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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter
Autoren: Anthony Mark
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Durge?«, stieß Lirith hervor.
    Der Schnurrbart des Ritters zuckte. »Melia«, sagte er, »sagt mir, was für Roben tragen die Priester von Sif?«
    Melia sah ihn verblüfft an. »Sie tragen dunkelgraue Roben, auf die hellgraue Fäden aufgenäht sind. Ich glaube, sie sollen wie Spinnennetze aussehen. Aber warum fragt Ihr?«
    »Weil ich glaube, dass ich weiß, wer der Mörder ist.«

46
    Trotz der warmen Nachtluft, die an den Vorhängen vorbeistrich, fror Aryn. Durges Behauptung hatte sie alle wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Sie warf Lirith einen Blick zu, dann webte sie schnell einen Faden zum Netz der Weltenkraft.
    Wovon auf Eldh spricht er da, Schwester? Weder Melia noch Falken haben herausfinden können, wer Ondo und Geb getötet hat. Durge kann unmöglich wissen, wer der Mörder ist.
    Liriths Erwiderung schoss wie ein Blitz durch die Weltenkraft. Wenn du das glaubst, dann unterschätzt du ihn. Durge hat in seinem Leben viel gesehen, hat viel ertragen, das du dir nicht einmal vorstellen kannst. Er ist ein kluger und intelligenter Mann und ein Philosoph der Wissenschaft, und du erweist dir und ihm einen schlechten Dienst, wenn du ihn so einfach abstempelst, Schwester.
    Aryn keuchte auf. Die Schärfe dieser Worte traf sie wie kalte Nadelstiche. Was hatte sie gesagt, um eine solche Zurechtweisung zu verdienen? Sie hatte nie behauptet, Durge sei dumm. Sie wandte den Blick von Lirith. Falken stand hinter Melias Stuhl, die Hände auf ihre schmalen Schultern gelegt. Sowohl der Barde als auch die Lady schauten Durge ernst an, und Aryn zuckte innerlich zusammen. Vielleicht hatte Lirith Recht, vielleicht war es schrecklich von ihr, an Durge zu zweifeln. Es war offensichtlich, dass Melia und Falken es nicht taten.
    Wie durch einen Zauber schossen Erinnerungen durch Aryns Kopf; es war ein Haufen kleiner Bilder, die sie in der Hand halten konnte. Und jedes stellte einen Augenblick dar, in dem sie gemein zu Durge gewesen war oder ihn ausgelacht hatte. Oder, was vielleicht am schlimmsten war, den Ritter einfach ignoriert hatte.
    Nein, sie waren nicht wie kleine Bilder. Eher wie Spielkarten.
    Ihr habt die Person vergessen …
    Hatte die Alte Durge gemeint? Aryn zuckte zurück, konnte die Hand voller Erinnerungen, die sie gezogen hatte, aber nicht wegwerfen. Was stimmte nur nicht mit ihr? Kein Mann konnte freundlicher, stärker, zuverlässiger sein als der Embarraner mit dem zerfurchten Gesicht. Warum fiel es ihr nur so schwer, das Gute in ihm zu sehen?
    Vielleicht willst du es einfach nicht sehen, Schwester? Schließlich ist er mehr als alt genug, um dein Vater zu sein …
    »Wer ist es, Durge?«, sagte Melia mit angespannter Stimme.
    »Plötzlich ergibt alles einen Sinn«, erwiderte der Ritter in seinem grollenden Tonfall. Er sah Lirith an. »Es war die Spinne, Mylady.«
    »Was hat das mit Spinnen zu tun?«, fragte Falken.
    »Alles«, sagte Durge. »Ich kann nichts über Eure Träume sagen, Lady Lirith, oder die Visionen der Hexen von Tarras. Doch ich weiß, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Vor drei Tagen, als wir die Etherion verließen, kurz bevor die Priester von Vathris getötet wurden, habe ich mehrere Priester gesehen, die nicht an der Debatte teilgenommen haben. Und sie trugen dunkelgraue Roben mit hellgrauen Stickereien.«
    Melia stand auf, das Kätzchen fiel mit einem protestierenden Miauen zu Boden und konnte erst im letzten Augenblick die Pfoten ausstrecken, um auf allen vieren zu landen.
    »Priester von Sif.« Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten. »Ihr glaubt, dass Sif der Mörder ist.«
    Durge nickte. »Nach all dem, was wir erfahren haben, kann nur das die Antwort sein. Wir wissen von Liriths Besuch bei den Goldschmieden, dass sich Ondo geweigert hat, die goldenen Amulette herzustellen, die der Spinnengott für seine Priester begehrte. Wir wissen auch, dass man den Anhängern Ondos kürzlich Gold gestohlen hat. Ich glaube, dass Sif, weil man seinen Wunsch verweigerte, entschlossen war, sich das Gold auf jede nur erdenkliche Weise zu verschaffen. Zuerst ermordete er Ondo und stürzte die Goldschmiede in die Verzweiflung. Dann ermordete er die Priester verschiedener anderer Tempel, um Chaos und Verwirrung zu stiften, um sicherzugehen, dass die Etherion nicht zusammenarbeiten und ihn entdecken würde. Schließlich verbündete er sich mit einem anderen Gott, um die Gilde der Goldschmiede zu bestehlen.«
    »Geb«, sagte Aryn. In ihrem Verstand fielen die einzelnen Stücke des Ratespiels an ihren
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