Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
in die Zeitung gesehen, was?«
    »Nein. Ich habe schließlich die
ganze Nacht gearbeitet.«
    »Ich weiß, ich weiß. Hör zu —
wir können nicht ins Büro gehen und auch nicht zu dir. Zu Marian können wir
auch nicht. Ich hole ein Taxi. Du kannst inzwischen unserem Mann sagen, er soll
sich zur verabredeten Zeit im Westmount Hotel bei mir telefonisch
melden.«
    »Was steht denn in der
Zeitung?« fragte ich. »Ich werde mir doch eine kaufen.«
    »Völlig überflüssig, Kleiner.
Konzentriere dich erst mal auf unseren Job.«
    »Also meinetwegen. Du kannst
mich ja dann mit dem Taxi hier abholen.«
    Ich war auf halbem Wege zum
nächsten Drugstore, als Bertha mit dem Taxi erschien. Ich stieg ein, und wir
fuhren schweigend zum Westmount. Bertha hatte eine Zeitung unter dem Arm,
die sie aber nicht herausrückte.
     
     
     

13
     
    Wir trugen uns als Mrs. Cool
und Donald Cool ein. »Mein Neffe und ich hätten gern zwei Zimmer mit einer
Verbindungstür«, verlangte Bertha. »Ich erwarte einige Anrufe. Bitte sorgen Sie
dafür, daß sie sofort durchgestellt werden. Unser Gepäck kommt später.«
    Die Brillanten sprühten, und
das Hotelpersonal brach sich alle Verzierungen ab.
    Ich wartete, bis der Page sich
mit vielen Bücklingen zurückgezogen hatte, dann rief ich im Key West an.
Frieda Tarbing meldete sich. »Rufen Sie bitte Bertha Cool im Westmount Hotel an, wenn Sie etwas zu melden haben«, sagte ich. »Wir sind in 621. Schreiben Sie
sich am besten die Nummer auf.«
    »In Ordnung. Im Augenblick tut
sich noch nichts. Ich rufe dann zurück.«
    »Sind Sie immer so liebenswürdig,
wenn man Sie aus tiefem Schlaf reißt?«
    »War ich liebenswürdig?«
    »Ja. Mrs. Cool findet, Sie sind
eine Superfrau, und sie hat mir den Rat gegeben, Ihnen einen Heiratsantrag zu
machen, bevor ein anderer mir zuvorkommt.«
    Sie lachte melodisch. »Die Idee
ist nicht übel.«
    »Eben«, meinte ich befriedigt.
    Plötzlich wurde ihre Stimme
nüchtern und geschäftlich. »Ja, ich habe verstanden. Ich werde es ausrichten.
Vielen Dank.«
    Ich legte auf. Bertha Cool
hatte die Schuhe ausgezogen und die Füße hochgelegt. »Es ist eine Gabe«, sagte
sie.
    »Eine Gabe? Was?«
    »Daß die Frauen auf dich
fliegen.«
    »Sie fliegen nicht auf mich«,
protestierte ich. »Ich hab’ nur ein bißchen mit ihr gealbert und weiß nicht
einmal, ob ihr so was Spaß macht.«
    »Blödsinn«, sagte Bertha und
steckte eine Zigarette in ihre Spitze.
    Ich nahm mir die Zeitung, die
sie aufs Bett gelegt hatte, und schlug sie auf. Die Nachricht sprang mir direkt
ins Gesicht Die Kronzeugin im Mordfall Evaline Harris war verschwunden. Nach
Meinung der Polizei deutete alles auf eine gewaltsame Entführung hin. Eine
großangelegte Suchaktion war schon im Gange. Das übliche Zeitungsgewäsch fehlte
nicht: Die Polizei folgte einer bestimmten Spur und erwartete noch vor
Mitternacht wichtige Entdeckungen. Die Zeugin war gerade in dem Augenblick
verschwunden, als Anklage erhoben werden sollte. Die Polizei hatte angedeutet,
daß aufsehenerregende Entdeckungen zu erwarten seien.
    Ich spielte den trauernden
Hinterbliebenen. »Wenn ihr nun etwas passiert ist!« sagte ich verzweifelt. »Daß
die Polizei aber auch so etwas nicht hat kommen sehen. Sie haben ihre
Kronzeugin schutzlos einem zu allem entschlossenen Mörder preisgegeben. Das ist
unerhört. Das ist ein Skandal. Ich...«
    »Reg dich ab, Kleiner«, sagte
Bertha. »Es wird ihr schon nichts passieren.«
    »Das sagst du so...«
    »Der einzige Mensch, der sie
kannte, war unser Klient. Und du weißt genau, der hat sie nicht verschwinden
lassen.«
    Ich vertiefte mich in den
Artikel. »In der Wohnung haben sie Blutspuren gefunden.«
    »Mach dir bloß keine Sorgen, Donald
Wenn man sie hätte umbringen wollen, wäre ihre Leiche in dem Apartment gefunden
worden. Daß die Polizei die Wohnung leer angetroffen hat, bedeutet, daß sie
lebt. Die Polizei wird sie schon finden. Die sind bekanntlich ziemlich
gründlich, wenn sie sich mal in eine Sache verbissen haben.«
    Ich rannte aufgeregt im Zimmer
hin und her »Hoffentlich hast du recht.«
    »Du brauchst deshalb nicht
gleich durchzudrehen. Und außerdem kannst du gar nichts machen. Wir haben
unseren eigenen Job am Hals. Du mußt dich konzentrieren.«
    Ich rauchte ein paar Zigaretten
und nahm mir wieder die Zeitung vor. Dann ging ich zum Fenster und starrte
hinaus.
    Bertha Cool rauchte gelassen.
Nach einer Weile rief sie im Büro an und sprach mit Elsie Brand. Sie
berichtete: »Die Polizei hat im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher