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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission
Autoren: Kyle Mills
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nicht mehr zu öffnen war.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, wiederholte Logner, als Fade an der Wand entlang zum Fenster ging und die Vorhänge zuzog, sodass der Raum in tiefes Halbdunkel getaucht wurde. Vor dem Fenster befand sich ein schmaler Sims, über den sich vermutlich jemand anschleichen konnte, aber dazu hätte er schon selbstmörderisch veranlagt sein müssen.
    »Was machen Sie da?«
    Fade drehte sich um, vergewisserte sich, dass Logners Arme und sein unverletztes Bein mit schweren Ledergurten ans Bett gefesselt waren, und nahm eine Rolle Klebeband aus seinem Rucksack. Mit einem langen Streifen dichtete er den unteren Türspalt ab und nahm sich dann die Klappe des Lüftungsschachts vor. Die Decke war massiv – kein doppelter Boden mit aufgesetzten Platten –, sodass er sich darüber keine Gedanken machen musste.
    Schließlich zerschmetterte er mit einer seiner Krücken eine an der Wand installierte Videokamera und schob das Bett an die gegenüberliegende Wand, während Logner etwas halbherzig an seinen Fesseln zerrte.
    Fade war sich einigermaßen sicher, dass er keinen Spalt übersehen hatte, durch den die Polizei faseroptische Kameras schieben konnte, trotzdem war es sinnvoll, vom Fenster wegzubleiben.
    »Das können Sie nicht machen!«, protestierte Logner. »Ich bin schwer verletzt! Ich will sofort Captain Pickering sprechen. Hören Sie? Sofort!«
    Fade sah sich schweigend um und versuchte festzustellen, ob er etwas übersehen hatte. Als er zu dem Schluss gekommen war, dass das Zimmer so sicher war, wie es unter diesen Umständen sein konnte, hatten sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt.
    »Haben Sie denn nicht gehört? Ich will mit Captain Pickering reden! Das gehört nicht zu unserer Abmachung!«
    »Nein, Harold. Das gehört nicht dazu.«
    Fade hatte in seinem Leben schon mehr als genug Psychopathen getroffen – serbische Massenmörder, afrikanische Bandenchefs und arabische Terroristen –, und alle hatten etwas gemein: Sie waren überraschend unscheinbar.
    Aber Logner schoss den Vogel ab. Er trug einen blutroten Seidenpyjama, der sich nicht so recht an seinen dünnen, kantigen Körper schmiegen wollte und seinem Kopf ein schildkrötenähnliches Aussehen verlieh. Sein Haar war frisch geschnitten, und die Fingernägel sahen aus, als hätte er sie vor kurzem maniküren lassen. Offenbar nutzte er die Situation so gut er konnte aus.
    »Wer sind Sie?«
    Es fehlte nicht viel, um aus seiner Stimme ein Kreischen zu machen, und die Augenbrauen hatte er so gerunzelt, dass er Fade an ein Kind erinnerte, das gleich einen Tobsuchtsanfall bekam. Wirklich enttäuschend. Karen hatte Recht gehabt. Nur ein jämmerliches Männchen, das sich gern an Frauen heranschlich.
    »Ich bin der Mann, der dir die Schlagzeilen stiehlt. Salam al Fayed. Aber du kannst mich gern Fade nennen.«
    Logner starrte ihn misstrauisch an, als Fade sich einen niedrigen Hocker griff und damit zum Bett hinkte.
    »Sie sind der Kerl, der die Polizisten getötet hat. Der mit der Website …«
    »Genau«, bestätigte Fade, als das Telefon zu klingeln begann. Er ließ sich fallen und kroch über den Boden, bis er das Telefonkabel greifen konnte.
    »Was machen Sie hier?«, jammerte Logner, während Fade das Telefon von dem kleinen Nachttisch zog und auffing, bevor es auf den Boden fiel.
    »Hallo? Sind Sie noch dran?«, sagte Fade, während er sich auf den Rücken rollte.
    »Hier ist Captain Seymore Pickering. Mit wem spreche ich?«
    »Das wissen Sie doch schon, Seymore.«
    »Vermutlich ja. Sagen Sie mir, was bei Ihnen los ist, Mr Fayed.«
    »Ich heiße al Fay … Ach, vergessen Sie’s. Ehrlich gesagt, mir tut es Leid, dass ich Ihre Männer getötet habe, und ich habe mir gedacht, ich mache es wieder gut.«
    »Wir wollen nicht, dass jemand zu Schaden kommt, Mr al Fayed. Was können wir tun, um die Situation zu entschärfen?«
    »Ich bin sehr froh, dass Sie das fragen. Ich möchte, dass Sie Karen Manning und Matt Egan finden und herschicken. Wie wär’s, wenn wir damit anfangen?«
    »Was bekomme ich dafür von Ihnen? Ich brauche eine Geste des guten Willens …«
    Logner beugte sich so weit vor, wie ihm seine Fesseln das erlaubten, und reckte den Hals, um etwas sehen zu können. Fade zeigte ihm den Stinkefinger.
    »So, wie ich mir das denke, wollen Sie zweierlei: Elizabeth Henrich retten und mich töten. Aber nicht unbedingt in der Reihenfolge. Sagen wir mal, ich wäre bereit, in beiden Punkten mit mir reden zu lassen.«
    Er legte auf und kroch
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