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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter
Autoren: Anthony Mark
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Ritter Beltan schwer. Ohne die richtige medizinische Hilfe muss er sterben. Die kann er auf Eldh aber nicht bekommen. Um den Freund zu retten, treten Grace und Travis erneut die Reise zur Erde an – und in eine ungewisse Zukunft …
     

 

     
     
    Mit Fellring, dem Schwert aus Elfenschmieden,
Durchbohrte Ulther des Fahlen Königs Herz …

 

     
     
    Der Abschiedsworte dunkler Sang
Erfüllt das Herz mit dunklem Klang.
     

 
    ERSTER TEIL
Der Große Hexenzirkel
     

 
    1
    Es waren die letzten strahlenden Tage des Sommers. Kühle Morgen wichen trägen Nachmittagen unter einem dunstigen Himmel; auf den Feldern neigte sich der Weizen, und die Schäfte trugen schwer an ihrer Frucht. Im ganzen Land herrschte Stille; es war, als wollte es einen letzten, tiefen Schluck Gold trinken. An einem dieser Tage kamen die Mournisch nach Ar-Tolor.
    Aryn sah aus dem Fenster ihres Gemachs und betrachtete die Wagen, die in einer langen Reihe über die zum Schloss führende Straße krochen. Auf diese Entfernung waren die Wagen kleiner als Spielzeuge, aber die Augen der jungen Frau waren scharf, und sie konnte viele der fantastischen Umrisse erkennen, zu denen man sie geformt hatte.
    Da gab es Schwäne mit hohen, geschwungenen Vorderteilen und weißen, an den Seiten zusammengefalteten Schwingen und pinkfarbene Schnecken, in deren spiralförmigen Häusern kleine runde Fenster funkelten. Ein Löwe duckte sich tief, als wollte er sich auf einen Hirsch mit einem großen Geweih stürzen, während dahinter ein smaragdgrüner Frosch hüpfte. Weitere Wagen kamen in Sicht: Schildkröten und Fische, die blaue Holzwellen erklommen, Echsen, lohfarbene Hasen und ein Dutzend anderer Geschöpfe, wie Aryn sie, ausgenommen auf den Seitenrändern alter Bücher, noch nie gesehen hatte.
    Ein Wagen nach dem anderen verschwand hinter der grünen Wölbung des Hügels, und die Straße war wieder leer. Aber Aryn wusste, dass die Wagen in diesem Augenblick auf einer Wiese vor dem Dorf zum Stehen kamen und die bemalten Türen sich öffneten, um den würzigen Geruch von Räucherwerk, das kühle Klimpern von Silber und die wogenden Rhythmen von Musik in die Welt hinauszulassen.
    Die junge Frau wandte sich mit einem aufgeregten Funkeln in ihren saphirblauen Augen vom Fenster ab. »Lasst uns die Mournisch ansehen!«
    Lirith saß auf der anderen Seite des kleinen Wohnzimmers auf einem Stuhl und schaute nicht von ihrer Stickarbeit auf. »Und danach lassen wir uns dann in den Kerker werfen und machen die Bekanntschaft von ein paar Dutzend Ratten. Königin Ivalaine will nicht, dass jemand von ihrem Hofstaat mit dem Fahrenden Volk in Berührung kommt. Das hat sie ganz klar zum Ausdruck gebracht, und Ihr wisst das genauso gut wie ich, Schwester, Ihre Kunststücke sind für die Dorfbewohner und die Bauern bestimmt.«
    Verärgert, wenn auch keineswegs überrascht, gestattete sich Aryn ein besonders finsteres Stirnrunzeln.
    »Und Ihr werdet eine ganz besonders hübsche Baronesse abgeben, wenn Euer Gesicht in dieser Pose erstarrt«, fügte Lirith nachdenklich hinzu, den Blick ihrer dunklen Augen noch immer auf den Stickereireifen auf ihrem Schoß gerichtet. »Selbst tapfere Herzöge und stolze Ritter werden vor Euch erzittern.«
    »Das sollten sie auch tun«, sagte Aryn. Allerdings glättete sie ihre Züge und warf einen schnellen Blick in den silbernen Spiegel an der Wand, um sich zu vergewissern, dass sie keinen permanenten Schaden angerichtet hatte.
    »Das habe ich gesehen«, sagte Lirith.
    Aryn würdigte ihre Worte mit keiner Erwiderung und schaute stattdessen wieder aus dem Fenster. Der interessanteste Anblick bestand nun aus einer Schafherde, die die Seite eines in der Ferne befindlichen Hügels wie Blumen sprenkelte. Sie amüsierte sich ein paar Augenblicke mit der Vorstellung, winzige Schäfchen aus dem Gras zu pflücken und zu einer blökenden, sich windenden Halskette zusammenzuflechten, die sie sich dann um den Hals legte. Dann dachte sie an den Geruch, und der Reiz war verschwunden.
    »Ich langweile mich«, sagte sie, und es war ihr egal, wie verdrossen das klang. Sie war verdrossen.
    »Noch ein Grund mehr für Euch, hier zu bleiben und an Eurer Stickerei zu arbeiten.«
    Aryn schenkte der schwarzhaarigen Hexe einen finsteren Blick. »Ich weiß ganz genau, dass Ihr Stickarbeiten verabscheut, Lirith.«
    »In der Tat. Und mein Abscheu hält mich ausreichend beschäftigt, sodass ich mich nicht langweilen muss. Und jetzt näht. Schwester Tressa wird bald hier
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