelle getan, mein Sohn. Ich bin deine Mutter, und ich habe dir jedes erdenkliche Opfer gebracht. Und jetzt bitte ich dich, nur diese eine Sache für mich zu tun.«
    Elwarrd ließ Kopf und Schultern hängen, das Schwert glitt ihm aus der Hand und landete klirrend auf dem Boden. Die alte Gräfin faltete mit triumphierender Miene die Hände. Grace sah die anderen an. Vani stand wieder auf den Füßen, und Beltan hatte das Messer aus der Schulter gezogen. Die Wunde blutete, aber ein schneller Blick mit der Gabe verriet Grace, dass sie nicht ernst war. Falken nickte. Wenn es einen Zeitpunkt zum Handeln gab, dann war er jetzt gekommen.
    Bevor sie etwas tun konnten, hob Elwarrd den Kopf. In seinen grünen Augen lag Trauer, aber seine Züge waren wie versteinert. »Mutter«, flüsterte er zärtlich. »Geliebte Mutter. Ihr habt so viel für mich getan. Aber jetzt gibt es nur eines, das ich für Euch tun kann.«
    Und mit einer zuerst sanften und dann ruckartigen Bewegung stieß er sie rückwärts in den Kamin.
    Die Gräfin starrte ihn ungläubig an. Dann flammte ihr schwarzes Gewand wie das Blitzpapier eines Zauberkünstlers auf und entzündete sich. Die Flammen leckten ihren Körper entlang, schmolzen die weiße Farbe, die ihr Gesicht maskierte, ließen sie Blasen schlagen, zerfraßen ihr Fleisch.
    »Mein Sohn!«, rief sie Mitleid erregend. Zwei verdorrte Arme streckten sich aus dem brausenden Feuer, dann stolperte die Gräfin aus dem Kamin und griff nach Elwarrd. Sie kollidierte mit einem der Stützpfeiler, Flammen leckten rasend schnell das Holz hinauf. »Hilf mir, mein Sohn!«
    Elwarrd hob das Schwert auf und trennte ihr mit einem sauberen Schlag den Kopf von den Schultern. Der schrecklich anzusehende Schädel rollte qualmend in eine Ecke; ihr Körper sackte gegen einen anderen Pfeiler und setzte ihn wie den ersten in Brand. Grace riss den Kopf in den Nacken. Flammen tobten die hölzerne Decke entlang.
    »Geht«, rief Elwarrd mit heiserer Stimme Grace zu, um das Brausen des Feuers zu übertönen. »Ihr alle. Ihr habt meine Erlaubnis.«
    Furcht durchzuckte Grace wie ein Stich. Sie ging auf den Grafen zu. »Was ist mit Euch, Mylord?«
    »Ich sorge dafür, dass diese Kreaturen euch nicht folgen. Aber an der Vordertür könnten noch andere sein. Nehmt das hier mit.« Er hielt Beltan das Schwert hin, und der Ritter nahm es.
    Grace verspürte würgende Panik. Die Hitze war schon fast unerträglich. »Aber Ihr könnt nicht bleiben. Die Burg wird brennen.«
    Fast hatte es den Anschein, als würde er lächeln. »Bitte, Mylady. Wenn Ihr irgendwo in Eurem Herzen wirklich etwas für mich empfindet, lasst mich das tun. Lasst mich diese einzige ehrenvolle Sache in meinem Leben tun.« Er betrachtete die qualmende Hülle der Gräfin. »Sie hat mir die Gelegenheit genommen, Ritter zu werden, und die Gelegenheit, ein Mann zu sein.« Seine meergrünen Augen richteten sich auf Grace. »Verweigert mir dies nicht, Mylady.«
    Grace verspürte eine tiefe Qual – aber auch Verständnis. Sie zögerte, dann beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ohne seine Reaktion abzuwarten, drehte sie sich um. In der Notaufnahme hatte sie immer gewusst, wann die Zeit gekommen war, einen Patienten gehen zu lassen.
    »Komm, Grace«, sagte Falken, nahm ihren Arm und zog sie zum Ausgang. Die halbe Küche brannte mittlerweile, die Flammen verwandelten sie in ein Inferno. »Wir müssen hier weg.«
    Wie gelähmt ließ sich Grace von dem Barden mitziehen. Sie rannten einen langen Korridor entlang, während Flammen hinter ihnen herzüngelten und von oben glühende Holzstücke herabregneten. Sie stürmten eine mit Rauch gefüllte Treppe hinauf, dann standen sie vor dem Tor der Burg. Sie schauten sich um, aber falls hier
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