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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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landesweit Ansehen, seine Integrität war makellos, und er stand der besten Staatsanwaltschaft im Bezirk vor. Wie die meisten meiner Kollegen war ich unmittelbar nach meinem Jurastudium dazugestoßen, überzeugt, daß es keine bessere Schule für Prozeßanwälte gäbe. Ich wollte die vier Jahre bleiben, die Battaglia als Beweis unseres Engagements verlangte, und mich dann auf die lukrativere private Anwaltspraxis verlegen. Aber wie der überwiegenden Zahl junger Anwälte in diesem Amt hatte die anspruchsvolle Tätigkeit es auch mir angetan - komplizierte Kapitalverbrechen vor Geschworenengerichten zu verhandeln, rund um die Uhr mit Polizisten auf Polizeiwachen und an Tatorten zusammenzuarbeiten und in den endlosen Schlachten gegen das Gewaltverbrechen in dieser großen Stadt generell auf der Seite der Engel zu sein.
    Großen Anteil an meinem Hochgefühl hatte mein Respekt vor Battaglia, der mir in den elf Jahren seit meiner Einstellung so viel gegeben hatte. Mir gefiel der Gedanke, daß ich nie etwas getan hatte, um ihn zu enttäuschen - bis gestern nacht.

    »Du kennst ihn doch fast genauso gut wie ich, Mike. Die Art von Publicity, die diese Angelegenheit hervorrufen könnte, wird ihm großen Kummer bereiten.«
    »Erzähl mir doch mal, was die Lascar in deinem Landhaus eigentlich zu suchen hatte.«
    Isabella und ich hatten uns vor drei Jahren kennengelernt, auf Vorschlag von Nina Baum, meiner Zimmergenossin in Wellesley. Nina leitete die Rechtsabteilung der Virgo Studios und war für die Vertragsverhandlungen der Superstars in den meisten Produktionen der Firma verantwortlich.
    Wir drei waren ungefähr gleich alt - allerdings verjüngte Isabellas offizielle Biographie sie um ein paar Jahre -, und Isabella und Nina waren gute Freundinnen geworden, nachdem sie an einer Reihe von Projekten miteinander gearbeitet hatten.
    Isabella hatte in den späten achtziger Jahren ein paar kleinere Sprechrollen in einigen wichtigen Filmen gehabt, aber erst ihre Liebesszenen mit Warren Beatty in Delirious - als seine Geliebte war sie im Hotel du Cap abgestiegen, während Beatty als gerissener Bankräuber die Riviera heimsuchte - machten sie berühmt.
    Als Virgo die Filmrechte an dem Bestseller Probable Cause erwarb, rief Nina mich an und bat mich um einen Gefallen. Isabella würde die Hauptrolle übernehmen und eine Bundesstaatsanwältin spielen, die gegen einen mächtigen Senator ermittelte und ihn schließlich des Auftragsmords an seiner reichen Frau in ihrem Washingtoner Stadthaus für schuldig befand. Damals hatte ich bereits in einer Reihe von aufsehenerregenden Vergewaltigungsund Mordfällen verhandelt, und Nina wollte, daß ich Isabella gestattete, einige Zeit mit mir zu verbringen, im Gericht und auch außerhalb, um ihr ein Gefühl für die Arbeit und die Lebensweise einer Staatsanwältin zu vermitteln.
    Battaglia und Isabella lernten sich kennen, als ich die beiden eines Tages beim Lunch bekannt machte, in einem Restaurant in der Nähe des Gerichtsgebäudes. Bis dahin hatte er noch nie von ihr gehört. Er sprach ihren Namen falsch aus und nannte sie Miss Lasker. Sie legte ihm die Hand auf den Unterarm und neigte sich ihm lächelnd zu, als sie ihn korrigierte. »Es heißt Lass-CAR, Schätzchen. Betonung auf der zweiten Silbe. Das ist französisch.« Sie sei in einer Novelle Maupassants auf den Namen gestoßen
- eine Kurtisane aus Lyon -, hatte Isabella mir später erzählt, und habe ihn als Künstlernamen angenommen.
    Ich erinnerte Mike daran, wie Battaglia auf meine Anfrage reagiert hatte. »Er ging sehr gutmütig auf diesen Unsinn ein. Ich fragte ihn, ob Isabella sich in meinem Büro aufhalten dürfe, und er hatte nichts dagegen. Wie üblich hatte er allerdings den richtigen Instinkt. Er bestand nämlich darauf, daß Virgo uns nicht im Abspann des Films aufführte, für den Fall, daß die Darstellung weniger schmeichelhaft ausfiele.«
    Mike kicherte. »Also basierten die Szenen, in denen sie mit ihrem Boß, drei Senatoren und einem der Geschworenen schläft, nicht auf deinen Erfahrungen?«
    »Genausowenig wie ihre verheerenden Kreuzverhöre, Mike. Ich glaube, das einzige, was sie verwendet haben, nachdem sie drei Wochen mit mir verbracht hatte, war die Szene, in der sie das Büro früher verläßt, um zu einem Schuhausverkauf bei Saks zu gehen. Alles andere war typisch Hollywood.«
    Mike wußte, daß Isabella und ich seitdem in Verbindung geblieben waren und daß sie mich oft anrief, wenn sie in New York war. Sie hatte nie
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