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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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verborgen, der zu einer schmalen Wendeltreppe führte.
    »Mirdrid!«, zischte Grace, aber die Magd verschwand bereits in den Schatten.
    »Das Mädchen hat Recht«, sagte Vani. »Diese Stufen führen in die Küche unterhalb des großen Saals. Dort führt eine kleine Seitentür nach draußen. Mit etwas Glück wird sie nicht bewacht sein wie der Eingang.«
    Sie gingen die Treppe hinunter, in einer Reihe hintereinander.
    Die Dunkelheit schloss sich wie eine Faust um Grace. Sie glaubte unter sich einen huschenden Schatten wahrzunehmen. Mirdrid?
    Unter ihnen erschien ein Rechteck voller Dämmerlicht. Wenige Schritte später betraten sie die Küche. Holzpfeiler stützten verrußte Deckenbalken, im Kamin loderte ein Feuer, es war unerträglich heiß.
    Grace wischte sich schweißfeuchtes Haar aus dem Gesicht. »Mirdrid?«
    Beltan ging in Richtung der mit Eisenbändern verstärkten Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raums, aber Vani war schneller. Sie stemmte sich dagegen.
    Die Tür rührte sich keinen Zentimeter.
    Jetzt hatte der blonde Ritter die T’gol erreicht. Er warf sein ganzes Gewicht gegen die Tür, genau wie sie. Ein Ächzen ertönte, aber die Tür blieb verschlossen.
    Falken sah Beltan stirnrunzelnd an. »Was ist los?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Etwas blockiert sie.«
    Hinter ihnen erscholl Gelächter; sie drehten sich um. Mirdrid trat aus den Schatten hinter einem Schrank, schlenderte auf sie zu und wedelte mit ihrem schmutzigen Rock.
    »Mirdrid«, sagte Grace. »Gibt es eine Möglichkeit, die Tür zu öffnen?«
    Die junge Frau lächelte und entblößte verfaulte Zähne. »O nein, Mylady. Sie ist auf der anderen Seite mit Eisen verriegelt. Ihr werdet sie niemals rechtzeitig aufbekommen.«
    Grace schüttelte den Kopf, versuchte die Worte zu begreifen. Die junge Frau lachte wieder. Mit drei schnellen Schritten hatte Beltan die Entfernung zu ihr überbrückt. Er packte ihr Handgelenk, drehte ihr den Arm herum und schob den Ärmel in die Höhe.
    Auf der Innenseite ihres Unterarms war eine wulstige Brandnarbe. Die Rune des Raben. Das Auge von Mohg.
    Mirdrid riss sich los. »Sie kommen, um euch zu holen.« Sie zeigte auf Grace. »Der Meister hat nach ihr verlangt. Und der Rest von euch wird Fleisch für die Schoßtiere des Meisters sein.«
    Grace berührte Mirdrid mit der Gabe, aber das Herz in ihrer Brust war lebendig und aus Fleisch und Blut, nicht aus Eisen. Also war sie nur eine Anhängerin des Rabenkultes, kein Eisenherz. »Warum, Mirdrid?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    Die junge Frau zeigte nur weiterhin mit todernster Miene auf Grace. Dann drehte sie sich um und lief aus der Küche.
    »Beim Blut der Sieben«, sagte Falken durch zusammengebissene Zähne. »Sie hat uns in die Falle gelockt. Wir müssen einen Weg finden, diese Tür zu öffnen.«
    Es war zu spät. Grace hörte Grunzen, das Schaben von Krallen auf Stein. Verwachsene Gestalten schlichen in die Küche, es waren fünf, sechs, dann sieben. Auf ihren Rücken wölbten sich Buckel, ihr graues Fell war verfilzt, ihre gelben Augen starrten voller Schmerz und Hunger.
    Die Feydrim nahmen auf der anderen Seite des Raums einen Halbkreis ein, sahen aus wie mit Wölfen gekreuzte Klammeraffen. Wild. Intelligent. Gequält. Worauf warteten sie nur? Beltan hatte bloß ein kleines Messer, und nicht einmal Vani konnte auf so engem Raum gegen so viele von ihnen antreten. Dann teilte sich der Halbkreis, und zwei Menschen traten durch die Lücke, eine Frau und ein Mann, die eine einen Schritt vor dem anderen, und Grace verstand. Die Feydrim hatten auf ihre Herrin gewartet.
    »Ihr könnt nicht entkommen«, sagte die alte Gräfin.
    Sie sah genauso aus wie in Graces Vision, in ein staubiges, begräbnisschwarzes Gewand gekleidet, das Gesicht eine weiße Totenmaske, die Lippen und Wangen rot beschmiert. Direkt hinter ihr stand der Kämmerer, Leweth, ein hämisches Grinsen auf dem unscheinbaren Gesicht, während aus der Wunde in seiner Brust noch immer Blut sickerte. Beltan machte eine Bewegung nach vorn, das Messer bereit, aber ein scharfer Blick der Gräfin ließ ihn stehen bleiben. Selbst Vani stand wie erstarrt da. Die Feydrim duckten sich, zum Sprung bereit.
    »Was wollt Ihr von uns?«, wollte Falken wissen.
    »Von euch will ich nichts, abgesehen von dem Fleisch auf euren Knochen, um meine Geschöpfe damit zu füttern.« Sie strich mit dürren Fingern einem Feydrim über den Kopf; er wimmerte, als hätte sie ihn geschlagen. Die Gräfin deutete mit dem Kopf
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