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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter
Autoren: Anthony Mark
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traurig.
    »Was geschah mit den restlichen Alten Göttern, Falken?«, fragte sie.
    »Ihre Zeit war vorbei. In der Welt der Menschen gab es keinen Platz für sie. Sie vergingen und verschwanden ins Zwielichtreich und das Kleine Volk mit ihnen.« Er warf Melia einen Seitenblick zu. »Aber wie wir beim letzten Wintersonnenwendfest feststellen konnten, ist das Kleine Volk zwar größtenteils in Vergessenheit geraten, aber es ist noch nicht ganz gegangen.«
    Lirith war nicht dabei gewesen, aber Aryn hatte ihr die Geschichte erzählt, wie hoch gewachsene, leuchtende Elfen Beltans verwundeten Körper in den Großen Saal von Calavere getragen und wie seltsame Gestalten die toten Feydrim mit verkrümmten Armen aufgehoben und fortgeschafft hatten. Aber die Feydrim waren einst Angehörige des Kleinen Volkes gewesen, bevor die Magie der Nekromanten aus ihnen Zerrbilder gemacht hatte.
    »Also hat sich das Schicksal erfüllt, das die Hexe Cirsa aussprach«, sagte Aryn.
    Falken legte den Kopf schief. »Wieso?«
    »Der Fahle König wurde wegen Ulthers und Elsaras Liebe besiegt, deswegen konnte er Mohg nicht die Großen Steine übergeben.« Die junge Frau lächelte und legte die linke Hand an die Brust. »›Die Liebe soll Euch trotzen.‹«
    Falken warf Melia einen überraschten Blick zu, dann sah er wieder Aryn an. »Vielleicht habt Ihr da Recht«, sagte er schroff.
    Lirith seufzte. Sie hätte gedacht, dass der Barde eine fröhlichere Geschichte erzählen würde, als Gegenmittel für ihre ernste Stimmung. Und doch war sie auf ihre Weise passend gewesen. Wieder einmal stellte sie sich die Frage, wer nicht nur einen, sondern gleich zwei Götter töten konnte. Ein Drache hatte Mohg beinahe getötet, aber auch nur mit seiner freiwilligen Mithilfe. Wer auch immer Ondo und Geb ermordet hatte, musste über eine unglaubliche Macht verfügen – genug Macht, um wie einst Mohg die ganze Welt zu bedrohen.
    Aber die Alten Götter hatten sich mit den Neuen Göttern zusammengetan, um die Welt zu retten. Bestand vielleicht der Hauch einer Chance, dass sie wieder helfen konnten? Denn wenn das Kleine Volk aus dem Zwielichtreich zurückkehren konnte, warum dann nicht auch sie? Sie wollte Falken danach fragen …
     … und stieß einen Schrei aus.
    Ein dunkles Ding landete in ihrem Schoß und kroch über den luftigen Stoff. Es war eine Spinne: schwarz, leuchtend, münzgroß. Sie sprang auf die Füße, und die Spinne fiel zu Boden.
    Die Spinne wollte fortkrabbeln, aber Durge stand auf und stellte den Stiefel auf sie. Es gab ein feuchtes Geräusch. Doch noch immer raste Entsetzen durch Liriths Adern.
    »Es ist nur eine Spinne, Mylady«, sagte der Ritter ernst. »Da gibt es nichts zu fürchten.«
    Die anderen starrten sie verwirrt an. Lirith wurde klar, dass sie eine Erklärung abgeben musste. Sie griff in ihr Kleid und zog das Spinnenamulett der Mournisch heraus. Dann erzählte sie ihnen von den Träumen mit den goldenen Spinnen und dem hungrigen Ding, das in den Schatten lauerte. Doch Sareth erwähnte sie nicht. Er war nicht wichtig. Zumindest redete sie sich das ein, auch wenn es eine Lüge war. Aber er war ein Geheimnis, also sagte sie nichts von seinem Platz in ihren Träumen.
    Melia berührte ihren Arm, als sie zum Ende gekommen war. »Ich kann dafür sorgen, dass Ihr heute Nacht ohne Träume schlaft, meine Liebe. Falls Ihr das möchtet.«
    Lirith nickte steif. Sie fing an, das Amulett zurück unter das Kleid zu schieben, aber plötzlich durchfuhr die Erinnerung sie wie ein Blitz. »Melia«, sagte sie, »das erinnert mich an etwas, das ich Euch nach dem Besuch bei den Goldschmieden fragen wollte. Ich habe es nach dem Attentat auf mich völlig vergessen.« Sie streckte das Amulett aus. »Als eine Goldschmiedin das hier sah, nannte sie mich eine Anhängerin von Sif, und sie sagte, ich würde niemals die goldenen Amulette bekommen, die ich wollte.«
    »Ich kann verstehen, wie sie auf die Idee kam, als sie Euer Amulett sah«, sagte Melia. »Sif ist der Spinnengott. Spinnen sind ihm heilig.«
    Aryn sah Melia an. »War der Tempel von Sif bei der Etherion vertreten?«
    »Nein, von ihnen war keiner da.«
    Falken schnaubte. »So wie die Hälfte aller Tempel der Stadt. Ich vermute, sie haben Angst …«
    »Beim Stahl meines großen Breitschwerts!«
    Alle Köpfe wandten sich Durge zu. Es war ungewöhnlich genug für den ernsten Ritter, jemand anderen zu unterbrechen, aber dass der Embarraner eine Verwünschung ausstieß, war erstaunlich.
    »Was ist denn,
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