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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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Süden gereist, nach Tarras, Euer Majestät. Zusammen mit Lord Falken, Lady Melia und anderen. Vor zwei Monden.«
    Der König kniff die blauen Augen zusammen. »Es ist nicht die Art meines Mündels, sich auf närrische Abenteuer einzulassen. Zumindest nicht, bevor sie Ivalaine kennen lernte. Beim Stier, das trägt das Zeichen der Hexenkönigin. Aber ich werde dem ein Ende setzen.« Sein Blick richtete sich wieder auf den Soldaten. »Schick sofort einen Boten nach Tarras …«
    Die Sonne sank dem westlichen Rand der Welt entgegen, und der Rabe flog noch immer.
    Nicht weit von dem Schloss entfernt, jenseits eines Kreises aus Megalithen, tanzten weiche Lichter unter den kupfer- und goldfarbenen Bäumen des unzugänglichen Fragments eines urtümlichen Forstes. Schrilles Gelächter erhob sich in den Himmel, begleitet von ausgelassener Musik und hallendem Glockenspiel.
    Das Lachen und die Musik erstarben wie abgeschnitten. Am Rand des Waldes strichen schmächtige Schatten entlang, auf der Suche nach einem Eingang. Wieder blitzten Lichter auf – diesmal ein greller, silberner Schein in der Nähe des Waldrands. Schrille Schreie ertönten. Die Schatten wichen zurück, alles war still …
    Der Rabe flog weiter, jeder Schwingenschlag schmerzte wie ein Stich in seiner Brust.
    In der Grotte eines geheimen Gartens versammelten sich drei Frauen mit strahlenden Augen, verschmutzten Gewändern und Blättern im Haar. An einem Dreibein aus grünen Ästen hing ein Eisenkessel über einem Feuer und brodelte vor sich hin.
    Eine der jungen Frauen hielt eine Hand voll Blätter über den Topf. »Wie viele soll ich rein tun, Belira?«
    »Alle. Und die Mondglockenwurzel, Carsi.«
    Die anderen beiden gehorchten und warfen die Kräuter in den Kessel.
    »Ihr habt uns noch immer nicht verraten, was dieser Zauber bewirken wird, Belira.«
    Die Frau mit den braunen Augen näherte sich dem Kessel und atmete den würzigen Dampf ein. »Ich habe es von Schwester Liendra persönlich gelernt. Es ist ein Visionstrank. Damit können wir vielleicht einen Blick auf einen erhaschen, der weit weg ist.«
    Die beiden anderen umarmten sich kichernd.
    »Und wen werdet Ihr sehen, Belira? Lord Teravian?«
    Die Frau namens Belira schaute mit hartem Gesichtsausdruck auf. »Wir haben nicht den ganzen Tag für mädchenhafte Launen an dem Zauber gearbeitet. Da ist ein anderer, den ich sehen möchte, der von größerer Wichtigkeit ist. Und wenn wir ihn finden, werden wir sicherlich in das Zentrum des Musters gezogen.«
    Die anderen runzelten die Stirn; es sah hübsch aus. »Wen meint Ihr?«
    Die Frau mit den braunen Augen blickte in den Kessel und murmelte ein einziges Wort. »Runenbrecher …«
    Gauris stieg in die Höhe – und sank wieder herab. In seinen Schwingen glühte der Schmerz; er konnte sie kaum noch bewegen. Noch nie war er an nur einem Tag so viele Meilen geflogen. Aber er hatte sie noch nicht gefunden, die Person, der er die Botschaft des Königs ausrichten sollte. Lieber wollte er sterben, als unverrichteter Dinge zur Domäne des Königs zurückzukehren.
    Als sich die Sonne dem westlichen Horizont näherte, wehte ein scharfer Wind über das Land. Die Böen stießen ihn umher. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, war ihm schwindelig und er hatte die Orientierung verloren. Wo lag Norden? Er drehte um, suchte …
     … und sah einen Schatten übers Land fallen.
    Es war kaum merklich und doch unverkennbar: ein verfrühter Fleck Dämmerung, der sich an einen Hügel schmiegte, der eigentlich in die letzten Strahlen der Sonne hätte getaucht sein müssen. Es konnte nur eine Antwort geben; ganz egal, wo sie sich im Licht hinwandte, immer würde ihr der Teil eines Schattens folgen.
    Gauris flatterte in die Tiefe. Der Hügel wies eine perfekte Kreisform auf, seine Hänge waren grün, die Kuppe wurde von einem Steinkreis gekrönt. Als handelte es sich um einen Grabhügel, vielleicht ein Relikt aus dem ersten Krieg des Königs. Gauris stieß ein krächzendes Lachen aus. Er hätte wissen müssen, dass er sie an einem solchen Ort finden würde.
    Jegliches Gefühl und alles Leben floh aus seinen Flügeln, er konnte sie nicht länger bewegen. Sein kreisender Abstieg verwandelte sich in einen Sturz. Genau in dem Augenblick, in dem der blutrote Kreis der Sonne den Horizont berührte, krachte Gauris in der Mitte des Steinrings zu Boden. Er blieb verkrümmt liegen, ein Haufen schwarzer Federn, benommen, zu keiner Bewegung fähig.
    Eine schattenhafte Gestalt näherte
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