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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt
Autoren: Pete Hackett
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Verderb ausgeliefert. Und dass es sich bei diesen Leuten um Nordstaatler handelte, war Carter Prewitt längst klar.
    Er hatte das Gefühl, dass sich sein Schicksal wieder einmal in einer Sackgasse verfahren hatte. Die Geister der jüngsten Vergangenheit regten sich – Geister, die seiner Furcht vor dem, was vielleicht auf ihn zukam, neue Nahrung gaben.
    Die Männer von der Prade Ranch dirigierten Carter Prewitt und James Allison zu einer Buschgruppe ein ganzes Stück vom Waldrand entfernt. Der Schuss, mit dem James Allison den Hasen tötete, hatte sie angelockt. Bei der Buschgruppe hatten sie ihre Pferde zurückgelassen, und sich dann angeschlichen. Dabei war ihnen entgegen gekommen, dass Carter Prewitt und James Allison nicht mit einer unliebsamen Überraschung rechneten.
    Die Cowboys banden ihre Pferde los und schwangen sich in die Sättel. Der Satan mischte die Karten für ein höllisches Spiel …
     
     
    Kapitel 2
     
    Amos Prewitt zerrte an den langen Zügeln und brachte das Pferd, das vor den leichten Buggy gespannt war, zum Stehen. Der Siebenundfünfzigjährige zog die Handbremse an, wickelte die Zügel um den Bremshebel und sprang vom Wagen. Seine Haare waren grau. Tiefe Linien zerfurchten sein kantiges Gesicht. Die Haut erinnerte an die Rinde eines alten Baumes. Ein dicker Schnurrbart zierte die Oberlippe des Ranchers.
    Er stand im knöcheltiefen Staub der Hauptstraße. Zu beiden Seiten reihten sich die Häuser mit den falschen Fassaden wie die Perlen an einer Schnur. Auf den Gehsteigen bewegten sich Menschen. Stimmen klangen durcheinander. Aus einer Gasse ertönte das Geschrei von Kindern. Hier und dort standen an den Holmen Pferde und schlugen mit den Schweifen nach den blutsaugenden Bremsen an ihren Flanken.
    Es war Mittagszeit. Die Sonne stand senkrecht über der Stadt und auf den Straßen und in den Gassen brütete die Hitze. Von irgendwo erklang das heisere Bellen eines Hundes. Hammerschläge waren zu vernehmen. Ein Fuhrwerk kam die Straße herunter. Die Hufe der Gespannpferde rissen kleine Staubfontänen in die heiße Luft.
    Amos Prewitts Gesichtsausdruck war der eines Mannes, der in einer wenig erfreulichen Mission unterwegs war. Er hatte sich sonntäglich gekleidet. Aber der dunkelgraue Anzug, den er trug, war alt und abgenutzt. Die Melone auf seinem Kopf war fleckig und an der Krempe abgegriffen.
    Der Rancher vom Salado Creek schwenkte seinen Blick die Straße hinauf und hinunter. In seinem Gesicht arbeitete es. Fast eine Minute lang stand er unschlüssig neben dem leichten Wagen, mit dem er gekommen war. Schließlich durchfuhr ihn ein Ruck und er setzte sich in Bewegung. Er schritt schräg über die Straße. Gelblicher Staub puderte seine Stiefel. Staub knirschte auch unter seinen Sohlen.
    Amos Prewitts Ziel war die Bank. Es handelte sich um ein großes Gebäude an der Ecke einer Gasse. Links von der Eingangstür befanden sich drei große Fenster. Vier Stufen führten zum Vorbau hinauf. Die Balken, die das Vorbaudach trugen, waren kunstvoll geschnitzt und weiß gestrichen.
    Der Rancher nahm zwei Stufen auf einmal und überquerte den Vorbau. Gleich darauf betrat er die Bank. Es gab eine kleine Schalterhalle. Hinter zwei Schaltern saßen Angestellte. Sie musterten Amos Prewitt unverhohlen. Der Rancher grüßte, trat an einen der Schalter heran und sagte: »Ich möchte zu Mister Cassidy.«
    Die linke Braue des Angestellten hob sich. »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein. Aber es ist wichtig.«
    Der Clerk verzog spöttisch den Mund. »Wie oft denn noch, Prewitt? Wollen Sie nicht endlich einsehen, dass Ihre Interventionen vergeblich sind?«
    Ein Schatten schien über Amos Prewitts Gesicht zu huschen. »Es ist nicht Ihre Sache, Winters.«
    »Sie haben recht, Prewitt. Warten Sie einen Moment. Ich werde den Boss fragen, ob er Zeit für Sie hat.«
    Der Mann erhob sich, ging zu einer Tür, klopfte kurz an und öffnete. Im nächsten Moment betrat er den dahinter liegenden Raum und drückte die Tür hinter sich zu.
    Amos Prewitt fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Es war ihm nicht leicht gefallen, diesen Gang anzutreten. Aber für ihn standen seine und die Existenz seiner Familie auf dem Spiel. Und darum hatte er sich überwunden und war nach San Antonio gefahren, um noch einmal mit Herb Cassidy, dem Direktor der Bank, zu sprechen.
    Der Clerk kam zurück. »Gehen Sie hinein, Prewitt. Aber glauben Sie nur nicht, dass Mister Cassidy besonders erfreut ist über Ihren Besuch.«
    Der Rancher schluckte eine
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