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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy
Autoren: Linda Fairstein
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Ihrem Namen gemietet worden war. Verdammt noch mal, schließlich war es Ihre Zufahrtsstraße, ein von Ihnen gemieteter Wagen und eine junge Frau mit ähnlicher Figur und Größe wie Sie - alles deutete auf Sie hin.«
    »Da haben Sie wohl recht«, erwiderte ich kläglich.
    »Na ja, ich bin froh, daß Sie’s nicht sind, Alex. Jeder wird froh darüber sein. Das wäre eine Riesenermittlung geworden, wenn man sich jeden Perversen und Irren hätte vornehmen müssen, den Sie hinter Gitter gebracht haben. Darum hab’ ich das FBI hinzugezogen - ich hab’ mir ausgerechnet, daß wir wohl die ganze Gegend absuchen müßten.«
    An dieser Stelle lachte Wally doch tatsächlich ein paarmal. »Ich bin wirklich erleichtert. Ich denke, die überregionalen Zeitungen werden sich nun wohl nicht mehr mit uns beschäftigen.«
    Der Chief hatte keine Ahnung, wie falsch er damit lag und wie übel sich das auf diese friedliche kleine Insel auswirken sollte.
    »Können Sie uns helfen, Alex? Können Sie uns ihren Namen nennen uns uns sagen, wen wir verständigen sollen?«
    Ich murmelte den Namen in den Hörer, aber Wally vernahm ihn laut und deutlich. »Isabella Lascar.«
    Die Leitungen der Nachrichtenagenturen liefen heiß bei der Information, daß das Leben des betörend schönen Filmstars Isabella Lascar ausgelöscht worden war und daß ihre entstellte Leiche im kleinen Leichenschauhaus der Insel lag, mit einem Schildchen am Fußende, auf dem fälschlicherweise der Name Alexandra Cooper stand.

2
    M ike wartete im Arbeitszimmer und switchte auf der Suche nach Meldungen über den Mord durch die Fernsehkanäle. Ich duschte und zog mich um, dann fuhren wir zu meinem Büro im Gerichtsgebäude. In ganz Manhattan gab es nicht genügend Make-up, um die dunklen Schatten unter meinen Augen abzudecken, daher trug ich nur etwas Lippenstift auf und nahm meine Sonnenbrille mit.
    »Du siehst beschissen aus, Blondie«, klärte Mike mich auf, als ich zur Wohnungstür ging. »Ganz schlecht für mein Image-der Portier könnte glauben, ich hätte die Nacht mit einer Braut verbracht, die aussieht wie du.«
    »Wenn du findest, daß ich schlecht aussehe, dann warte, wie ich aussehe, nachdem der Bezirksstaatsanwalt mich ein paar Stunden in der Mangel hatte. Los, gehen wir.«
    Chapman ist so dunkelhaarig, wie ich blond bin; er hat kräftiges, straff zurückgekämmtes schwarzes Haar, und wenn er will, setzt er ein ansteckendes Grinsen auf. Er ist groß und schlaksig, und von seiner Studienzeit an der Fordham University, wo er sein Examen in Geschichte machte, bevor er in die Fußstapfen seines Vaters trat und zur Polizei ging, hat er sich einen Kleidungsstil bewahrt, der ihn von den meisten seiner Kollegen unterscheidet. Als ich nach meinem Telefonat mit Wally Flanders den Bezirksstaatsanwalt anrief, erfuhr ich, daß er einen Detective beauftragen würde, die nächsten 24 Stunden bei mir zu bleiben, und ich war für Mike Chapmans Frotzeleien genauso dankbar wie für seine Gesellschaft.
    Es war kurz vor sechs, als wir zu dem Dienstwagen gingen, den er um die Ecke an der Third Avenue geparkt hatte. Mike schloß die Beifahrertür auf, und ich stieg ein und schob den üblichen Müll beiseite - leere Pappkaffeebecher, zerknüllte Zigarettenpäckchen und die Boulevardblätter von einem ganzen Monat.

    »Kannst du mir noch verraten, mit wem du gestern nacht gesprochen hast, nachdem du davon erfahren hast?« wollte Mike wissen, während er in Richtung FDR Drive fuhr.
    »Ich habe mit den leichteren Anrufen angefangen. Zuerst meine Eltern, nur um ihnen Bescheid zu geben, daß ich noch lebe. Meine Brüder. Dann Joan, da wir kurz zuvor noch miteinander gegessen hatten, und ich hab’ sie gebeten, einige Freunde anzurufen. Schließlich hab’ ich mir einen Whisky eingeschenkt und den Bezirksstaatsanwalt angerufen.«
    Paul Battaglia, der Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York, vertrat die Auffassung, daß man seinen Namen nur dreimal in einer Zeitung lesen sollte: wenn man geboren würde, wenn man sterbe und wenn er auf einer von ihm einberufenen Pressekonferenz verkünde, daß er gegen einen Anklage erheben würde. Hilfsstaatsanwälte, wie wir 576 Männer und Frauen, die für ihn arbeiteten, genannt wurden, fuhren am besten, wenn sie das grelle Scheinwerferlicht der Medien mieden.
    Battaglia war der einzige Bezirksstaatsanwalt, der den meisten New Yorkern ein Begriff war, und dies aus gutem Grund. Er war schon seit fast zwanzig Jahren im Amt. Mit seinen 62 Jahren genoß er
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