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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora
Autoren: Michael J. Hallowfield
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Familienangehörige Totenwacht hielten. Eine bleierne Stille legte sich auf die Menge, in die des Kommandeurs Worte hallten.
    »Doch viele unserer Männer und unserer Frauen haben für den Sieg, sie haben für euch ihr Leben gegeben. Tapfer, ohne zu fragen, haben sie dem Schatten die Stirn geboten und sind standhaft geblieben, auch als sie ihr Schicksal erkannten. Dafür schulden wir ihnen tiefen Dank und dass ihr Opfer niemals vergessen werden darf!«
    Mit diesen Worten stieg der Kommandeur vom Podest und schritt unter lastendem Schweigen vor die Reihen der aufgebahrten Toten am Ausgang des Versammlungskreises. In der Stille klirrte seine Prunkrüstung, als er vor den Gefallenen das Knie beugte, den Kopf senkte und die im Panzerhandschuh geballte Faust zum Herzen führte. Wie Wellen, die an Gestade brandeten, knieten alle Einwohner Camlans bis auf die Totenwache und die Familien der Gefallenen nieder und ehrten das Opfer, das ihre toten Beschützer gegeben hatten.
    Auch Haemvil sank in den Staub des Versammlungsplatzes und sprach ein Gebet für die Gefallenen. Als er sich nach seinem Kommandeur wie alle Einwohner wieder erhob, fühlte er unbändigen Stolz auf sein Volk, den Willen, die Toten zu rächen und er spürte, dass er für Runas Onin bedenkenlos in den Tod marschieren würde, sollte dieser es von ihm verlangen. Er verfolgte, wie sein Kommandeur wieder zum Wildkatzenpodest zurückkehrte und seine Rede fortsetzte.
    »Viele haben gefragt, warum so viele Fremdlinge in unser Vaterland eindringen. Ihr fragt euch, warum wir diese Opfer erleiden müssen und diesen Schmerz zu ertragen gezwungen sind.« Wild blickte er um sich, dann ballte er eine Hand zur Faust und rief: »Ich werde euch sagen, warum. Weil wir es können! Weil wir ausersehen sind, wie in alten Zeiten unser Volk und das Kaiserreich zu schützen. Dies ist unsere Bestimmung! Dies ist unsere Zeit! Erinnert euch an unsere Geschichte, geht nicht blind an den Taten unserer Vorfahren vorüber, sondern erinnert euch ihrer, als würden sie jetzt und hier unter uns wandeln und uns zustimmen«. Er deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger im Rund auf die hohen Holzsäulen, die das Rund des Versammlungsplatzes eindrucksvoll umsäumten.
    Haemvil kannte sie alle, denn er war hier in Camlan aufgewachsen und es hatte in seiner Kindheit Nächte gegeben, wo er die in das Holz eingebrannten Inschriften wieder und wieder gelesen und von ruhmreichen, aber auch bitteren Kämpfen geträumt hatte. Denn nur die herausragenden Erinnerungen ihrer Geschichte und Vorfahren hatten Platz auf den Erinnerungssäulen. Manche Säulen, deren schlanke Kegel an der Spitze allesamt abgerundet waren, trugen im oberen Drittel ein stilisiertes Gesicht eines ihrer Vorfahren, andere das Wappen Maremoras - in einem schräg geteilten Schild heraldisch rechts eine weiße Schneeflocke auf blauem Grund, heraldisch links ein blauer Regentropfen auf weißem Grund. Die Schneeflocke stand für die bitteren Winter so nah an den Eisbergen und der Regentropfen symbolisierte die sprichwörtlichen tausend Seen, die das Land durchzogen. Manche jedoch, vor allem die Krieger, sagten auch: Eine Schneeflocke für die Schönheit Maremoras und eine Träne für die Opfer, welche die Maremoraner gebracht haben und bringen werden.
    Runas Onin hob bedeutungsvoll langsam seine Hand mit dem vergoldeten und schriftverzierten Fackelhalter und der metallenen Flamme aus Gold hoch in die Luft. Die Augen aller hefteten sich an dieses Zeichen höchster Symbolkraft. Es war das traditionelle Zeichen des Oberkommandierenden der maremoranischen Streitkräfte im Rang eines Hattazira. Es stammte aus uralten Tagen, als sich einst der Hattazira und seine maremoranischen Truppen in einer völlig ausweglosen Lage befanden und die Schlacht bereits verloren schien. Heute weiß man nicht mehr, ob es Mut oder Verzweiflung war, doch entscheidend war nur das, was einst geschah. Der Hattazira ergriff damals in der Stunde der höchsten Not mit dem sicheren Tod vor Augen eine Fackel und entzündete sie an dem brennenden Leichnam eines Kameraden. Hoch in die Luft stieß er sie und brüllte über das Schlachtfeld: »Wir sind das Licht in der Zeit der Dunkelheit, die kommen mag. Unsere Seelen und Herzen lassen das Licht brennen und die Armeen des Weltenverschlingers werden vor ihm erblinden. Solange diese Fackel brennt, wird unsere Welt nicht untergehen«. Mit diesen Worten war er in vorderster Front voran geritten, richtete seine Truppen auf und
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