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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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angerufen, ohne irgend etwas von irgend jemandem zu wollen. Sie galt als ziemliches Miststück, was mich nicht allzusehr überraschte.
    »Schätzchen, hier ist Iz«, begann die typische Nachricht. »Ich bin gerade in der Stadt, im Carlyle. Würde dich gern sehen. Ach, übrigens, kennst du nicht jemanden, der mich durch den Zoll lotsen kann, wenn ich nächste Woche aus Mailand zurückkomme?« Oder: »Du erinnerst dich doch an den Ausweis, den du immer hinter die Windschutzscheibe legst, wenn du zu einer Polizeiwache fährst? Kann ich ihn mir nicht für meinen Fahrer ausleihen, wenn ich eine Woche hier bin? Damit könnten wir uns all diese dämlichen Strafzettel ersparen.«
    Immer unbedeutende Ärgernisse. Ungehörig, aber unbedeutend.
    Das hatte sich vor ein paar Monaten geändert, als Isabella ein ernsthaftes Problem hatte: Jemand belästigte sie. Die ersten Briefe kamen zu ihrem Haus in Bel Air, aber immer wenn sie in Manhattan war, wußte ihr ungebetener Verehrer, daß er seine Briefe ins Carlyle schicken mußte, und dann kamen die Anrufe.

    Diesmal konnte ich ihr wirklich helfen. Sechs Jahre zuvor hatte Battaglia mich zur Leiterin der Sex Crimes Prosecution Unit in Manhattan befördert, der Abteilung für die Verfolgung von Sexualstraftaten. Ich leitete die Ermittlungen und die Anklage in allen Fällen sexueller Übergriffe, die im Bezirk angezeigt wurden, aber auch in den heikleren, bizarreren Fällen mit Spannern und Verfolgern. Die Abteilung war die erste ihrer Art im ganzen Land, und wir waren stolz darauf, mit unserer innovativen Arbeit das Los von Frauen zu verbessern, denen lange Zeit keine Gerechtigkeit zuteil geworden war, wenn sie, als Opfer in diesen traumatischen Fällen vor Gericht standen.
    »Isabella rief aus Kalifornien an und fragte, was sie wegen dieser Briefe und Anrufe unternehmen könne. Wir eröffneten das Verfahren an beiden Küsten, und als sie nach New York kam, richteten wir eine Fangschaltung ein, um den Kerl in die Falle zu locken. Wir hörten alle eingehenden Anrufe ab, und obwohl die meisten aus einer Telefonzelle außerhalb seines Hauses in Jersey kamen, wußten wir genau, wo er war.«
    Mike erkundigte sich nach dem Inhalt der Briefe.
    »Das übliche. Anschauliche Schilderungen, welche seiner Körperteile er an welchen von ihr reiben wollte, warum das besser wäre als alles, was sie je erlebt hätte, daß sie es auf der Leinwand nicht mit >Spaghettifressern wie Nick Cage und Juden wie Harvey Keitel< treiben sollte..., und wenn sie sich nicht bald mit ihm treffen würde, dann würde ihr schöner Blondkopf in seiner Bowlingtasche am Boden seines Schlafzimmerschranks liegen, so daß ihn kein anderer mehr sehen würde.«
    »Jetzt erinnere ich mich wieder an den Fall«, sagte Mike, während er den Blinker setzte, um vom Drive auf die Auffahrt abzubiegen, die zu den schmalen Einbahnstraßen in der Umgebung des Gerichtsgebäudes hinunterführte. »Du hast extra eine Autogrammstunde für die Mitglieder des Lascar-Fanclubs arrangiert - zwölf Zivilpolizisten und einen bescheuerten Wichser. Und der Typ kreuzte tatsächlich auf, mit Bowlingtasche und so weiter.«
    »Genau. Wir hatten einen Bus vor dem Hotel abgestellt, mit einem großen Spruchband an der Seite: Operation Drehbuch. Wir bestanden darauf, jeden zu durchsuchen, dereinstieg, um zu
Miss Lascars geheimem Aufenthaltsort mitzufahren. Arthur Piggott hatte es ganz eilig dabeizusein - umgeben von zwölf Burschen aus dem Dezernat des Bezirksstaatsanwalts, die ihn später nur >Piggy< nannten und ihn festnahmen, als sie in seiner Tasche eine fünfzehn Zoll lange Machete fanden. Kein harter Brocken für die guten Jungs - selbst du hättest den Fall lösen können.«
    »Was geschah mit Piggy?«
    »Bellevue-Psychiatrie, er wartet auf seinen Prozeß. Im Augenblick ist er nicht zurechnungsfähig, Mike. Ein bißchen psychotisch - glaubt, er und Isabella wären verheiratet, er könne bloß den Trauschein und die Hochzeitsfotos nicht finden.«
    »Und was ist auf Isabellas letztem Trip passiert, Alex?«
    »Sie hat mich vor zwei Wochen angerufen, kurz nachdem sie in der Stadt war. Und sie hat mir berichtet, sie würde wieder belästigt. Anrufe und ein paar Briefe, aber sie habe dem nicht viel Gewicht beigemessen und sie darum nicht aufgehoben.«
    »Schon wieder Piggy?« fragte Mike.
    »Unwahrscheinlich. Ich hab’ mich in Bellevue erkundigt, der Richter hatte ihm das Recht zu telefonieren verweigert, und jede Post, die hinausgeht, wird überprüft.
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