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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Autoren: Terry Goodkind
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durchsetzt war.
    Als er an dem ausgedehnteren Bereich anlangte, wo er ihn erblickt hatte, war dort nicht etwa ein Abzug; vielmehr quoll der Rauch einfach durch das Zweiggeflecht nach oben. Jetzt konnte er den irren Sprechgesang, das Stampfen von Füßen, das wahnsinnige Gezeter direkt unter sich deutlich hören.
    Langsam, mit äußerster Vorsicht und so leise wie möglich, zog er sein Schwert. Er nahm nicht an, dass man ihn bei all dem Lärm unten hören konnte, wollte aber nichts riskieren. Mit einem leisen Klirren erblickte das Schwert das Dämmerlicht des Sumpfes …
    Er zog die Klinge über die Innenseite seines Unterarms, ließ sie seine Haut anritzen, um eine Kostprobe seines Blutes zu nehmen. Ein dunkelroter Tropfen rann die Hohlkehle entlang und tropfte von der Spitze herab.
    Richard hob die von seinem eigenen Blut befleckte Klinge an seine Stirn und sprach mit leiser Stimme: »Sei mir treu an diesem Tag.«
    Ihm war klar, dass er schnell handeln musste. Durchdrungen von seinem Zorn, hob er die Klinge über seinen Kopf, zögerte einen winzigen Moment, ließ sie dann unter Aufbietung seiner ganzen Kraft zwischen seinen weit gespreizten Beinen niedergehen, wo sie das Geflecht aus miteinander verwobenen Ästen, Zweigen und Schlingpflanzen durchtrennte.
    Das Geräusch, das sie beim Zerteilen des dichten Mattengeflechts verursachte, zerriss die schwüle Luft des Sumpfes.
    Die Fäuste vor die Brust gepresst, die Klinge senkrecht vor dem Körper, schloss er die Beine und ließ sich durch die krude Öffnung fallen.
    Und landete im Herzen des Wahnsinns.

83
    Kaum war er gelandet, ließ er sich in die Hocke fallen. Seitlich von ihm schwebten schimmernde, kapuzenbewehrte Gestalten, während eine Gruppe von Wesen, die offenbar einem Alptraum entsprungen waren, mit ihren dürren Armen wild um sich schlenkernd im Raum umhertanzten, dabei ihre Knie an die Brust rissen und mit ihren knochigen Füßen auf den Boden stampften, dass der gesamte Raum davon widerhallte. Die Köpfe in den Nacken gelegt, die nadelspitzen Reißer gebleckt, stimmten sie im Rhythmus ihrer stampfenden Füße einen Sprechgesang aus kehligen Lauten an.
    Es war eine Geräuschkulisse, bei der sich ihm die feinen Härchen in seinem Nacken sträubten, ein Anblick, der ihn sein Schwert noch fester packen ließ.
    In der Luft hing ein Schleier aus beißendem Rauch, und der stechende Geruch von frischem Blut überlagerte sogar noch den Gestank von Tod und Verwesung.
    Von dem Eindringling überrascht, hob die zierliche Frau in der Mitte den Blick und musterte ihn.
    Ihre Lippen waren mit Lederschnüren zugenäht.
    Ihre von zahllosen Schichten aus Schmutz geschwärzten Hände und Fingernägel starrten vor Dreck, und auf ihrem Gesicht lag eine dunkle Patina aus grauem, fettigem Ruß. Ihr Kinn glänzte rot von frischem Blut, das noch in der Schale schwappte, die sie in Händen hielt, wie er jetzt bemerkte.
    Angesichts des Irrsinns, dessen Mittelpunkt sie bildete, konnte dies nur die Heckenmagd sein.
    In diesem Moment erblickte er drüben, auf der anderen Seite des Raums, dort, wo die schimmernden Wesen schwebten, Kahlan. Sie schien hinter dem Dornengeflecht der Wand eingesperrt zu sein; die Zweige und Schlingpflanzen, die sie mit einer Art Geflecht umhüllten, schienen sie in eine aufrechte Körperhaltung zu zwingen, ihr zusammengesunkener Körper jedoch schien darauf hinzudeuten, dass sie bewusstlos war.
    Eingedenk der Warnung Niccis verzichtete er auf den Einsatz seines Schwertes; er rammte der zierlichen Frau den Handballen gegen die Brust, stieß sie aus dem Weg und eilte zu Kahlan hinüber.
    Die schimmernden Gestalten wandten sich zu ihm herum und betrachteten ihn mit unverhohlenem Hass aus ihren eitrig-gelben Augen. Die faltige Haut ihrer grotesken, narbigen und warzenübersäten Gesichter, dieser Gesichter voller offener Geschwüre in wütendem Hass verzogen, heulten sie vor Wut auf und wollten mit ihren knotigen, deformierten Händen nach ihm greifen.
    Sirrend zerteilte seine Schwertspitze die Luft, als Richard nach ihnen schlug. Als die Klinge in sie hineinfuhr, lösten sie sich kurz auf, nur um sich, kaum hatte sie sie ganz durchtrennt, augenblicklich wieder zu materialisieren.
    Richard bemerkte es kaum, seine ganze Aufmerksamkeit galt Kahlan. Sie war über und über mit Blut besudelt; er konnte die Biss- und Risswunden an ihrem Unterleib erkennen, dazu mehrere Reihen kleinerer, nadelfeiner Einstiche an Schultern und Hals. Wegen ihres blutüberströmten
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