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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd
Autoren: A. A. Fair
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Sie rauskommen, Sie halbe Portion. Ich kratze Ihnen die Augen aus, ich
spucke Ihnen ins Gesicht, ich...«
    Aber da griff Bertha Cool ein.
Sie bekam eine Büschel von Flos Haaren zu fassen und zerrte sie wieder zu ihrem
Sessel. »Mund halten! Oder ich schlag’ Ihnen die Zähne ein. Setzen Sie sich da
hin. Ganz ruhig. Na also!«
    Die beiden Frauen funkelten
sich minutenlang kampflustig an. Dann sagte Bertha: »Daß Sie eine harte Nuß
sind, will ich Ihnen gern glauben. Aber wenn’s drauf ankommt, bin ich genauso
hart. Knallhart, sage ich Ihnen!«
    »Ihre Geschichte ist natürlich
von vorn bis hinten erlogen«, erklärte Flo Danzer. »Aber ich geb’ gern zu, daß
sie sich sehr überzeugend anhört. Sie wollen absahnen, was? Wieviel verlangen
Sie?«
    »Machen Sie einen großen Bogen
um Santa Carlotta«, legte Bertha los. »Machen Sie...«
    »Moment«, bremste ich. »In
Santa Carlotta kann sie sowieso nicht mehr landen. Wir könnten sie fünf Minuten
nach ihrem Auftauchen als Betrügerin entlarven. Was uns im Augenblick
interessiert, sind der Mord und seine Aufklärung.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Die Fakten über den Mord an
der Harris«, sagte ich.
    Was jetzt geschah, hätte ich
nicht erwartet. Sie fing an zu lachen. In ihren Augen stand Trotz. »Sie können
mir mal im Mondschein begegnen. Sie haben gut geblufft, aber weitergekommen
sind Sie nicht damit. Nach Santa Carlotta allerdings bringen mich jetzt keine
zehn Pferde mehr. John Harbet wird wohl oder übel ohne mich fertig werden
müssen. Aber sonst sind Sie gewaltig auf dem Holzweg. Wenn Sie nicht gehen,
hole ich die Polizei.«
    »Ausgerechnet Sie? Daß ich
nicht lache!«
    »Da sieht man, wie wenig Ahnung
Sie haben. Wenn Sie bis heute nachmittag gewartet hätten, wäre ich schlimmer
dran gewesen. Ich hätte mein Interview in Santa Carlotta gegeben und verraten,
daß ich in Dr. Alfmont meinem Mann wiedererkannt hatte, und wäre dann
verschwunden. Deshalb...
    »Sie wollten verschwinden?«
unterbrach ich sie.
    Sie lachte verächtlich. »Klar,
Mann! Für einen Detektiv sind Sie eigentlich in mancher Hinsicht erstaunlich
schwer von Begriff. Ich konnte doch nicht riskieren, mit Alfmont
zusammenzutreffen. Er hätte doch auf den ersten Blick erkannt, daß ich nicht
seine Amelia bin. Ich sollte meine Geschichte einem Reporter erzählen und mich
dann verziehen. Es sollte so aussehen, als hätte mich jemand aus dem Wege
geschafft. Der Verdacht wäre natürlich auf Dr. Alfmont gefallen. Wenn er
geleugnet hätte, wäre der Fall Evaline Harris ins Spiel gebracht worden, und
die hiesige Polizei hätte ihn wegen des Mordes an Evaline Harris verhaftet Die
Zeugin hätte ihn identifiziert, und damit wäre die Sache gelaufen. Ob er mich
nun auf dem Gewissen gehabt hätte oder nicht, darüber würde man in der
Öffentlichkeit geteilter Meinung sein; geliefert wäre er so und so gewesen.
    Fest steht, daß Alfmont Evaline
umgebracht hat, und ich hoffe nur, daß es ihm das Genick bricht. Er hat
versucht, sie zum Reden zu bewegen, sie hat sich geweigert — da ist er eben
handgreiflich geworden. Lassen Sie sich von Dr. Charles Loring Alfmont nicht
einwickeln. Er ist ein Mörder. Ich bin selbst nicht gerade ein Unschuldsengel,
aber Mord — nee, da hört bei mir die Gemütlichkeit auf. Mir können Sie
jedenfalls nichts anhängen. Und wenn Sie nicht verschwinden, rufe ich die
Polizei.«
    »Wann haben Sie Evaline Harris
das letzte Mal lebend gesehen?« wollte ich wissen.
    »Ungefähr vierundzwanzig
Stunden bevor sie ermordet wurde. Ich hab’ sie noch vor Alfmont gewarnt.«
    »Warum?«
    »Weil ich wußte, wie gefährlich
er ist.«
    »Sie hielten es also für
denkbar, daß er Evaline Harris aufspüren würde?«
    Sie kniff die Augen zusammen.
»Ich wußte, daß er eine Detektei eingeschaltet hatte. Die Sache mit der
Schadensmeldung war natürlich unangenehm. Auf Evaline konnte man sich eben nie
verlassen. Viele der Mädchen schaffen sich einen festen Freund an, der
regelmäßig was ausspuckt. Evaline dachte nicht daran. Sie konnte nie genug
bekommen. Hatte sie mal einen netten Burschen an Land gezogen, schnüffelte sie
so lange in seiner Vergangenheit herum, bis sie ihn erpressen konnte. Aalglatt
war die Person. Ich glaube, sie konnte sich selbst nicht mehr bremsen. Immer
nur raffen — es war wie eine Sucht.«
    »Evaline hatte in der Nacht vor
dem Mord gearbeitet«, sagte ich. »Sie schlief daher morgens lange. Die Zeitung
war unter der Tür durchgeschoben worden, und sie hatte sie
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