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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora
Autoren: Michael J. Hallowfield
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der Maßgabe, dass sie nicht willens und trotz ihrer Manneskraft nicht geeignet waren, um ihre Hand anzuhalten. Haemvil erinnerte sich daran, dass sie einst mit ernstem Blick leise zu ihm gesagt hatte: »Die Familie braucht mich und ich fühle, dass es nicht die richtige Zeit ist, um eine eigene Familie zu gründen«. Nun beobachtete er sie auf dem Weg zum Bralda-Anwesen von der Seite und erneut wurde ihm bewusst, wie sehr sie ihrer Mutter ähnelte. Auch Tashida Bralda war stets lebensfroh gewesen und es hatte kaum einen Moment gegeben, an dem er sie irgendwo hatte ruhig sitzen sehen. Doch nur so war sie glücklich gewesen, in steter Betriebsamkeit für sich, aber vor allem für ihre Mitmenschen und zuvorderst für ihre Familie. Kam es zum Konflikt mit Außenstehenden, hatte sie für ihren Mann und ihre Kinder mit dem Herzen einer Löwin gekämpft.
    Haemvil seufzte schwer. Sie war schon lange tot und den gierigen Händen Mothrs, des Gottes aller Seuchen, zum Opfer gefallen, der das allzu frühe Ende in Form einer schweren Krankheit gesandt hatte. Statt sich an ihren Fortgang ohne Wiederkehr zu gewöhnen, vermisste er sie jedes Jahr mehr. Dass in gewisser Weise die Stärke und die Art seiner Mutter in seiner Schwester weiterlebte, tröstete ihn jedoch ein wenig und stärkte die geschwisterlichen Bande derart, dass selbst das magische Zwergenmetall Mithril dagegen wie zerbrechliches Glas wirkte.
    Ihr Anwesen lag im bevorzugten Viertel der Stadt und lediglich die Bauqualität und die zwei Stockwerke des Hauses kündeten von der Exklusivität ihrer Bewohner. Während das Haus größtenteils aus edlen Hölzern und einem Holzbohlendach bestand, umgab ein mannshoher Zaun aus Eisenstäben das Grundstück und ein eisernes Tor zwischen Steinpfeilern begrenzte den Zugang. Auf diese Weise wurde die Bewachung des Hauses erleichtert und möglichen Dieben das Eindringen effektiv erschwert, wenngleich solcherlei Vorfälle in Camlan äußerst selten waren.
    Aphela, die ältere, doch rüstige Dienerin der Familie, empfing sie und bekundete Haemvil gegenüber ihre Erleichterung, dass er gesund zurückgekehrt sei. Dieser kannte Aphela seit seiner frühesten Kindheit und drückte ihr herzlich die Hand, bevor Aphela und Lia Haemvil halfen, Waffen und Rüstung abzulegen. Sie begaben sich anschließend zur Kemenate, wo sich der einzige Kamin des Hauses befand und den Aphela in weiser Voraussicht bereits entzündet hatte. Haemvil machte es sich mit seinem Vater in zwei bereitgestellten Liegestühlen am Kamin bequem.
    Der Raum war in maremoranischem Stil eingerichtet. Edle Läufer mit Kriegsszenen dämpften die Schritte auf dem Boden, Truhen aus schwerem Holz beherbergten ihren Alltagsbesitz und Til Braldas Lanzen und Schilde hingen dekorativ an der Wand.
    Liata lächelte ihren Vater wie ihren Bruder an und legte ihre Hände auf deren Schultern. »Ich bringe euch etwas Gutes zu essen und helfe Aphela.«
    Aphela schnaufte in gespielter Entrüstung. »Ich brauchte keine Hilfe, als Ihr noch in Tüchern lagt, und jetzt brauche ich sie auch nicht!« murrte sie nicht unfreundlich.
    Liata strich sich tatkräftig die Ärmel nach oben wie einst ihre Mutter und nahm Aphela an die Hand. »Natürlich nicht, Aphela. Aber ich war ja ohnehin auf dem Weg in die Küche«, lächelte sie milde.
    Haemvil sah den beiden über die Schulter nach, wie sie ihren üblichen Disput auf dem Weg in die Küche fortsetzten. Er wusste, dass Aphela, auch wenn sie noch rüstig war, die Arbeiten nicht mehr so einfach von der Hand gingen. Es war keine geringe Leistung von Lia, der verdienten Dienerin nicht ihre Ehre zu nehmen, indem ihr ungefragt alle Arbeiten abgenommen und gleichzeitig ihr nicht zu viel Arbeit belassen wurde, dass sie darunter litt. Lia verstand es prächtig, genau das richtige Maß zu finden und selbstverständlich wäre es niemanden von ihnen in den Sinn gekommen, eine junge Dienerin einzustellen.
    Til Bralda starrte ruhig in die flackernden Flammen hinter dem gusseisernen Rost und ließ seinem Sohn bewusst die Zeit, um zur Ruhe zu finden. Haemvil bemerkte, wie erschöpft er war und dass er dennoch die Unruhe der Schlacht noch nicht abgelegt hatte. Er streckte sich in dem Liegestuhl aus, seufzte wohlig und schloss für eine Weile die Augen. Schließlich sagte er unvermittelt: »Die verfluchten Fremden haben uns eine harte Schlacht geliefert, Vater. Woher, bei Pachom, kommen diese Eindringlinge?«
    Til Braldas Blick strich über seinen Sohn. Er nickte und
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