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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Autoren: Jack Higgins
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Führer nicht besonders groß ist? Gilt das zum Beispiel auch für die Queen?«
    »Na klar«, sagte Dillon. »So lange ist es doch gar nicht her, als die Queen eines Nachts im Buckingham-Palast aufwachte und einen Eindringling auf ihrer Bettkante sitzen sah. Wann war es noch, vor sechs Jahren, glaube ich, als die IRA beinahe Margaret Thatcher und das gesamte britische Kabinett in einem Hotel in Brighton während des Parteitages der Torys erwisch­ te?« Er stellte sein Glas ab und nahm sich eine weitere Zigaret­ te. »Die Briten sind sehr altmodisch. Sie wollen, daß ein Polizist stets eine Uniform trägt, damit sie sofort erkennen, wer er ist, und sie lassen sich nicht gerne vorschreiben, was sie tun sollen. Das gilt vor allem für Minister, die sich nichts dabei denken, zu Fuß von ihren Häusern in Westminster durch die Straßen zum Parlament zu spazieren.«
    »Für uns ein Geschenk des Himmels«, sagte Makeev.
    »Genau«, pflichtete Dillon ihm bei. »Sie müssen sich sogar bei den Terroristen zurückhalten, zumindest bis zu einem gewissen Grad, nicht so wie der französische Geheimdienst. Mein Gott, wenn die Burschen vom Action Service mich in die Finger bekämen, würden sie mich auf den Rücken schmeißen und mir die Eier unter Strom setzen, ehe ich überhaupt wüßte, was los ist. Aber sogar die machen gelegentlich Fehler.«
    »Was meinen Sie?« fragte Makeev.
    »Haben Sie eine Ausgabe der Abendzeitung zur Hand?«
    »Gewiß doch, ich hab’ sie gelesen«, sagte Aroun. »Ali, auf meinem Schreibtisch.«
    Rashid kam mit einem Exemplar des Paris Soir zurück. Dil­ lon sagte: »Auf Seite zwei. Lesen Sie vor. Es wird Sie interes­ sieren.«
    Er bediente sich von dem Champagner, während Rashid den Artikel laut vorlas: »Mrs. Margaret Thatcher, bis vor kurzem Premierministerin von England, übernachtete in Soisy im alten königlichen Jagdschloß als Gast von Präsident Mitterrand. Sie setzen am Vormittag ihre Gespräche fort. Gegen zwei Uhr begibt sie sich zu einem Notflughafen der Luftwaffe in Valen­ ton, von wo eine Maschine der RAF sie nach England zurück­ bringen wird.«
    »Unglaublich, nicht wahr? Nicht nur, daß sie eine solche Pressemeldung zugelassen haben, sondern ich garantiere, daß die gleiche Notiz auch in den Londoner Zeitungen steht.«
    Erneut trat Stille ein, bis Aroun sagte: »Sie denken doch nicht etwa daran …?«
    Dillon meinte zu Rashid: »Sie haben doch sicherlich ein paar Straßenkarten. Holen Sie die mal her.«
    Rashid eilte hinaus. Makeev schüttelte den Kopf. »Mein Gott, Sean, nicht einmal Sie …«
    »Warum nicht?« fragte Dillon ruhig und wandte sich zu Aroun um. »Ich meine, Sie wollen doch etwas Großes, einen sensationellen Coup, oder? Würde Margaret Thatcher Ihnen reichen, oder machen wir hier nur Witze?«
    Ehe Aroun darauf etwas erwidern konnte, kam Rashid mit zwei oder drei Straßenkarten zurück. Er breitete eine auf dem Tisch aus, und sie studierten sie, bis auf Makeev, der am Kamin stehenblieb.
    »Da ist es, Soisy«, sagte Rashid. »Knapp fünfzig Kilometer von Paris entfernt, und da ist auch der Militärflugplatz in Valenton, nur zwölf Kilometer weit weg.«
    »Haben Sie keine Karte mit größerem Maßstab?«
    »Doch.« Rashid faltete eine der anderen Karten auseinander.
    »Gut«, sagte Dillon. »Jetzt ist klar, daß nur eine einzige Landstraße Soisy mit Valenton verbindet, und dort, etwa viereinhalb Kilometer vom Flugplatz entfernt, gibt es einen Bahnübergang. Perfekt.«
    »Wofür?« wollte Aroun wissen.
    »Für einen Hinterhalt. Sehen Sie, ich weiß, wie so eine Sache gehandhabt wird. Es wird einen Wagen geben, höchstens zwei, und eine Eskorte. Vielleicht ein halbes Dutzend CRS-Polizisten auf Motorrädern.«
    »Mein Gott«, flüsterte Aroun.
    »Na ja, er hat eigentlich wenig damit zu tun. Es könnte klap­
    pen. Schnell, sehr einfach. Was man im Volksmund einen Spaziergang nennt.«
    Aroun wandte sich mit fragender Miene zu Makeev um, der die Achseln zuckte. »Er meint es ernst, Michael. Sie haben gesagt, daß Sie so etwas wollen, also entscheiden Sie sich.«
    Aroun atmete tief durch und sah wieder zu Dillon. »In Ord­
    nung.«
    »Gut«, sagte Dillon ruhig. Er griff nach einem Notizblock und einem Bleistift auf dem Tisch und begann schnell zu schreiben. »Das sind die Daten meines Nummernkontos in Zürich. Morgen früh überweisen Sie als erstes eine Million Pfund darauf.«
    »Im voraus?« fragte Rashid. »Erwarten Sie da nicht ein biß­ chen viel?«
    »Nein, mein
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