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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Autoren: Terry Goodkind
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Lederschnüren zugenähten Lippen Mühe bereitete, so dass das Blut ihr seitlich über das Gesicht lief und von ihrem Kinn herunterrann.
    Die knochendürren Gestalten, dem Aussehen nach Diener des Hüters höchstpersönlich, verfielen erneut in ihren stampfenden Reigen, rissen abermals die Knie an die Brust und scharten sich im Stile höriger kleiner Schoßhündchen um sie. Derweil wimmelten Kakerlaken um ihre Füße und taten sich gütlich an dem Blut, das noch immer von ihrem Kinn herabtroff.
    Jit sprach in ihrer merkwürdig schrillen, von Schnalzleuten durchsetzten Sprache, worauf eine der schimmernden, kapuzenbewehrten Gestalten dicht vor ihn schwebte und den Finger auf sein Gesicht richtete. »Sie sagt, auch du wirst, wie die Mutter Konfessor, bald zu den wandelnden Toten gehören.«
    Er musste an die Worte des Soldaten am Palast denken, der ihm erklärt hatte, dass in den Dunklen Landen die Toten umgingen. Jetzt wusste er, es war kein Aberglaube.
    Er fragte sich nur, wieso der Mund der Heckenmagd zugenäht war.

84
    Dann, plötzlich, dämmerte es ihm.
    Jetzt verstand er die letzte Nachricht von Regula.
    Nur hatte er keine Ahnung, ob es ihm noch etwas nützen würde.
    Obwohl mittlerweile die unter Hälfte seines Oberkörpers von den stacheligen Schlingpflanzen umhüllt war, gewannen seine Arme nun wieder ihre Kraft zurück. Und da sie noch immer frei waren, drehte und streckte er sich in Richtung Kahlan und versuchte – in der Hoffnung, dass sie seine Anwesenheit bemerkt hatte – ihr Gesicht zu berühren. Doch Kahlan war nicht bei Bewusstsein und reagierte nicht. Er musste irgendetwas tun, und das schnell.
    Die im Raum umherspringenden und tanzenden Gestalten, die mittlerweile über die zertrümmerten Gebeine, die zerschmetterten Gliedmaßen ihrer Gefährten hinwegstiegen, schienen seine Zuneigung für Kahlan amüsant zu finden. Sie verspotteten ihn, äfften seine Gesten nach und ergötzten sich an seinem ihnen nur zu bekannten Schicksal.
    Unterdessen ging Jit weiter ihrem Tun nach, fügte dem in der flachen Schale schwelenden Feuer aus den Gläsern bald eine Prise hiervon, bald davon hinzu. Ab und zu nahm sie einen schlanken, mit grün schillernden Federn, Schlangenhäuten und blank polierten Münzen geschmückten Stock zur Hand, um in die Ascheschicht auf den Silberblechen einen Bann zu zeichnen.
    Zu den Schlüsselworten, die sie mit ihren leisen, gutturalen, schnarrenden Schnalzlauten vor sich hinmurmelte, stiegen kräuselnd Gestalten über den Flammen auf; jeder dieser Rauchschleier gerann zu einer deformierten Gestalt, die aussah, als sei sie aus den finstersten Winkeln der Unterwelt befreit worden, und stand über ihnen in der Luft.
    Während Jit ihr Werk verrichtete und diese Possen reißenden Gestalten ihn verhöhnten, riss Richard heimlich kleine Streifen von seinem zerfetzten Hemd ab, die er heimlich zwischen Daumen und Zeigefinger zusammenrollte.
    Als er zwei von ungefähr der richtigen Größe fertig hatte, beugte er sich erneut zu Kahlan hinüber und strich ihr mit überdeutlichen Gesten übers Gesicht. Das Verdrehen seines Körpers bewirkte, dass sich die Dorne noch tiefer in seine Beine bohrten, doch blieb ihm nichts anderes übrig, als es einfach auszuhalten. Ständig hatte er dabei das groteske Keckern der Gestalten hinter seinem Rücken in den Ohren, die nur darauf warteten, dass Jit ihr Werk beendete.
    Mit der Linken, so dass er ihr Gesicht verdeckte und niemand sehen konnte, was er tat, stopfte er einen der kleinen eingerollten Stoffstreifen in Kahlans Ohr und drückte ihn mit dem Finger tief hinein, wiederholte den Vorgang gleich darauf bei ihrem rechten Ohr.
    Eine Klaue packte sein linkes Handgelenk und bog es zurück, gleichzeitig umwickelten andere Hände seinen Arm mit einer stacheligen Schlingpflanze und befestigten ihn in der Reisigwand hinter seinem Rücken. Wieder andere Kreaturen schlangen ihm ein Stück dorniger Liane um den Leib. So kräftig er war – gegen diese Überzahl von untoten Kreaturen vermochte er nichts auszurichten.
    Er beeilte sich so gut es ging und stopfte sich mit seiner freien Hand Stoffwickel in beide Ohren.
    Die Mitteilung der Maschine war ihm wieder eingefallen: Du hast nur eine Chance, wenn du die Wahrheit entweichen lässt.
    Jetzt galt es, etwas für die Heckenmagd völlig Unerwartetes zu tun. Als Jit sich wieder zu ihm herumwandte, grinste er sie an.
    Sofort wichen sämtliche Kreaturen untereinander tuschelnd zurück; sein Verhalten hatte sie sichtlich
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