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Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Titel: Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)
Autoren: Noelle Mack
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gezeigt hattest?»
    «Sofern man bei dem bisschen Stoff überhaupt von tragen sprechen kann.» Sin ließ den Kopf gegen die Sessellehne sinken und sah unendlich gelangweilt aus.
    Victor nickte und schlüpfte in eine Kniehose, die ihm aber nicht recht zu passen schien. Mit der zerknitterten Unterkleidung darunter verbrachte er wohl eine Minute mit dem Versuch, das Ganze zu einem respektablen Gesamtbild zurechtzurücken. Wieder und wieder öffnete er die Knöpfe der Kniehose.
    «Verdammt! Diese Hose gehört doch gar nicht mir!» Victor sah sich aufgebracht im Zimmer um. «Ich frage mich, wer hier wohl alles drin war, während ich geschlafen habe.»
    «Wer immer es war, er ist jetzt in deiner Hose nach Hause gegangen», erwiderte Sin.
    Victor sah ihn mürrisch an. «In irgendeinem Koffer habe ich noch eine andere Hose. Können wir nicht wieder zurück in das neue Haus, Sin? Diese ständigen Ortswechsel bringen mich ganz durcheinander.»
    «Du armer Kerl», erklärte Sin voller Gleichgültigkeit in der Stimme.
    «Du könntest ruhig etwas mehr Anteilnahme zeigen. Schließlich sind wir immer noch Partner. Und ich war es schließlich, der dich zu meiner Stiefschwester geführt hat.»
    Sin streckte die Arme aus, faltete die Hände und dehnte sie. «Die ist jetzt fort.»
    «Was?» Victor hielt inne. «O gut – das habe ich mir schon gedacht. Aber wolltest du sie nicht erst mal nur für eine Nacht verleihen und dann weitersehen?»
    «Und sie dann weiter quälen, meinst du?» Er schüttelte den Kopf. «Nein. Sie hat die Sache selbst in die Hand genommen.»
    «Wie das denn?» Victor setzte sich halbbekleidet aufs Bett und suchte darunter mit einem Fuß nach seinen Schuhen.
    «Sie hat sich in eine Raubkatze verwandelt», sagte Sin mit unwilliger Bewunderung. «Ich glaube, das Kostüm hat dabei durchaus geholfen. Aber sie war nur sehr schwer zu kontrollieren – obwohl sie an Semjon gekettet war.»
    «Hast du ihn denn nicht unter Drogen gesetzt?»
    «Natürlich. Und ich habe auch daran gedacht, sie unter Drogen zu setzen. Aber ich war froh, dass ich es nicht getan habe. Sie ist sehr temperamentvoll. Und das Publikum war begeistert, sie kämpfen zu sehen.»
    Auf Victors Gesicht ließ sich der Anflug eines Schuldgefühls ablesen. «Ich hoffe, sie wurde dabei nicht verletzt.»
    Sin warf ihm einen bösen Blick zu und fletschte dabei die Zähne. «Ein paar Kratzer und Striemen, sonst nichts weiter», sagte er. «Aber Semjon hätte mich fast umgebracht.»
    Victor wischte den Nachsatz mit einer Handbewegung weg. «Trotz Fesseln und Ketten? Aber er ist doch nur ein Mensch. Auch wenn du das Gegenteil behauptest.»
    «Er ist mehr als das. Gestern Abend hat er sich jedenfalls als echte Bestie gezeigt.»
    «Ich nehme an, das Publikum war auch davon begeistert», vermutete Victor. «Das nächste Mal werde ich ebenfalls zusehen. Bei ihm zumindest.»
    «Es wird kein nächstes Mal geben. Auch er ist entflohen. Zusammen mit dem anderen – dem Dürren. Es war Angelica, die das alles ausgeheckt hat. Und zwar, als sie mit dem Paar das Haus verließen, das sie gekauft hatte.»
    «Großer Gott! Ist sie …»
    «Die drei sind weg. Es gab das übliche Theater, als die Kutschen gebracht wurden. Und ich fürchte, ich war ziemlich betrunken. Ich habe aber gesehen, dass sie nicht in die Kutsche der Congreves gestiegen ist und dass das Gefährt ohne sie oder Semjon davonfuhr.»
    «Die Congreves? Aber das ist doch das Paar, bei dem sie … Sie war Mrs. Congreves Zofe. Hinch hat sie von dort verschleppt. Das weißt du doch.»
    Sin zuckte mit den Schultern. «Man wollte sie sowieso entlassen. Zumindest hat der Alte das stolz im Club verkündet.»
    «Dir entgeht aber auch nichts.»
    Sin lächelte flüchtig. «Man gibt sich Mühe.»
    «Du hast ihnen also ein Mädchen verkauft, das ohnehin ihnen gehörte? In der Tat tolldreist!»
    «Sie gehörte ihnen nicht. Und ich glaube auch nicht, dass die Congreves sie erkannt haben. Aber sie waren bereit, für Angelica und Semjon zusammen dreitausend Pfund zu zahlen. Den Spezialpreis für Paare», ergänzte er höhnisch.
    «Das ist doch nicht dein Ernst.»
    «Eheleute zahlen großzügig. Wenn sie denn zahlen …» Sin griff in die Tasche seiner Weste. «Als ich die Treppe raufging, um dir einen guten Morgen zu wünschen, kam gerade diese Nachricht von Mr. Congreve ins Haus.»
    Er reichte seinem Partner ein gefaltetes Papier.

Sin!
Ware wurde nicht geliefert. Angebot zurückgezogen. War aber ein unterhaltsamer Abend.
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