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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Autoren: Terry Goodkind
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und Geheul in ihre Bestandteile aufzulösen, sie zerfielen, als bestünden sie aus nichts als Sand, Staub und Erde. Arme und Beine zerstoben, wurden von dem Mahlstrom aufgesogen und vermengten sich mit dem Rest der durch den Raum wirbelnden Trümmer. Ihre angsterfüllten Schreie vermischten sich mit dem nicht enden wollenden Aufschrei, der aus dem Mund der Heckenmagd drang.
    Unterdessen wurden die Körper der schimmernden Gestalten länger und länger, bis es sie schließlich zu einem leuchtenden Strahl aus Dampf zerriss und auch sie von der Macht des Schreis der Heckenmagd hilflos davongetragen wurden.
    Blitze zuckten flackernd über die Außenwand des Raums, erfüllten die Luft mit Tosen und Donnergrollen.
    Und inmitten all dessen stand die Heckenmagd, den Kopf in den Nacken geworfen, den Mund weit aufgerissen, und schrie sich die Seele aus dem Leib.
    Ihr ganzes vergiftetes Sein, ihre vergiftete Persönlichkeit, ihre Bosheit und Verderbtheit, ihre Begeisterung für den Tod wie auch ihre Verachtung für das Leben in jedweder Form, all das entwich in einem gellenden Schrei, in dem sich die ganze Ausweglosigkeit all dessen offenbarte, dem sie einst huldigte.
    Der Schrei war der Tod höchstselbst.
    Jetzt, da die Wahrheit der schon vor langer Zeit abgestorbenen Seele in ihrem Innern endlich ans Licht gekommen war, löschte sie das Leben ihrer einstigen Wirtin aus – und zum ersten Mal blickte sie in ihr totes Innenleben. Das Leben, ihr Leben, war unvereinbar mit dem Tod, der ihrem Wesen innewohnte.
    Der Tod zeigte ihr gegenüber weder Verständnis noch Gnade.
    Dann, als ihre ureigene Bosheit, der Tod im Kern ihres Wesens endlich seinem Gefängnis entwich, begann ihr Gesicht zu zerlaufen; Adern zerbarsten, Muskeln wurden auseinandergerissen, und ihre Haut platzte auf, bis ihre Knochen zum Vorschein kamen – all das trug weiter bei zu der ungeheuren Wucht, der Intensität ihres tödlichen Schreis.
    Nicht einmal Richard blieb von dessen giftiger Heftigkeit verschont, wie eine Lanze bohrte er sich durch seinen Körper, bis der Schmerz unerträglich wurde, bis jedes Gelenk vor Schmerz aufschrie, jede Nervenfaser unter der Folter dieses Schreis vibrierte, der aus dem Mund der Heckenmagd drang.
    Der Tod, endlich befreit, streifte auch ihn.
    Dann, als sein Bewusstsein bereits zu schwinden begann, dämmerte ihm, dass die Ohrstöpsel, die er für sich und Kahlan gemacht hatte, nicht ausreichten, um der von ihm entfesselten Bosheit standzuhalten.
    Er hatte versagt, hatte Kahlan im Stich gelassen!
    Und während die Welt aus Schreien, aus Tosen und umherzuckenden Blitzen langsam in Dunkelheit und Stille versank, fühlte er Tränen des Kummers und seiner Liebe zu Kahlan über sein Gesicht laufen.

86
    »Falls er überlebt haben sollte«, knurrte Cara, »bringe ich ihn eigenhändig um.«
    Nicci lächelte zwar, aber die Vorstellung, dass Richard umgekommen sein könnte, versetzte ihr einen neuerlichen Stich panikartiger Angst. Der Gedanke war einfach zu erschreckend.
    Als die Soldaten seinen bewusstlosen Körper mit ernster Miene neben Kahlan hinten auf die Ladefläche des Wagens luden, legte sie ihm eine Hand auf die Brust.
    Die Decken, in die man ihn und Kahlan gehüllt hatte, waren blutdurchtränkt, aber wenigstens konnte Nicci sein Herz schlagen hören, fühlte sie, dass seine Lungen noch arbeiteten. Und auch Kahlan lebte glücklicherweise noch. Fürs Erste hatten die beiden überlebt, und allein das zählte jetzt.
    »Er wird es ganz sicher überstehen«, meinte Nicci. »Das werden sie beide, sofern ich dabei ein Wörtchen mitzureden habe.«
    Nach dem, was sich im Bau der Heckenmagd abgespielt haben musste, war es vielleicht überraschend, dass die beiden überlebt hatten, noch dazu weitgehend unverletzt, trotzdem war es eine schreckliche Erfahrung gewesen, die beiden aus ihrem aus Zweigen, Dornen und Schlingpflanzen bestehenden Gefängnis herausziehen zu müssen.
    »Was mag das sein?«, fragte Zedd, die Stirn in Falten.
    Nicci löste sich aus ihren Gedanken und nahm den winzigen Gegenstand von ihm entgegen. Es schien sich um einen eingerollten Stoffstreifen zu handeln. »Ich weiß nicht. Wo habt Ihr es denn gefunden?«
    »In seinem Ohr.« Zedd klang erstaunt. Er machte ein fahrige Handbewegung. »Seht doch, in seinem anderen Ohr steckt auch so ein Ding.« Er zog es heraus und zeigte es ihr.
    Nicci beugte sich über die Seitenwand des Wagens und sah bei Kahlan nach; in ihren Ohren steckten sie ebenfalls. Nicci zog sie heraus und
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