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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd
Autoren: A. A. Fair
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irgendwas muß
man ja tun, sonst wird man verrückt. An eins hast du übrigens nicht gedacht.«
    »Nämlich?«
    »Nehmen wir an, Harbet hatte
sich für heute nachmittag mit Flo Danzer im Key West verabredet, hat sie
in einen Wagen geladen und ist mit ihr nach Santa Carlotta gefahren?«
    »Dann hätte unser Mann sie
gesehen.«
    »Aber wenn sie wußte, daß
Harbet sie abholen wollte, hätte es keinen Sinn für sie gehabt, vorher noch mit
ihm zu telefonieren.«
    »Taxi?« fragte ich.
    »Vor dem Hotel ist ein
Taxistand«, gab Bertha zurück.
    In der Halle sagte der
Empfangschef: »Ihr Gepäck ist noch nicht gekommen, Mrs. Cool. Soll ich etwas
unternehmen? Ich könnte bei der Bahn anrufen und...«
    »Nein, nicht nötig. Vielen
Dank«, bemerkte Bertha Cool und segelte hoheitsvoll an ihm vorbei
    Wir schnappten uns ein Taxi und
ließen uns zum Key West fahren. Eine Weile schwiegen wir uns an. Dann
sagte Bertha: »Weshalb du unbedingt eine Entführung vortäuschen mußtest, ist
mir ein Rätsel. So wie die Sache jetzt steht, marschierst du auf dem geradesten
Wege ins Kittchen, und dabei ist es ganz egal, wie sich dieser Mord aufklärt.
Du...«
    »Sei still«, fuhr ich sie an.
»Ich denke nach.«
    »Immerhin bist du mein Partner.
Denk an unseren Fall. Denk an den Ärger, den du dir persönlich einhandelst.«
    »Meinen persönlichen Ärger laß
gefälligst aus dem Spiel!«
    »Woran denkst du?«
    »Sei still!«
    Wir waren nur noch ein paar Ecken
vom Key West entfernt, als ich zu dem Schluß kam: »Wir sind alle blöd.«
    »Was ist denn jetzt los,
Donald?«
    »Diese Zigarettenstummel in
Evaline Harris’ Wohnung. Der eine trug Lippenstiftspuren, der andere nicht. Die
Polizei hatte nichts Eiligeres zu tun als festzustellen, daß deshalb ihr
Besucher ein Mann gewesen sein mußte. Aber das ist Unsinn.«
    »Wieso?«
    »Sie schlief noch, als jemand
unten an der Haustür klingelte.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Durch die Zeitung, die sie
noch nicht hereingeholt hatte.«
    »Verstehe. Mal weiter.«
    »Den Lippenstift wischt man
sich doch vor dem Schlafengehen ab — oder?«
    »Natürlich.«
    »Das wird wohl auch Evaline
Harris so gehalten haben. Sie entfernte sorgfältig ihr Make-up und legte sich
schlafen. Ihr Besucher kam, bevor sie Gelegenheit hatte, sich irgendwie
kosmetisch zu verschönen. Sie saßen auf ihrem Bett und unterhielten sich. Ihr
Besucher war eine Frau. Es war der Stummel der Besucherin, der die
Lippenstiftspuren trug.«
    Der Fahrer hielt vor dem Key
West. »Soll ich warten?«
    Ich lehnte dankend ab und
drückte ihm einen Schein in die Hand.
    Bertha Cool starrte mich
fasziniert an.
    »Den Rest kannst du dir
ausrechnen.«
    Bertha Cool nickte.
    »Also — auf in den Kampf.«
    Sie kletterte aus dem Taxi. Mit
einem Seitenblick überzeugte ich mich davon, daß einer unserer Leute in der
Firmenkutsche saß und das Hotel beobachtete. Bertha hatte ihn auch gesehen,
machte ihm aber nicht mal ein Zeichen.
    Ich hielt Bertha die Tür auf
und sagte: »Lenk mal den Mann am Empfang einen Augenblick ab.«
    Bertha nickte und ging zum
Empfang. Ich marschierte zu Frieda Tarbing hinüber und fragte leise: »Hat sie
nicht telefoniert?«
    »Nein. Soll ich so tun, als ob
ich sie anrufe?«
    Ich sah, daß der Empfangschef interessiert
zu uns hinüberhorchte, und sagte laut: »Bitte rufen Sie nicht extra hinauf.
Tante Amelia erwartet uns.«
    Sie hob ebenfalls die Stimme.
»Es ist aber Vorschrift, die Besucher telefonisch anzumelden.«
    »Lassen Sie nur, Miss Tarbing.
Die Herrschaften können hinaufgehen. Das geht in Ordnung.« Er lächelte Bertha
honigsüß zu.
    Bertha schenkte ihm ihr
holdseligstes Lächeln, und ich trat höflich einen Schritt zurück, während sie
ihre anderthalb Zentner Lebendgewicht dem protestierenden Lift anvertraute. Wir
gondelten nach oben.
    »Hast du schon einen Plan?«
fragte Bertha.
    »Wir müssen sie diesmal
wirklich hart anfassen«, meinte ich.
    »Dann hältst du dich besser
raus«, sagte Bertha. »Ich kenne da Methoden, auf die ein Mann niemals kommen
würde. Du kannst Flo Danzer ruhig mir überlassen.«
    Wir klopften und warteten.
Nichts. Wir sahen uns an, horchten, klopften wieder. Totenstille.
    »Unser Mann hat ein Nickerchen
gemacht, und inzwischen ist sie abgezwitschert«, vermutete Bertha.
    Ich versuchte, nicht zu zeigen,
wie mir zumute war.
    »Komm mit«, sagte Bertha Cool
grimmig. »Diese Schlafmütze kann was erleben.«
    Ich trottete mit hängenden
Ohren hinter ihr drein.
    Nach ein paar Schritten
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