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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Autoren: Jack Higgins
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der seinen Arm in der Schlinge trug, standen vor ihr und hörten aufmerksam zu. Charlie Salter lehnte an der Tür. »Wollen Sie sagen, daß Dillon und Ihr Onkel hinter dem
    Überfall auf die Downing Street steckten?« fragte Mary.
    Angel nickte. »Ich habe den Morris mit Mr. Dillons Motorrad auf der Ladefläche gefahren. Er folgte Onkel Danny, der den Ford Transit steuerte.« Sie wirkte benommen. »Ich habe sie dann von Bayswater nach Hause gefahren, und Onkel Danny hatte Angst, Angst vor dem, was passieren könnte.«
    »Und Dillon?« fragte Mary.
    »Er ist von dem Flugplatz an der Landstraße, Grimethorpe, abgeflogen. Er hatte mit Mr. Grant, dem das Gelände gehört, entsprechende Vereinbarungen getroffen. Er sagte, er wolle nach Land’s End, aber das stimmt gar nicht.«
    Sie umklammerte die Tasse und blickte ins Leere. Brosnan meinte sanft: »Wohin wollte er denn, Angel? Wissen Sie das vielleicht?«
    »Er hat es mir auf der Karte gezeigt. Ein Ort irgendwo in Frankreich. An der Küste, nicht weit von Cherbourg entfernt. Dort war auch ein Flugplatz eingezeichnet. Der Name des Ortes lautete St. Denis.«
    »Sind Sie sich ganz sicher?« fragte Brosnan.
    »O ja. Onkel Danny bat ihn, uns mitzunehmen, aber das wollte er nicht. Daraufhin regte Onkel Danny sich furchtbar auf. Er holte eine Schrotflinte, bedrohte ihn, und dann …« Sie brach in Tränen aus.
    Mary legte den Arm um sie. »Es ist alles gut, es ist vorbei.«
    Bronson fragte: »War da noch etwas?«
    »Ich glaube nicht.« Angel wirkte noch immer benommen. »Er hat Onkel Danny Geld angeboten. Er sagte, daß der Mann, für den er arbeitet, das Geld an jeden Ort der Welt schicken kann.«
    »Hat er auch erwähnt, wer dieser Mann ist?« fragte Brosnan.
    »Nein, das hat er nicht.« Ihre Miene hellte sich auf. »Er sag­
    te, als er das erste Mal zu uns kam, daß er für die Araber arbeitet.«
    Mary warf Brosnan einen vielsagenden Blick zu. »Irak?«
    »Das habe ich eigentlich immer in Betracht gezogen.«
    »Na schön, dann nichts wie los«, sagte Flood. »Sehen wir uns erst mal diesen Flugplatz in Grimethorpe an. Du bleibst bei der Kleinen, Charlie«, sagte er zu Salter. »Bis die Kavallerie eintrifft. Wir nehmen den Mercedes.« Und er wandte sich um und eilte als erster hinaus.

    Im großen Saal in St. Denis standen Rashid, Aroun und Ma­ keev zusammen, tranken Champagner und warteten auf die Fernsehnachrichten.
    »Ein Tag der Freude für Baghdad«, sagte Aroun. »Jetzt wis­ sen die Menschen wieder, wie stark ihr Präsident ist.«
    Der Bildschirm füllte sich mit dem Gesicht des Ansagers, der kurz redete, dann folgten die Bilder. Whitehall im Schnee, die Wachen der Household Cavalry, die Hinterfront von Downing Street 10, Vorhänge, die aus zersprungenen Fenstern heraus­ hingen, Mountbatten Green und der Premierminister, der den angerichteten Schaden besichtigte. Die drei Männer waren wie vom Donner gerührt.
    Es war Aroun, der als erster Worte fand. »Er hat versagt«, flüsterte er. »Alles für nichts und wieder nichts. Ein paar zerbrochene Fenster, ein Loch im Garten.«
    »Er hat es versucht«, protestierte Makeev. »Der sensationell­ ste Anschlag auf die britische Regierung, der je ausgeführt wurde, und dazu noch direkt auf das Machtzentrum.«
    »Wen interessiert das denn?« Aroun schleuderte sein Cham­
    pagnerglas in den Kamin. »Wir brauchen ein Ergebnis, einen Erfolg, und den hat er uns nicht geliefert. Er hat es bei der Thatcher nicht geschafft, und der Anschlag auf den Premiermi­ nister ist auch fehlgeschlagen. Trotz all Ihrer großen Reden, Josef, nichts als Mißerfolge.«
    Er ließ sich auf einen der hochlehnigen Stühle am Eßtisch
    fallen, und Rashid meinte: »Nur gut, daß wir ihm nicht seine Million Pfund bezahlt haben.«
    »Stimmt«, sagte Aroun. »Aber das Geld ist noch der gering­ ste Punkt. Meine persönliche Stellung zum Präsidenten steht auf dem Spiel.«
    »Und was werden Sie jetzt tun?« wollte Makeev wissen.
    »Was ich tue?« Aroun sah zu Rashid hoch. »Wir werden unserem Freund Dillon an diesem kalten Tag einen besonders warmen Empfang bereiten, nicht wahr, Ali?«
    »Wie Sie befehlen, Mr. Aroun«, erwiderte Rashid.
    »Natürlich«, meinte auch Makeev, denn es gab nicht viel, was er sonst dazu hätte bemerken können. »Natürlich.« Als er sich Champagner nachschenkte, zitterten seine Hände.

    Als der Mercedes in Grimethorpe zwischen den Bäumen hindurch ins Freie rollte, legte die Conquest sich auf die Seite und flog davon. Brosnan
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